Sitzung am Darf ich im Zuſammenhange damit erwähnen, daß auch der Wohnungskommiſſar in dieſer pro⸗ grammatiſchen Kundaebung ſich auf den Standpunkt geſtellt hat, daß die Wohnungsnot in unſeren Groß⸗ ſtädten und insbeſondere in Berlin aller Vonausſicht nach als vorübergehende Erſcheinung anzuſehen iſt, die wahrſcheinlich nach einer Anzahl von Monaten weſentliche Milderung erfahren wird. Wir alauben daher auch in Charlottenburg gerade den richtigen Weg zunächſt gewählt zu haben, wenn wir im weſent⸗ lichen unſere Aktion darauf angeleat haben, ſchnell fertigzuſtellende Wohnungen, ſei es als ſogenannte Notwohnungen, ſei es als Behelfswohnungen, zu ge⸗ winnen, nicht Maſſivbauten in Angriff zu nehmen, die wir doch vor Ablauf eines Jahres ganz aewiß nicht fertigſtellen können. Ich komme nochmals auf die Teilung von Woh⸗ nungen zurück. Es iſt auf München hingewieſen worden. Ja, meine Damen und Herren, eben habe ich den Bericht aus München betkommen. Der Di⸗ rektor des Münchener Wohnungsamtes war ja bei uns früher im Wohnungsamt tätig. Dort iſt der Verſuch gemacht worden mit der Einquartierung in die großen Wohnungen. In dem Bericht wird aus⸗ geführt, daß die Maßnahme im weſentlichen verſagt. Die Schwierigkeiten der praktiſchen Durchführung ſind eben ſo groß, daß hier auf dem Wege des Zwanges nchts zu machen iſt. Wir haben in Vorausſicht dieſer Schwierigkeiten den Weg der freiwilligen Untervermietung gewählt. Wir haben nicht ohne Erfolg an den Haus⸗ und Grundbefitzerverein ap⸗ pelliert, daß er auf ſeine Mitalieder in dieſem Sinne wirken möchte, und ich möchte gern die Gelegenheit benutzen, auch an dieſer Stelle an die Beſitzer, Eigen⸗ tümer und Mieter arößerer Wohnungen in unſerer Stadt den Appell zu richten, daß ſie ſich dem ihnen vom Wohnungsamt ausgeſprochenen Wunſche, ſoweit es irgend möalich iſt, Wohnungsteile, ſei es möbliert, ſei es unmöbliert, abzuvermieten, nicht verſchließen, ſondern dieſe Maßnahme möalichſt möchten. (Zuruf: Ein ſehr frommer Wunſch!) — Fromm iſt er, ausſichtslos iſt er nicht. Ich habe ſchon Zahlen genannt, habe darauf hingewieſen, daß 70 Wohnungen auf dieſe Weiſe ageſchaffen worden ſind. Ich hoffe, die Zahl läßt ſich erheblich ver⸗ mehren. Ferner iſt der Wunſch ausgeſprochen worden, noch mehr Baracken zu errichten. Ich alaube, daß wir durch die in Anariff genommenen Barackenbauten das Bedürfnis decken werden. Baracken darüber hin⸗ aus in Anariff zu nehmen, die doch nicht rechtzeitia fertig werden, ich alaube, das wäre nicht empfehlens⸗ wert. An ſich eine Behelfswohnuna, eine manaelhafte Wohnung beſonders da die Baracken einem raſchen Verſchleiß unterliegen. Ich alaube alſo, daß wir, der 2 unſere erleichtern iſt die Barackenwohnuna natürlich abaeſehen von 79 12. März 1919 fehlt dieſe Einrichtung. Es müßten Straßen gebaut werden, Kanäle angelegt werden, das würde viele Monate erfordern. Es iſt ganz ausgeſchloſſen, dort Baracken aufzubauen. Die Pläne zur Schaffung arößerer Kleinhausſiedelungen an der Jungfernheide ſind in Bearbeitung. Ich möchte nur noch auf eine Bemerkung des Herrn Stadtverordneten Dr Broh eingehen, daß die ganze Wohnungsnot nur dadurch entſtanden ſei, daß der Boden der Gemeinde durch kapitaliſtiſche Spe⸗ kulationen entzogen ſei. Das trifft für die gegen⸗ wärtige praktiſche Aufaabe nicht zu. Die gegen⸗ wärtigen Schwierigkeiten in der Erſtellung von Woh⸗ nungen liegen weniger in der Boden⸗ als vielmehr in der Baukoſten⸗ und Materialbeſchaffung. Die Wohnungsfrage iſt heute in erſter Linie eine Bau⸗ koſten⸗ und Materialfrage, nicht eine Bodenfrage. An Boden fehlt es uns nicht. (Stadtv. Dr Broh: Der Boden iſt zu teuer!) — Der Boden iſt teuer, aber mit Rückſicht auf die außerordentliche Steigerung der Baukoſten, die ja auf das Drei⸗ und Vierfache der Friedenspreiſe ge⸗ ſtiegen ſind, während der Bodenpreis natürlich eine ſinkende Tendenz hat wegen der mangelnden Nach⸗ frage — das iſt ganz natürlich, weil die Privatbau⸗ tätigkeit nachgelaſſen hat —, mit Rückſicht darauf bil⸗ den die Bodenpreiſe heute eine geringe Quote gegen⸗ über den Geſamtkoſten des Hauſes. Dahex iſt auch die ganze Aktion der Regierung mit den Baukoſten⸗ zuſchüſſen lediglich auf Abbürdung der Baukoſten ab⸗ geſtellt. Stabtv. Dr. Roſenfeld: Ein paar kurze Be⸗ merkungen nur noch! Der Kollege Panſchow iſt zweifellos über die Charlottenburger Bodenverhält⸗ niſſe nicht unterrichtet, denn ſonſt würde er nicht leugnen können, daß ſchon ſeit vielen Jahren in Charlottenburg ein erheblicher Mangel an Klein⸗ wohnungen — von denen habe ich im weſentlichen geſprochen — und zum Teil von Mittelwohnungen bis zu 4 Zimmern vorhanden iſt. (Stadtv. Panſchow: Das beſtreite ich ganz ent⸗ ſchieden!) Von einem Komfort kann bei den Kleinwohnungen ſo gut wie keine Rede ſein, der fehlt allen dieſen Wohnungen mit verſchwindenden Ausnahmen in ganz wenigen Häuſern der vornehmen Straßenzüge, die für die große Maſſe der Bevölkerung nicht in Frage kommen. Die Dame, von der Herr Kollege Panſchow ſprach, die ſolche exquiſiten Wünſche mit Wohnungen von 1, 2 Zimmern befriedigen will, wird wahrſcheinlich ganz beſondere Liebhabereien haben, die für die Menge der Bevölkerung nicht in Frage kommen. Im übrigen begrüße ich es, daß der Magiſtrat, wie Herr Stadtrat Sembritzki ausgeführt hat, nicht untätig den Dingen entaegengeſehen, ſondern nach Möglichkeit Vorkehrungen zu treffen verſucht hat. Ich bin mir aber klar, daß dieſe Maßnahmen doch ſnur ſehr ſchwache Vorbeugungsmaßregeln inſofern darſtellen, als der große Teil der Wohnungen, wie Char⸗ Herr Stadrat Sembritzki ausgeführt hat, urſprüna⸗ r Be⸗] lich bis jetzt gewerblichen Zwecken gedient hat und Ka⸗] deshalb jedenfalls als geſundheitlich einwand freie Es wird