22 Sitzung am 5. Februar 1919 tiſch erſt die Legitimationen durchzuſehen. Bei großem Andrang iſt das von erheblicher Wichtigkeit. Infolge des Fehlens ſolcher Ausweiskarten iſt die Beteiligung an der Preußenwahl ſchon abgeflaut. Es wäre ſchlimm, wenn ſie zur Stadtverordneten⸗ wahl noch mehr abflaute. Wir bitten deshalb den Magiſtrat — und ich glaube auch, daß wir auf ſein Entgegenkommen hier⸗ bei rechnen können —, für die Stadtverordneten⸗ wahlen den Wählern Ausweiskarten zuzuſenden. Selbſtverſtändlich muß dann der für dieſe Wahlen ausgeſetzte Betrag entſprechend erhöht werden. Oberbürgermeiſter Dr. Scholz: Meine Herren! Wenn wir bei den Wahlen für die deutſche und preu⸗ ßiſche Nationalverſammlung dieſe Mitteilungen unterlaſſen haben, ſo iſt das lediglich deshalb ge⸗ ſchehen, weil es uns wegen der außerordentlichen Kürze der Zeit unmöglich war, die Verantwortung dafür zu übernehmen, daß tatſächlich auch jeder Wäh⸗ ler die Benachrichtigung richtig bekam. Sie werden anerkennen, daß, wenn ſo etwas amtlich in die Hand genommen wird, dann auch die Gewißheit beſtehen muß, daß es richtig ausgeführt wird. Jetzt lieat die Sache inſofern anders, als wir die techniſche Durch⸗ führbarkeit der Maßregel zugeben müſſen. Die Liſten beſtehen, wir haben noch 2½ Wochen Zeit und können die entſprechenden Auszüge, d. h. die Mitteilungen an den Einzelnen, machen. Ich habe die Sache bereits auf die Tagesordnung der nächſten Magiſtratsſitzung geſetzt und bin meinerſeits bereit. dem Magiſtrat eine Stellungnahme zu empfehlen, wie ſie der Herr Vorredner charakteriſiert hat. Stadtv. Zander: Ich möchte bitten, die 25 000 Mark nicht zu bewilligen. Es iſt ja bei den großen Wahlen auch ſo gegangen. Wohin derartige Sachen führen, ſehen wir aus der heutigen Wahlmache der „Neuen Zeit“, indem ſie verkündet, daß die ganze Neue Fraktion zur Deutſch⸗nationalen Partei über⸗ getreten iſt. Daran iſt kein Wort wahr, es iſt er⸗ ſtunken und erlogen. Genau ſo, wie im Jahre 1907 die Wahlmache getrieben wurde, ſcheint ſie jetzt wieder dadurch zu beginnen, daß falſche Sachen in die Zei⸗ tung hineinlanciert werden. Stadtv. Bollmann: Die „Wahlmache der Neuen Zeit“, wie Herr Kollege Zander zu ſagen be⸗ liebte, hat mit der Bewilligung der 25 000 ℳ nicht das Gerinaſte zu tun. Wir beantragen dieſe Summe, damik unſere Bürgerſchaft von amtlicher Stelle in Kenntnis geſetzt wird und genau weiß, in welchem Wahllokal ſie zu wählen hat, die Wahl⸗ handlung ſelbſt ſich glatter wie bisher abwickelt- und den Wahlvorſtänden ihr ſchweres Amt erleichtert wird. Ich bitte dringend, die Bewilligung auszu⸗ ſprechen. Stadtv. Gebert: Meine Herren! Ich muß auch konſtatieren, daß die Ausführungen des Herrn Kol⸗ kegen Zander betreffs der „Neuen Zeit“ mit dem gier geſtellten Antrage nicht in Einklang zu bringen ünd. Die Bewilligung der Ausgabe von 25 000 ℳ, um die Wähler einzuladen, halte ich für außerordentlich praktiſch. Tatſache iſt, daß bei den großen National⸗ wahlen die Bürgerſchaft in Charlottenburg ſehr ſchlecht inormiert war, trotz der Anſchläge an den Säulen. Es erſcheint richtig und praktiſch, die be⸗ antragte Summe auszuwerfen. damit den Wählern Einladungen zugeſandt werden können. Auf den Karten muß natürlich vermerkt werden, in welchem Bezirk der Betreffende zu wählen hat und wo ſich das Wahllokal befindet. Stadtv. Otto: Ich möchte mich der Bitte, die 25 000 %ℳ zu bewilligen, anſchließen. Was die Ausführungen des Herrn Kollegen Zander angeht, ſo nehme ich an, es war ihm mur darum zu tun, vor der breiteſten Oeffentlichkeit zu erklären, daß dieſe Nachricht der „Neuen Zeit“ nicht zutrifft. Ich freue mich dieſer Erklärung und be⸗ daure, daß die „Neue Zeit“ offenbar einer falſchen Berichterſtattung zum Opfer gefallen iſt. Die ſtarken Ausdrücke, die der Herr Kollege Zander bei der (Ge⸗ legenheit gebraucht hat, mögen ja ſeiner Eigenart entſprechen; (Heiterkeit.) mit Rückſicht auf die Tatſache, die vorlag, waren ſie nicht gerade nötig. Der Herr Vorſteher hat ſie un⸗ gerügt durchgehen laſſen; deshalb ſteht es mir nicht an, ſie zu kritiſteren. Ich ſtelle alſo feſt, die „Neue Zeit“ iſt einem Irrtume zum Opfer gefallen, und freue mich, daß die Mitteilung, die die „Neue Zeit:“ bringen zu ſollen geglaubt hat, nicht zutrifft. Stadtv. Zander: Ich würde es mir auch ſehr verbeten haben, wenn Herr Otto mich hätte korrigie⸗ ren wollen. Im übrigen glaube ich nicht, daß die „Neue Zeit“ einem Irrtume zum Opfer gefallen iſt, ſondern glaube, daß man die Nachricht in be⸗ ſtimmter Abſicht der „Neuen Zeit“ zugetragen hat. (Stadtv. Otto: Dann wäre die „Neue Zeit“ eben⸗ ſo unſchuldig!) (Die Verſammlung beſchließt mit großer Mehr⸗ heit nach dem Antrage des Magiſtrats unter gleich⸗ zcitiger Annahme des Antrags der Stadtv. Otto und Gen., wie folgt: 2 1. Zur Ausführung der Wahlen für die Stadtver⸗ ordnetenverſammlung am 23. Februar 919 werden 30 000 %ℳ bewilligt. 2. Die Verſammlung erſucht den Magiſtrat, an die Wählerſchaft Einladungs⸗ bzw. Ausweis⸗ karten zu den Stadtverordnetenwahlen zu ſen⸗ den und bewilligt die hierdurch entſtehenden Koſten.) Vorſteher Dr Frenbel: Punkt 2 der Tages. orduung ??? Vorlage Oiüsträſte. Drusſache 17. Stadto. Gebert: Meine Herren! Freunde ſtimmen der Vorlage zu. Hierbei ich aber bitten zu ſollen, daß der i i ſeitens der Arbeiterſchaft übe mehr reſpektieren möcht vor, die von etwa zu erſehen iſt, daß d die über Notſtands den, eine zie