60 vor dem 8. November manche der Vorſchulklaſſen vollſtändig gefüllt waren. Die Aufnahme in die unterſte Klaſſe, die zunächſt abgeſchafft werden ſoll, iſt aber eine endgültige: ſie iſt von keiner Aufnahme⸗ prüfung abhängig. Der Direktor iſt vom Magiſtrat beauftragt, die Aufnahme zu vollziehen, und es wird mit den Eltern eine Art Vertrag geſchloſſen. Sie müſſen ſich verpflichten, wenn ſie etwa entgegen der Vereinbarung ihr Kind zu Oſtern nicht nach der höheren Schule ſchicken, dann doch das Schulgeld zu bezahlen. Unter ſolchen Umſtänden, alaube ich, iſt es ganz undenkbar, daß wir uns einſeitig den Eltern gegenüber unſeren Verpflichtungen entziehen könnten. Wir können doch unmöalich jetzt den Direktoren, die im Namen des Magiſtrats amtlich die Erklärung ab⸗ gegeben haben: dein Kind bekommt einen Platz in der und der Klaſſe, den Auftrag geben, die Sache rückgängig zu machen. Das kann und darf doch der Maaiſtrat nicht zulaſſen; ich alaube, es würde ſich eine nicht geringe Aufregung unter den Bürgern er⸗ heben, wenn wir es verſuchen wollten. Dann die weitere Frage: wo ſollen wir die Kinder unterbringen? Es iſt doch nicht angängig, daß man ohne weiteres in das Mommſen⸗Gymnaſium oder in die Herder⸗Schule ein paar Gemeindeſchul⸗ klaſſen legt. — Ich kann auf die Einzelheiten nicht eingehen, aber ſo einfach liegt die Sache nicht. — Wollen Sie die Klaſſenräume in der höheren Lehr⸗ anſtalt leer laſſen, ſo werden manche Anſtalten das wohl freudig begrüßen, beſonders diejenigen, bei denen die Räumlichkeiten etwas knapp ſind. Aber wo ſoll ich die Kinder unterbringen? Von den 17 ſchönen Doppelſchulhäuſern, die wir hier in Char⸗ lottenburg haben, ſind volle 7 ſchon ſeit Wochn vom Militär mit Beſchlag belegt, (Hört! hört! bei den Unabhängigen Sozialdemo⸗ kraten) und weitere Schulen ſind in den letzten Tagen beſetzt worden. (Erneutes Hört! hört! bei den Unabhängigen So⸗ zialdemokraten.) Auch die Deputation für das Wohnunasweſen hat ſich veranlaßt geſehen, für einige Wochen mehrere Schulklaſſen zu belegen. Der Reſt reicht daher ſo⸗ wieſo nicht aus, um alle unſere Schüler ordnungs⸗ mäßig zu beſchulen, und die Verlegenheit würde ſich natürlich nur ſteigern, wenn wir noch Hunderte von Vorſchülern mit in die Volksſchulen hinübernähmen. Bisher iſt es noch nicht nötig geweſen, daß wir zu dem böſeſten Mittel areifen, nämlich einzelne Klaſſen auseinanderzureißen, die Kinder auf andere Klaſſen zu verteilen und dadurch die Frequenz zu erhöhen. Dann würden Sie mit Ihren auten Ah⸗ ſichten viel, viel mehr ſchaden als nützen. Ich habe die Ueberzeugung, daß keiner von den Herren An⸗ tragſtellern an dieſes böſe Mittel gedacht hat. Ich würde mich auf das äußerſte dagegen wehren müſſen. Ebenſo würde ich es für ganz unzweckmäßic erachten, daß wir etwa dazu übergehen, ein Schulhaus zu⸗] 1 Unſere größten⸗ gleich an drei Schulen zu vergeben. Sitzung am 12. März 1919 Herr Dr. Löwenſtein iſt auf die Koſten einge⸗ gangen; er hat ſich aber erheblich geirrt. (Hörti hörti bei den bürgerlichen Parteien.) unſere Vorſchulen ſind die billigſten Schulklaſſen, die wir überhaupt haben, (Hort: hort! bei den virgerlichen Parteien) und das iſt ja ganz natürlich. Die Frequenz unſerer Vorſchulklaſſen iſt nahezu dieſelbe wie die der unteren Volksſchulklaſſen. Gegenwärtig iſt 46 die Durchſſchnittsfrequenz der drei unterſten Volksſchul⸗ klaſſen und 46,5 die der entſprechenden Vorſchul⸗ klaſſen für Knaben. Die Gehälter der Lehrer ſind nahezu dieſelben, denn durchweg ſind ja ſeminariſch vorgebildete Lehrer auch an den Vorſchulklaſſen tätig; es wind den einzelnen nur ein kleiner Zu⸗ ſchlag von 400 ℳ gewährt. Und was die Lehr⸗ mittelverſorgung anbelangt, ſo iſt auch hier kein weſentlicher Unterſchied. Nach einer Berechnung, die ich habe aufſtellen laſſen, werden für einen Vor⸗ ſchüler 70 ℳ im Jahre aus der ſtädtiſchen Kaſſe zugeſchoſſen; für einen Volksſchüler müſſen 158 ℳ zugelegt werden, (Hört! hört! bei den bürgerlichen Parteien) und es konnten in dieſem Fall die Teuerungszu⸗ lagen und die Gehaltsaufbeſſerung der letzten Tage noch nicht berückſichtigt werden, E Hört! hört! bei den bürgerlichen Parteien) 1 weih noch nicht feſtgeſtellt war, in welchem Umfange ſich die Staatsregierung an der Aufbringung dieſer Koſten beteiligen wird. Es iſt ja richtig, daß die Ausgaben für die höheren Lehranſtalten an ſich ſehr beträchtlich ſind; aber dieſe großen Koſten kommen ausſchließlich auf das Konto der Schüler der oberen Klaſſen. Dort ſind die Klaſſen nur ſchwach beſetzt. Es kommen Klaſſen von 6 und 10 Schülern vor; jetzt im Kriege waren ſie manchmal noch ſchwächer. Cerner brauchen die Schüler der oberſten Klaſſen außerordentlich viele und ſehr koſtſpielige Apparate, beſonders in der Phbſik und der Chemie, und auch die Lehrkräfte, die in dieſen Klaſſen unterrichten, ſind erheblich teurer. Nun hat Herr Dr Löwenſtein den Fehler gemacht, daß er alle Vorſchüler und alle Schüler der höheren Klaſſen zuſammengenommen und dann die Geſamtausgaben für die h 11— Schulen durch die Geſamtzahl der Schüler dividiert hat. Dadurch muß allerdings eine verhältnismäß hohe Koſtenſumme für die einzelnen Vorſ herauskommen. 2 Nun, meine Damen . giſtrat hat die örtert und beſchloſſen, die Anträg Deputationen zu Depe teils unterernährten Kinder ſollen etwas aeſchonti 1 werden, ſie ſollen nicht in aroßen Klaſſen 4 Zeit, inn gepfercht werden, jetzt noch dazu im Sommer. bitte Sie dringend. von jeder , Schülerzahl in den Volksſchulen abzuſehen.