42 Sitzung am 12. Rar, 1019 In der Vorlage ſelbſt geiſt es, daß es wohl an⸗ gängia wäre, den Erweiterungsbau zu verſchieben, bis eine billigere Herſtellung möalich ſei. Ob es überhaupt notwendia ſein wird, einen Erweiterungs⸗ bau auszuführen, das iſt eine Frage, die wir heute ſchwerlich unterſuchen können. Wir können uns alle wohl der Tatſache nicht verſchließen, daß die außer⸗ ordentliche Aufwärtsbewegung des Sparkaſſenbe⸗ triebs eine Folge unſeres gewaltigen Notenumlaufs und im weſentlichen eine Folge der bedauerlichen Abnahme, ich kann wohl ſagen, der Liquidation aller unſerer Beſtände iſt. Wenn man früher ge⸗ wohnt war, die Zunahme der Sparkaſſenbeſtände als ein günſtiges Symptom der wirtſchaftlichen Lage der Bevölkerung anzuſehen, ſo wird man wohl jetzt dieſe Frage anders bewerten müſſen. Aber, meine ver⸗ ehrten Damen und Herren, wir glauben, daß die Zeit nicht mehr fern iſt und nicht mehr fern ſein kann, in der das tote Kapital wieder lebendig wird und zur Befruchtung von Handel und Induſtrie und Handwerk herangezogen werden muß. glauben wir, wird wieder eine Einſchränkung des Sparkaſſenbetriebs ſtattfinden. Zugunſten der Vorlage werden noch zwei Ge⸗ ſichtspunkte geltend gemacht, von denen der eine dahin geht, daß die Stadt nur mit 100 plus 40% und einem Sechſtel der Mehrkoſten belaſtet wird, während die anderen ¼ vom Staat bzw. Reich getragen werden. Dieſen Geſichtspunkt allein würden meine Freunde nicht für ausſchlaggebend halten. Ungleich wichtiger iſt der zweite Geſichtspunkt, für den wir uns ſelbſt ſchon bei früheren Gelegenheiten durch einmütige Zuſtimmung ſtark gemacht haben und den wir wie bisher auch in Zukunft mit aller] S Energie und Freudigkeit vertreten werden, nämlich die Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit. Ob aber mit einem Bau, der jetzt mit 300 000 ℳ veranſchlaat iſt und im Frieden 100 000 ℳ vielleicht erfordern würde, wirklich der Arbeitsloſigkeit in wirkungsvoller Weiſe geſteuert wird, das iſt doch ſehr zu bezweifeln. Wir legen uns die Frage vor, ob nicht weſentlich um⸗ fangreichere Bauten, wie z. B. die Wiederinſtand⸗ ſetzung und Erhaltung des großen ſtädtiſchen Grund⸗ beſitzes, die drinalicher ſind als gerade die Erweite⸗ rung des Sparkaſſengebäudes, zur Steuerung der Arbeitsloſigkeit vorgenommen werden ſollen. Wir werden dieſe Frage ohne irgendwelche Voreingenom⸗ menheit geaen die Vourlage im Ausſchuß erörtern. Die kurze Zeit iſt wohl, da wir ja, wie ich ſoeben vom Herrn Vorſteher gehört habe, in acht Tagen wieder eine Vollſitzung haben, der Vorlage nicht ab⸗ träglich. Ich bitte, meinen Antrag zu genehmigen. Stadtv. Heidrich: Werte Anweſende! Wir er⸗ kennen ohne weiteres die Notwendigkeit der Inan⸗ griffnahme von Notſtandsarbeiten an und würden im Prinzip der Vorlage zuſtimmen. Wir ſind aber der Meinung, daß es in Anbetracht der wenigen vorhan⸗ denen Bauſtoffe und der enormen Wohnungsnot am Ort unbedingt nötig iſt, in erſter Linie den Woh⸗ nungsbau energiſch in Anagriff zu nehmen. Wir richten deshalb die Anfrage an die Stadtverwaltung, ob durch die Inar Fnahme des Sparkaſſenbaues nicht unnötig das Material verbraucht und dadurch der Wohnungsbau vernachläſſigt wird. Stadtv. Gebert: Meine Herren und Damen! Der Begründung, die der Herr Kollege Kommerzien⸗ Iabe Damit, einem Brauche dieſer Verſammlung, rat Relnager hier gegeben hat, die Vorlage einem Ausſchuſſe zu überweiſen, will ich im Prinzip nicht widerſprechen. Ich halte es aber doch für außer⸗ ordentlich notwendig, alle Mittel in Anwendung zu bringen, um der Arbeitsloſigkeit zu ſteuern. Wenn man glaubt, daß der Wohnungsbau durch den hier vorgeſehenen Erweiterungsbau der Sparkaſſe unter⸗ bunden würde, ſo kann ich dem nicht zuſtimmen. Arbeitsgelegenheit zu ſchaffen, iſt jetzt unter allen Umſtänden dringend notwendig, und ich bearüße jede kleine Arbeit, ſogar jede kleine Reparatur mit Freude, um der Arbeiterſchaft Gelegenheit zur Ar⸗ beit zu geben. Der Magiſtrat hat ja in ſeiner Vor⸗ lage ausdrücklich darauf hingewieſen, daß dies ein Hauptarund mit für die Einbringung der Vorlage geweſen iſt. Ich möchte amnichen wenn möglich die Vor⸗ lage noch heute zu verabſchieden. Aber es iſt bis da⸗ hin alter Brauch geweſen, Anträge auf Ausſchußbe⸗ ratung nicht abzulehnen. Nur habe ich dann den Wunſch, den Ausſchuß ſo ſchnell wie möalich zuſam⸗ mentreten zu laſſen und dieſe Vorlage recht vald zu verabſchieden. Stadtrat und Kämmerer Scholtz: Meine Damen und Herren! Ich bitte, unter allen Umſtänden dem Antrage des letzten Herrn Vorredners ſtattzugeben und den Ausſchuß ſo ſchnell wie möalich einzube⸗ rufen. Für uns vom Vorſtand der Sparkaſſe iſt es von höchſtem Wert, daß dieſer Bau, wenn ich ſo ſagen darf, nicht eine Stunde länger verzögert wird. Sie wiſſen aus den Vorlagen, die Ihnen früher zu⸗ gegangen ſind, daß von der Gemeinde ſehr aroße Summen zur Bekämpfung der Arbeitsloſiakeit zur Verfügung geſtellt worden ſind, ſoweit ich es im Kepfe habe, ſind es ungefähr 16 Millionen Mark, ſo daß alſo die Stadtgemeinde das, was ſie auf dieſem Gebiete irgend hat tun können, bereits getan hat. Auch durch dieſen Bau würde, wie hier ſchon hervor⸗ gehoben worden iſt, die Arbeitsloſigkeit, und zwar in energiſcher Weiſe und ſchnell bekämpft. Auf der andern Seite wird einem Bedürfniſſe, das unbedingt vorhanden iſt, Abhilfe geſchaffen. Ich kann Ihnen ſagen, daß die Not ſo aroß iſt, daß wir bereits wichtige Zweige der Sparkaſſe aus dem Raume haben herausnehmen und nach dem Vorſtandszimmer, das von der Sparkaſſe abgelegen iſt, haben hinüberlegen müſſen und daß die Erledigung wichtiger Fragen für die Ausbildung der Sparkaſſe ſtockt, weil ich nicht den nötigen Raum zur Verfügung habe, um die Aufgaben durchführen zu können. Ich möchte des⸗ halb bitten, daß die Vorlage, wenn ſie in einen Aus⸗ ſchuß verwieſen werden ſoll, ſo ſchnell wie möalich verabſchiedet wird, Aitſen ſchon in acht Tagen. Stadtv. Panſchow: Es widerſpricht agec dagegen zu ſprechen, wenn eine Fraktion eine Vorlage inem Ausſchuſſe zu überweiſen wünſcht. halb auch nicht geaen den Antra dern ich bitte ihn, ſich zu überl ſamer iſt, dieſen Antrag a rückzuziehen, und zwar Die Sparkaſſe iſt in ihn Jahren in aanz kolo