Sttzung am 19. März 1919 es meine eigenen Worte wahrſcheinlich tun könnten, daß dieſer Einwand, der gegen die Sozialiſierung er⸗ hoben wird, durchaus unberechtigt iſt: Es iſt vor allem ſelbſtverſtändlich, daß d e Organe der Kohlengemeinſchaft ſo konſtruiert werden müſſen, daß die Grundſätze wirtſchaft⸗ licher Demokratie und des Arbeitens für die Geſamtheit durchgeſetzt werden, und jede Mög⸗ lichkeit fortfällt, eine damit unvereinbare Po⸗ litik zu treiben. Nicht ſo ſelbſtverſtändlich, aber nicht weniger notwendig iſt es, die Füh⸗ rung der Kohlengemeinſchaft mit ausreichender Macht und Bewegungsfreiheit auszuſtatten. Die Kommiſſion legt auf dieſen Punkt das allergrößte Gewicht; denn eine der ſchlimm⸗ ſten Gefahren, die der geplanten Organiſation drohen, wäre die Ausſchaltung freier Ini⸗ tiative und individueller Verantwortungs⸗ bereitſchaft, auf denen die Erfolge privater Geſchäftsführung beruhen. Käme es zu jenem Abwälzen der Verantwortung auf Beſchlüſſe von Kollegien oder die Zuſtimmung von Kon⸗ trollorganen, müßte jeder Entſchluß das Re⸗ ſultat langer Beratungen oder eines umſtänd⸗ lichen Aktenweges ſein, gäbe es niemand, der ſich mit dem Erfolge jeder Maßregel identi⸗ fiziert und daher mit ganzer Kraft dafür ein⸗ tritt, würden alle Führenden mit einem Kranze von Ausſchüſſen umgeben, deren Mit⸗ glieder ſte in jedem Falle erſt überzeugen müßten, ehe ſie handeln können, — dann könnte der beſte Wille aller Beteiligten kaum ein völliges Stocken der wirtſchaftlichen Ent⸗ wicklung verhindern. Und damit wäre von vornherein der Grundgedanke der Sozialiſie⸗ rung für lange Zeit diskreditiert. Wenn die Kommiſſion auch in dieſem Punkte völlig ein⸗ hellig die Bedeutung der Führerrolle im Wirt⸗ ſchaftsleben ſo ſtark betont und im folgenden Organiſationsplan ſo frei als möglich zu ge⸗ ſtalten ſucht, ſo tut ſie das in der Ueberzeu⸗ gung, daß das den Grundſätzen der Demo⸗ kratie nicht widerſpricht. Sie ſehen, dieſe Gefahr, die zweifellos bisher bei der Verſtaatlichung beſtand und den Gedanken der Verſtaatlichung in weiten Kreiſen der Bevölke⸗ rung ſtark diskreditiert hat, dieſer Einwand kann für die Sozialiſterung nicht maßgebend ſein. Zu der Möglichkeit, jetzt im Augenblick mit der Sozialiſierung zu beginnen, will ich mich nicht eingehend äußern, da in der Kommiſſion ja wahr⸗ ſcheinlich ſehr viel Gelegenheit ſein wird, das zu tun. Ich möchte aber darauf hinweiſen, daß die ſchleunige Beratung dieſer Angelegenheit nicht ab⸗ wendbar iſt, ſondern daß wir auf allen Gebieten, die für die Sozialiſterung reif ſind, dieſe Frage in allerkürzeſter Zeit löſen müſſen. (Sehr richtig! bei den Un „„demokraten⸗ hängigen Sozial⸗ dem Gebiet der Le⸗ ders ailt das von ſorgun e dem nach meiner Kennt⸗ uſſen, ſaibt ſehr viele, die ein Gebiet als kommunali⸗ 109 Milchhandels ſein, die die Gemeinden vor große Aufgaben ſtellt. Aber auch auf den Gebieten, die Herr Kollege Skaller angeführt hat, iſt die Prü⸗ fung der Möglichkeit der Sozialiſierung dringend geboten. Wenn, wie aus gewiſſen Auslaſſungen hervorzugehen ſcheint, das einheitliche Groß⸗Berlin ſchneller zu erwarten iſt, als man bisher angenom⸗ men hat, ſo wird ja auch dieſe Frage ſehr ſchnell ge⸗ meinſam mit den anderen Gemeinden geregelt wer⸗ den können. Tritt aber dieſe gemeinſame Arbeit Groß⸗Berlins nicht ſo raſch ein, ſo werden wir uns nicht der Pflicht entziehen können, auf den Gebieten, eines einheitlichen Wirtſchaftsverbandes ſelbſtändig vorgehen kann, die Frage der Sozialiſierung in An⸗ griff zu nehmen. (Bravo! bei den Sozialdemokraten.) Oberbürgermeiſter Dr. Scholz: Meine ver⸗ ehrten Frauen und Männer! Ich glaube, daß es zweckmäßig iſt, zur Abkürzung der Beſprechung ſchon jetzt den Standpunkt des Magaiſtrats in dieſer Frage ganz kurz darzulegen. Unſere aanze Tätia⸗ keit, die wir überhaupt in der kommunalen BVer⸗ waltung ausüben, nennen; denn jede tüchtige Stadtverwaltung hat ſich von jeler damit beſchäftigt, diejenigen Gebiete aus⸗ zuwälllen und ſelbſt zu beackern, die von ihr als zweckmäßig für den kommunalen Betrieb anerkannt worden ſind, umd gerade die am weniaſten rück⸗ ſtändigen Stadtverwaltungen — und ich alaube, uns dazu zählen zu dürfen — ſind in dieſer Beziehung beſonders weit gegangen. Es iſt alſo nichts Neues, was die beiden Anträge der Herren Antraaſteller uns heute bringen, (Sehr richtig! bei der Bürgerlichen Fraktion.) ſondern es würde nur bedeuten, daß wir auf dieſem Wege, den wir bisker ſchon unbeirrt beſchritten haben, weiter fortſchreiten. Dabei darf ich aleich bemerken, daß gerade im Moment — und darauf hat der unmittelbare Herr Vorredner ſchon hinue⸗ wieſen — auch dieſe Frage durch das Problem Groß⸗BVerlin ganz erleblich einaeſchränkt und die Kommuraliſierung innerhalb unſeres Kreiſes durch unſere Stellung zu dem Problem Groß⸗Berlin ſehr erheblich beeinflußt werden wird. Denn der un⸗ mittelbare Herr Vorredner, Herr Dr. Hertz, hat mit Recht betont, daß, wenn in iraendeiner Frage, ſo auch in dieſer, ein Benehmen mit den anderer Ge⸗ meinden Eroß⸗Berlins und ein agemeinſchaftliches Vorgehen auf einem gemeinſchaftlichen Wirtſchafts⸗ gebiet, wie es Groß⸗Berlin darſtellt, unerläßlich iſt. Ob man im übrigen die einzelnen Gebiete der Kommunaliſierung — ſo möchte ich ſie nennen, denn Sozialiſierung, Herr Dr Hertz, iſt nach meiner Auffaſſung etwas anderes, weiteres; Sozialiſterung iſt Vergeſellſchaftuna, die für uns gar nicht in Frage kommt, denn dafür ſind ſwir nicht zuſtändia, für uns kommt allein die Kom⸗ munaliſierung in Fraae —, ob man die einzelnen Gebiete der Kommunaliſierung ſo oder ſo abarenzt, meine Herrſchaften, das iſt Auffaſſunasſache. Es ſierungsreif anſehen, während ſie ſich mit dem an⸗ nden erklären, und deshalb be⸗ arüße in dem Antraa der unabhänaigen auf denen eine einzelne Gemeinde auch innerhalb kann man Kommunaliſterung