92 Sitzung am 19. März 1919 die Löhne und auch die Materialien im Preiſe gewal⸗ tig geſtiegen ſind, ſo daß nicht 300 000 ℳ in Betracht kommen, ſondern für normale Zeiten könnte der Bau nur auf den vierten Teil, auf ungefähr 70 000 ℳ, veranſchlagt werden; daher kann von einem großen Bau nicht die Rede ſein. Weitere Bedenken wurden von den Kommiſſi⸗ onsmitgliedern dahin geltend gemacht, daß die Flüſſigkeit des Geldes nur eine vorübergehende Er⸗ ſcheinung ſei; der beſtehende Warenmangel bedinge einen Zufluß baren Geldes an die Sparkaſſe, die es höher verzinſe als die Depoſitenkaſſen. Wegen der ſchlechten Lage des Arbeitsmarktes, wurde ferner er⸗ wähnt, werde wahrſcheinlich die Zahl der Sparer ab⸗ nehmen, und ſchließlich müſſe die Sparkaſſe wegen Sinken des Kurſes der Kriegsanleihen ſparſam wirt⸗ ſchaften. Der Magiſtratsvertreter konnte nicht umhin, die Schwere dieſer Bedenken zu würdigen. Aber er führte aus, daß der Charakter der Sparkaſſe ſich im Laufe der letzten Jahre weſentlich verändert habe. Als der Bau der jetzigen Sparkaſſe vor Jahren in Angriff genommen wurde, hatte man nur den Zweck des Ein⸗ und Auszahlens im Auge. Im Kriege hat ſich jedoch die Sparkaſſe zum Bankier der ſtädtiſchen Verwaltung herausgebildet, ſie war der Geldgeber für den Lebensmittelverkauf, ſie⸗ wurde zur Zeich⸗ nungsſtelle der Kriegsanleihen, und jetzt legt ſie die Berliner ſtädtiſche Anleihe auf; ſie befaßte ſich mit Vermietungen von Treſors und der Aufbewahrung von Depots und Wertſachen, und ihr Tätigkeits⸗ bereich iſt ſehr gewachſen. Um alle dieſe Zweige ihrer Tätigkeit, zu denen in Zukunft noch weitere kom⸗ men ſollen, auszubauen, bedarf ſie mehrerer Neben⸗ räume, deren die Sparkaſſe jetzt faſt gänzlich erman⸗ gelt. Davon haben ſich die Mitglieder der Kommiſ⸗ ſion bei einem Rundgange durch die Sparkaſſe über⸗ zeugt. Die Sparkaſſe iſt gewiſſermaßen ein Prunk⸗ bau und nicht ein Zweckbau. Die Halle iſt impoſant, ermangelt aber vollſtändig der Nebenräume für die Beamten und die Aufbewahrung der Efferten, wie ſie ein ſolches Finanzinſtitut im modernen Sinne zur Verfügung haben muß. Da die 4. . des Kämmerers darin gipfelten, daß die Entwicklung der Sparkaſſe durch die ſchlechten Räume hintangehalten wird, erkannte die Kommiſſion das Bedürfnis des Erweiterungs⸗ baues an und empfiehlt einſtimmig die Annahme der Magiſtratsvorlage. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Ausſchuſſes, wie folgt: 1. Im Anſchluß an die Vorlage vom 16. Januar 1919 — vI Dem. A. — wird zugeſtimmt, daß zur Bekämpfung. der Arbeitsloſigkeit ſogleich ein cw eg der Sparkaſſe ausgeführt wird. 2. Die Mittel im Betrage von 300 000 % ſind zunächſt bei den Kriegsvorſchüſſen zu veraus⸗ gaben, deren Deckung zum Teil als Ueberteue⸗ rungszuſchüſſe vom Reich und vom Staat an⸗ zufordern iſt. nehmen.) ordnuna: ſowieſo entkleidet werden. Der verbleibende Reſtbetrag iſt aus den Ueberſchüſſen der Sparkaſſe zu ent⸗ Vorlage betr. Nachbewilligungen für die Kranken⸗ anſtalten. Druckſache 41. Stadtv. Frau Nemitz: Meine Damen und Herren! Im Namen meiner Fraktionsfreunde er⸗ laube ich mir die Anfrage an den Magiſtrat, ob Schritte unternommen ſind, in den Krankenhäuſern Die Einheitsküche einzuführen, nicht die Einheitsküche für die Kranken — denn in der Ernährung der Kran⸗ ken muß je nach dem Befunde der Krankheit ein Unterſchied gemacht werden —, ſondern die Einheits⸗ küche für das Perſonal, die Aerzte, Oberinnen uſw. Die Lebensmittel ſind rationiert, und ich glaube, auch die Herren Aerzte und die Oberinnen haben nicht das Recht für ſich in Anſpruch zu nehmen, daß beſſere Speiſen auf ihren Tiſch kommen, als ſie die übrige Bevölkerung ſich ſchaffen kann. Dadurch wird ſtark der Verdacht erweckt, daß für die an dem beſſeren Tiſch Teilnehmenden Lebensmittel, die für die Kran⸗ ken hauptſächlich beſtimmt ſind, mehr verbraucht wer⸗ den. Ich ſtelle deshalb die Anfrage, weil der Arbeiter⸗ rat von Charlottenburg nach dieſer Richtung hin ſehr viele Beſchwerden bekommen hat. Wir haben uns auch ſchon einmal an den Magiſtrat gewendet. Stadtrat Dr Gottſtein: Der Magiſtrat hat die Einführung des Einheitstiſches im Sinne der Aus⸗ führungen der Vorrednerin beſchloſſen und die Durch⸗ 1. 5 dieſes S ſchon in die Wege Geeice (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Bei der Ondentlichen Verwaltung des Haupt⸗ plans Kapitel vI (Krankenanſtalten) für 1918 werden die in der abgedruckten Nachweiſung aufgeführten Ausgabenummern um zuſammen 105 578,69 %ℳ aus laufenden Mitteln verſtärkt.) Vorſteher Dr Borchardt: Punkt 10 der Tages⸗ ordnung: Antrag der Stadtv. Bade und Gen. betr. Ueber⸗ nahme der Polizei. — Druckſache 42. (Der Antrag lautet: Die Stadtverordnetenverſammlung wolle beſchließen, den Magiſtrat zu erſuchen, mit ihr in gemiſchter Deputation Maßnahmen zur Uebernahme der Polizei zu beraten.) Antragſteller Stadtv. Richter: Meine 14 haben dieſen Antrag aus dem Grunde aeſtellt, weil er eine alte P orderung unſerer 12 dar⸗ 7 ſtellt und weil es zweitens aus verſchiedenen anderen Gründen ebenfalls unſeres Erachten⸗s nötia iſt, daß die Polizei auf die Kommunalverwal 8 des Kon ebetrießs —— 1 men wird. Viele Zweige zweifellos beſſer ihres rein Jcmall werbepolizei erinnern, an Nahrungs⸗ 0 Schlachthäuſerbeaufſichtig die Stadt in allererſter acet u vr Borchardt: Punkt 9 der f Nm