124 Stitzung am 1 werden, und daß dieſe Schonmma ihnen zuteil wird, möchte ich hier nochmals ausdrücklich verſprechen. (Bravol) Stadtv. Gebert: Der Herr Bürgermeiſter Maier erklärte, daß 79 Damen händeringend gekommen ſeien, die aus den Klauen oder Krallen des Aus⸗ ſchuſſes oder doch wenigſtens aus dem Drucke des Ausſchuſſes heraus wollten. Nun, meine Damen und Herren, ſo gefährlich iſt die Sache denn doch nicht. Da müßte erſt einmal unterſucht werden, Ourch welche Machinationen auf dieſe Leute eingewirkt wor⸗ den iſt. Denn ich kann Ihnen nur mitteilen, daß in den Verſammlungen und Zuſammenkünften, die ich gehabt habe, und die auch von alten, hier lange be⸗ ſchäftigten Perſonen beſucht worden ſind, dieſe Leute ſich immer darüber gefreut haben, daß endlich einmal ihre Intereſſen wahrgenommen werden. Bis dato ſind dieſe Intereſſen niemals wahrgenommen wor⸗ den. Alle Beſchwerden nach dieſer Richtung fruch⸗ teten nichts, und als Beiſpiel möchte ich Ihnen hier Folgendes anführen. Es liegt hier ein Brief vor mir, der mir heute zugegangen iſt. Aus dieſem Brief iſt zu entnehmen, daß der Vorgeſetzte einer Frau — Das iſt wohl der Setretär, auf deſſen Stelle ſie arbeitet — die einen kranken Mann und noch zwei Kinder mit zu erhalten hat, ihre Eingabe bisher noch nicht weitergegeben hat. (Zuruf.) hr bedauerlich, aber damit iſt das Die Herren ſind eben die Vo ge⸗ der Richtung keine Vor⸗ — Gewiß, das iſt ſe doch nicht abgetan. ſetzten und laſſen ſich nach ſchriften machen. (Erneuter Zuruf.) — Sie ſagen: ſie ſollte zu ihm gehen. Die Leute wer⸗ den aber oft dermaßen von den Sekretären einge⸗ ſchüchtert, daß ſie niemals den Weg zu ihnen finden; denn ich weiß von den Mitgliedern des Arbeiter⸗ und Soldatenrats und von den Angeſtellten, daß ſie nach dem Zimmer Nr. 230 viel lieber kommen, als nach einer anderen Stelle gehen. (Wiederholte Zurufe.) — Frau Nemitz, iſt es nicht ſo? — Kollege Toſt, iſt es nicht ſo? — Wir haben oft eingreifen müſſen, um die Rechte der Angeſtellten wahrzunehmen, und man ſoll nicht abſtreiten, was wahr iſt. Deshalb bitten wir den Magiſtrat, daß er mit gleichen Mitteln operiert, und das iſt dringend not⸗ wendig. Wir werden zur nächſten Verſammlung einen entſprechenden Antrag einreichen. Es iſt durch⸗ aus erforrerlich, daß eine Kommiſſion eingeſetzt wird, die, abgeſehen von dem Magiſtrat, alle in Frage kommenden Vorkommniſſe eingehend prüft unter Hinzuziehung der Arbeiterräte und auch von Stadt⸗ verordneten. Ich glaube, dann werden wir ein klares Bild bekommen. 8 Stadtv. Toſt: Nun wenige Worte! Es trifft] 9. März 1919 Intereße der Gemeinde ſo bald als möglich beſeitigt werden ſollte. Dieſe Erbitterung iſt zum Teil durch ungerechtferr'gte Entlaſſungen hervorgerufen wor⸗ den, das heißt, die Entlaſſenen fühlen ſich zurück⸗ geſetzt, weil auf der anderen Seite Perſonen weiter beſchäftigt werden, die ſchon längſt hätten entlaſſen werden können. Alle Eingaben und alle Maßnahmen des Ausſchuſſes auf dieſem Gebiete ſcheinen bisher fruchtlos geweſen zu ſein. Ich will nicht behaupten, daß es an dem Herrn Bürgermeiſter oder dem Herrn Oberbürgermeiſter gelegen hat, daß die entſprechen⸗ den Maßnahmen nicht in der richtigen Weiſe er⸗ griffen worden ſind; aler vor allen Dingen handelt es ſich hier wohl um Maßnahmen der Dezernenten in den einzelnen Abteilungen. Weiter wird darüber geklagt, daß die Lohnver⸗ hältniſſe äußerſt ſchlecht ſind, und zwar derartig, daß ſie das Eriſtenzminimum durchaus nicht mehr gewährleiſten, das doch in der heutigen Zeit ſicher⸗ geſtellt werden muß. Herr Kollege Gebert hat Ihnen bereits in kurzen Worten die Verhältniſſe geſchildert. Es iſt tatſächlich ſo, daß, ſtatt Lohnzulagen zu ge⸗ währen, Abzüge gemacht worden ſind. Die Zulagen betragen durchſchnittlich 29 § pro Tag. Ich meine, das ſind Zulagen, die im eigentlichen Sinne des Wortes nicht mehr als ſolche bezeichnet werden können. Hier läßt ſich durch ein Entgegenkommen von ſeiten des Magiſtrats und durch eine richtige Behandlung der Frage mit dem Arbeitsausſchuß die tce Angelegenheit ſehr wohl zufriedenſtellend er⸗ edigen. Des weiteren klagen die Angeſtellten über ein⸗ zelne Dezernenten und Stadtſekretäre, die in Ver⸗ fennung der Situation, in der wir heute leben, immer noch den Herrn herauskehren, was wohl unter dem früheren Regime üblich war und als notwendig erachtet wurde, aler wovon heute doch abgeſehen werden ſollte. Es wird von einzelnen Herren ein Standpunkt eingenommen, der höchſt befremdlich erſcheint. Es ſind mir einzelne Fälle mitgeteilt worden, die auch in der Verſammlung beſonders kraß zum Ausdruck gebracht worden ſind. Wenn z. B. ein Stadtſekretär mit einem Hilfsarbeiter ſprechen will und derſelbe nicht eine genügende Haltung an⸗ nimmt, wird er entſprechend angehaucht: Stehen Sie ſtill, oder: Stehen Sie auf, wenn ich mit Ihnen rede, ich bin Ihr Vorgeſetzter. Solche Maßnahmen müßte man den Herren doch verbieten, ſie dürften ſich nicht als Vorgefetzte fühlen, ſondern als Menſchen dem Menſchen gegenüber. Alſo die Verhältniſſe tragen dazu bei, daß kein zufriedenſtellendes Arbeits⸗ verhältnis beſteht, ſondern Unzufriedenheit herrſcht. Dieſe zu beſeitigen, muß eine der Aufgaben des Ma⸗ giſtrats ſein. 2 Bürgermeiſter Dr. Maier: Ich möchte nur noch einmal auf die Beſoldung eingehen und feſtſtellen, daß wir bis zur letzten Regelung der Beſoldung in Groß⸗Berlin die höchſte Entlohnung als Berlin die Lohn⸗ erhö nach Maßgabe der Er⸗ klärungen, die in der vorletz zu, daß unter den Hilfsangeſtellten der Stadt Char⸗ ſind, da lottenburg eine maßloſe Erbitterung herrſcht, die im Ihilfskr