es würde wahrſcheinlich überhaupt kein Unterſchied auf dieſen Bänken, wenigſtens in wirtſchaftspoliti⸗ ſcher Beziehung, ſein. Inm übrigen ſind wir gegen dieſe wirtſchaftspoli⸗ tiſchen Anſichten nicht etwa deswegen, weil ſie von ſozialdemokratiſcher Seite herrühren, ſondern wir be⸗ kämpfen ſie von unſerem Standpunkte aus als un⸗ richtig, als unhaltbar auch dann, wenn ſie von an⸗ derer Seite herkommen, von anderer Seite, die po⸗ litiſch von Ihnen zum⸗ Teil viel weiter entfernt iſt als von uns, und gewiſſe Ausführungen, die Herr Dr Hertz gemacht hat, laſſen mich darauf ſchließen, daß Sie nicht ganz unbeeinflußt von Büchern und Schriften ſind, die in den letzten Jahren erſchienen ſind, und die ich als von anderer Seite als von ſo⸗ zialdemokratiſcher möchte. Es iſt ja überhaupt eigentümlich, daß ſich dieſe politiſchen Gedanken, Ideale und Beſtrebungen im Laufe der Geſchichte ſo ſehr verſchieden mit wirt⸗ ſchaftspolitiſchen Ideen und Idealen vergeſellſchaftet haben. Am inſtruktivſten iſt die enaliſche Wirt⸗ ſchafts⸗ und politiſche Geſchichte, auf die ich aber nicht Seite herſtammend bezeichnen eingehen will. Ich möchte nur aus unſerem Preußen einen einzigen Fall hervorheben. Zwei preußiſche Könige, abſolute Könige im vollſten Sinne des Wor⸗ tes, waren abſolute Gemeinwirtſchaftler; das war Friedrich Wilhelm 1. und ſein Sohn Friedrich II. Sie waren in ihren wirtſchaftspolitiſchen Tendenzen ungefähr ſo, wie ſich jetzt die wirtſchaftspolitiſchen ozialdemokratiſchen Partei beider Sie waren ſtarke Siedlungspolitiker — das wird Ihnen bekannt ſein —, ſie beſchäftigten ſich mit dem Kleinwohnungsweſen und Klein⸗ wohnungsbau im Intereſſe der ärmeren Bevölkerung; ſie waren aber vor allen Dingen Gemeinwirte auf dem Gebiet der Betriebe. Sie haben eine große An⸗ Flugblätter der Seiten leſen. Fabriken, befinden, unter der und richtig, wenn um 111 19. März 1919 ſetzen verſucht haben, durchaus nicht immer mit den gleichen wirtſchaftlichen Anſchauungen durch eben dieſe Zeit vergeſellſcaft ſein müſſen, ſo daß es viel⸗ leicht auch möglich iſt, daß die, die auf Sie folgen, die Ihre politiſchen Anſchauungen weiter ausbilden wollen und werden, in wirtſchaftlicher Beziehung zu anderen Ideen und Idealen gelangen. Nun, davon algeſehen, liegt es mir ob — ich muß um Entſchuldigung bitten, daß ich dieſen kleinen hiſtoriſchen Exkurs gemacht habe —, unſere Haltung, die Ihnen ja bekannt iſt, nur mit einigen wenigen Worten zu begründen. Sie iſt Ihnen, wie geſagt, nicht unbekannt, ſie iſt Ihnen aus der Wahlbewegung und unzähligen Büchern und Zeit⸗ ſchriften geläufig. Aber wir halten nun einmal den ſozialiſtiſchen Wirtſchaftsſtaat nicht für den richtigen, und zwar erſtens einmal deswegen, was Herr Dr: Hertz ganz richtig als unſeren Grund angeführt hat, weil wir in demſelben nicht die nötige wirtſchaft⸗ liche Beweaurgsfreiheit für den einzelnen erblicken, die wir auf Erund unſerer Lebensanſchauungen, auf Grund unſerer politiſchen Anſchauungen für den ein⸗ zelnen beanſpruchen müſſen, weil wir alauben, daß in ihm dieſe Cllbogenfreiheit, dieſe Möalichkeit, ſich nach eigenem Wunſch und Willen wirtſchaftlich zu betätigen — allerdings und im vollen Gegenſatz zu dem, was Herr Dr Hertz ausgeführt hat —, nicht vorhanden iſt und nicht die Gewähr gegeben iſt, daß der einzelne das leiſtet, was er zur Befriediaung ſeines eigenen Menſchengefühls und zur Befriedi⸗ gung deſſen, was der Staat und die Allaemeinheit von ihm erwarten kann, wirklich zu leiſten in der Lage iſt. Wir ſind der Meinung, daß die Menſchen, die Herr Dr Haatz ſich konſtruiert hat, nur in ſehr ſeltenen Ausnahmen auf der Welt herumlaufen. Wir ſind vielmehr der Anſicht, daß die arößte Mehrzahl aller Leute, aller Arbeiter und Unternehmer, und was ſie ſein mögen, zum Höchſtmaß ihrer Leiſtungen dadurch gebracht werden, daß eben auf dieſes Höchſt⸗ maß eine beſendere Belohnung aeſetzt wird, die ſie ſich erwerben und die ſie in Form von Eigentum dann auch belalten können. Wir ſind weiter der Anſicht, daß das Reſultat der Wirtſchaft nicht das ſein wird, was ſich die Herren von ihrer Ordnung verſprechen, nämlich die qrößere Fülle, der arößere Reichtum an Gütern und damit ein bequemeres, ſchöneres und reicheres Leben für alle Menſchen und alle Arbeiter. Wir ſind nicht dieſer Anſicht, ſondern wir glauben — und ich ſtehe da geſtützt auf perſönliche Erfahrungen in meiner Induſtrie —, daß die Zuſammenlegung, die ja gerade die Idee, die Herr Dr Hertz voraebnacht hat, erfordern würde, die Zuſammenlalluna der Betriebe in aroße, unendlich ſchwer zu überſehende Maſſenbetriere zunächſt einmal zu einer Erſtarrung, ſpäter Abtötung und dadurch zu einem wirtſchaft⸗ lichen Rückſchritt führen müſſen. Auch in der Pri⸗ vatwirtſchaft ſehen wir ſchon, daß die Konzentration Aer und die Verarößeruna der Betriebe, ihre Fuſtonie⸗ er ausübte, rung und ſonſt etwas ihr Aehnliches, vom Stand⸗ punkt der Wirtſchaftlichkeit ihre Grenzen hat. Werden ſdieſe Gren⸗en überſchritten, ſo erſtarrt ein Betrieb, ſund es treten die Folgen ein, von denen ich vorher geiprochen labe — das habe ich ſelbſt beobachten können —, und es tritt nomentlich dann ein und muß eintreten, wenn die Macht eines ſolchen Be⸗ ſtriebes ſo aroß wird, daß er von der Peitſche des ettbewerbs mit anderen befreit iſt oder weniaſtens Zeit befreit erſcheint. Dann er⸗