Sitzung am 12. März 1919 ein halbes oder, wie der eine Antrag lautet, ein ganzes Jahr mit der Entſcheidung warten. Wir haben uns — das, glaube ich, muß dem Magiſtrat und der früheren Stadwerordnetenverſammlung nachgeſagt werden — bemüht, für allle Kinder, auch für die Kinder der unbemittelten Volksſchich⸗ ten, zu ſorgen. Wir haben Einrichtungen getroffen, und zwar viel früher als Berlin — das Beiſpiel, auf das Herr Dr Löwenſtein hingewieſen hat —, nach denen die tüchtigen, begabten und ordentlichen Kinder aus den übrigen herausgehoben werden, mach denen ihnen eine tiefergehende Bildung zuteil wird. Wir haben bereits ſeit dem Jahre 1910 eine Auswahl der Tüchtigen. Dieſe Schüler werden hier auf ſtädtiſche Koſten nach dem Lehrplan der Mittelſchule unterrichtet, und die Tüchtigſten von 1— gehen nachher auf die höheren Lehranſtalten über. Wir haben vor wenigen Jahren noch eine zweite Auswahl der Tüchtigen vorgenommen. Schon nach Ablauf des zweiten Schuljahres wer⸗ den diejenigen, die nach dem Wunſch der Eltern dermaleinſt auf die höheren Lehranſtalten übergehen ſollen, herausgenommen und in beſonderen Klaſſen vorgebildet, ſo daß ſie ſchon nach Ablauf von drei Jahren, genau ſo wie früher unſere Vorſchüler, (Hört! hört!) die Reife für die Sexta erlangen. Sind alſo begabte, geſunde Kinder in der Volksſchule vorhanden, jo wird für ſie geſorgt. Es iſt leider nicht genügend bekannt, wie ich aus den Ausführungen eines der Herren Redner gehört habe, daß dieſe Einrichtungen hier vorhanden ſind. Ich möchte Sie bitten, mit uns gemeinſchaftlich uüber die Vorſchulen zu beraten. Die Sache iſt nicht derartig eilig, daß heute Hals über Kopf darüber beſchloſſen werden müßte. (Bravo!) Stadtv. Dr Krüger: Nach den vorzüglichen Aus⸗ führungen des Herrn Stadtſchulrats erübrigen ſich eigentlich weitere Ausführungen von mir. Der Ge⸗ danke aber iſt doch durch geweſen, daß die ſchlagend Vorſchüler weniger koſten als die Volksſchüler, und dieſer Gedanke ſollte doch eigentlich Herrn Dr. Löwen⸗ ſtein anregen, zu beantragen, daß hier lauter Vor⸗ ſchulen errichtet werden. Das käme dann der Geſamt⸗ heit zugute. (Sehr richtig!) Nach der Anſchauung der bürgerlichen Frakrion, nicht, wie ich betonen möchte, der ſogenannten bür⸗ gerlichen Fraktion, denn kractio heißt Bruchteil, und beſcheidener, als ſich als einen Bruchteil der Bürger⸗ t genau den Tatſachen, es iſt ein Bruchteil — 61 Stadtv. Dr. Krüger (fortfahrend): Ich betone nochmals: nach unſerer Anſchauung ein recht beſchei⸗ dener Name. — Wir ſtehen auf dem Standpunkt, daß für dieſe Anträge eine Dringlichkeit ebenſowenig vorliegt wie eine Notwendigkeit. (Hört! hört!) Eine Notwendigkeit liegt ſchon aus dem Grunde für die Stadt nicht vor, als ja bekannt iſt, daß der Staat in dieſer Frage vorangehen wird. Ferner iſt ſchon betont worden, daß aus ſteuerpolitiſchen Gründen Charlottenburg im Intereſſe der Geſamtheit nicht vor⸗ angehen ſollte, da ja dann Wilmersdorf uſw. die Vorſchulen nicht auch abſchaffen wird. Ferner ſind die Bedenken ſchultechniſcher Art doch vielleicht von den Herren Vorrednern, die ſo eifrig für die Ab⸗ ſchaffung der Vorſchule eintreten, weſentlich unter⸗ ſchätzt worden. Wir würden uns alſo mit der Be⸗ ratung innerhalb der Deputationen einverſtanden er⸗ klären. Es kommt noch, wenn ich auf die inneren Gründe eingehen wollte, hinzu, daß die Einheits⸗ ſchule für die Vorſchulen ja latſächlich ſchon vorhan⸗ den iſt. Am 30. Auguſt 1916 hat der Herr Miniſter einen Erlaß herausgegeben, Durch den die Anfonde⸗ nungen ſo weit herabgeſetzt worden ſind, daß ein einigermaßen begabter Volksſchüler nach dreijährigem Beſuch ohne weiteres in die Sexta aufgenommen werden kann. (Stadtv. Otto: Das iſt doch keine Einheitsſchulel) — Der Unterrichtsplan iſt ſo weſentlich gleich, daß es in der Tat eine Einheitsſchule iſt. Es wird nur der Vorwurf gemacht, daß es eine Standesſchule ſei, weil es Schulgeld koſtet. Meine Herren, die geringe Schulgeldſumme belaſtet den Etat eines Arbeiters in der heutigen Zeit noch weniger als den eines bür⸗ gerlichen Beamten. Das iſt auch nicht der Grund, weshalb die Kinder in die Vorſchule geſchickt werden, ſondern der Grund liegt in der Ueberlegung, ob ich meinen Sohn eine höhere Schule beſuchen laſſen will oder nicht. Die Eltern, die dieſe Ueberlegung anſtellen, werden ohne weiteres dazu kommen, den Jungen in die Vorſchule zu ſchicken. Alſo ein Unter⸗ ſchied zwiſchen der Volksſchule und der Vorſchule be⸗ ſteht in unterrichtlicher Beziehung nicht. Wohl aber beſteht ein Unterſchied darin, daß die Vorſchule er⸗ heblich günſtigere Arbeitsbedingungen hat, und mir ſcheint es durchaus nicht klug zu ſein, dieſe günſtigeren Arbeitsbedingungen abſchaffen zu wollen. Wenn ſich ein Elternpaar überlegt, den Jungen aus ſozialen Gründen, oder weil er beſondere Begabung zeigt, auf die höhere Schule zu ſchicken, ſo geſchieht es auch wohl mit aus dem Grunde, weil ſich dort eine ganze Reihe von Schülern finden, die tatſächlich für gewiſſe Dinge, meinetwegen für das Sprachliche, beſſer begabt ſind. Es ſpielt doch auch eine Rolle, wie weit ſie zu Hauſe in dieſer Beziehung unterſtützt werden. Es ar⸗ beitet ſich in der Vorſchule natürlich auch erheblich beſſer, weil ſie den großen Ballaſt von unbegabten Schülern nicht mitzuſchleppen braucht. Stadtw. Otto: Na nu!) — —Es beſteht die Möglichkeit, ie zu entfernen. In der ee e 1 ſie nicht mehr entfernen. e e, An