den, und dann iſt minutenlang Maſchinengewehr⸗ und Gewehrſeuer auf ſte abgegeben worden. (Lebhafte Pfuirufe Det den unabhängigen Sozial⸗ demokraten.) Einer von dieſen 32 hatte eine Reihe von Bein⸗ ſchüſſen bekommen, er iſt ſofort zu Boden geſunken, die anderen Toten fielen über ihn, und ſo hat er als nicht Toter eine ganze Zeit lang unter dieſem Haufen von Toten gelegen, bis man nachher die Leichen auseinandergenommen und geſehen hat, daß einer von dieſen 32 noch nicht einmal tot war. Verehrte Anweſende, ich habe keine Worte, um dem noch etwas hinzuzuſetzen. Ich kann nicht ver⸗ ſtehen, wir irgend jemand, und ſei es der verbohr⸗ teſte Gegner der Arbeiterbewegung, ſolche Dinge auch nur zu rechtfertigen verſuchen kann mit den Worten: das ſei der Einfluß der Erregung. — (Glocke des Vorſtehers.) Vorſteher Dr. Borchardt (unterbrechend): Herr Kollege, darf ich Sie darauf aufmerkſam machen, daß Ihr Antrag lautet: den Belagerungszuſtand auf⸗ zuheben. Bisher haben Sie ſich in Ausführungen ergangen, die dahin zielen, daß die Einführung des Belagerungszuſtandes ein Unrecht, etwas nicht Not⸗ wendiges geweſen ſei. Ich kann nicht beſtreiten, daß Ihre Ausführungen darüber, daß die Einführung des Belagerungszuſtandes nicht notwendig geweſen des Antrags, den Belagerungszuſtand aufzuheben und die Truppenverbände zurückzuziehen, haben. Ich möchte Sie aber doch bitten, der Geſchäftslage Rechnung zu tragen und etwas mehr auf das Ziel des Antrags ſelbſt einzugehen. Stadtv. Dr Hertz (fortfahrend): Das werde ich ohne weiteres tun; ich muß aber betonen, daß auch nach meiner Auffaſſung die Meinung des Herrn Vorſitzenden richtig iſt, daß, um begründen zu kön⸗ nen, daß die Aufhebung des Belagerunaszuſtandes notwendig iſt, zunächſt einmal gezeigt werden muß, aus welchen nichtigen Gründen er verhänat wurde. (Sehr richtig! bei den unabhängigen Sozial⸗ demokraten.) Denn aus der Tatſache erklärt ſich und begründet ſich die Forderung der Aufhebung des Belagerunaszu⸗ ſtandes ebenſogut wie aus rein juriſtiſchen De⸗ duktionen. Dieſer Fall mit den Matroſen in der Faon⸗ zöfiſchen Straße iſt, wie ich ſaate, durchaus nicht der einzige, und ich muß denjenigen Herren, die neulich bereits bei der Erörterung unſeres Antraas über die Zurückziehung der Truppen aus den Schulen be⸗ tonten, daß durch dieſe Truppen erſt die Sicherheit in den Straßen gewährleiſtet ſei, doch die Fälle dar⸗ legen, aus denen aanz hervorgeht, daß 60 Sitzung am 2. April 1919 ſei, ja einen gewiſſen Zuſammenhang mit dem Ziel] ] Rahmens ruſſiſcher Patronen, 133 haben. Ich weiß nicht, ob Sie die drei Fälle, die der Rechtsanwalt Wittner im Berliner Tageblatt ge⸗ ſchildert hat, kennen. (Lebhafte Rufe: Jal) Aus ihnen geht hervor, daß hier Perſonen, die durchaus nichts Strafbares auch im Sinne der⸗ jenigen, die dieſen Erlaß angeordnet haben, be⸗ gangen haben, ſtandrechtlich hingerichtet worden ſind. Aber genau ſo ſchlimm wie die Fälle, die ich Ihnen eben danleate, iſt wohl der Fall, in dem es ſchon genüat hat, daß in einer Wohnung zwei Hand⸗ granatenſtiele gefunden worden ſind, um Vater und Sohn ins Jenſeits zu befördern. Die Berliner Volkszeitung hatte damals bei der Erörterung dieſes Falles folgendes geſchrieben: Wir hatten am Sonnabend reſtloſe Auf⸗ klärung gerade über dieſen Fall verlangt, und zwar ſehr bald. Aber keine der amtlichen Stellen, die doch ſo ſchnell bereit waren, die unwahre Schauer⸗ und Mordaeſchichte aus Lichtenberg der Preſſe zu unterbreiten, hat es bis jetzt für nötig befunden, auch nur ein Wort über dieſe unerhörte Behauptung verlauten zu laſſen. Nicht einmal die Zuſicherung wurde bis jetzt von amtlicher Stelle geaeben, daß man willens ſei, dieſen Fall aufzuklären. Auf Grund der mitgeteilten neuen Einzelheiten über den Fall Henſchel fragen wir die Re⸗ gierung, ob ſie auch jetzt noch die Stirn hat, weiter zu ſchweigen. Vierzehn Tage ſind ſeit dieſer Zeit vergangen, und die Regierung ſchweigt immer noch. In einem anderen Fall hat der Beſitz eines alſo ohne die Pa⸗ tronen ſelbſt, einfach der Rahmen, auf den die 5 Pa⸗ tronen aufgezogen werden, genügt, um den Betref⸗ fenden zu erſchießen. — In einem weiteren Falle hat es genügt, daß der Betreffende verdächtige Schriften in ſeinem Hauſe hatte. für verdächtige Schriften? Ein Mitaliedsbuch oder eine Mitaliedskarte der unabhängigen ſozialdemo⸗ kratiſchen Partei, eine Nummer der Zeitſchrift „Der Sozialiſt“, die von dem bekannten Dr Breitſcheid herausgegeben worden iſt, und ähnliche Dinge. Aber auch der „Vorwärts“ hat ſich ja endlich gezwungen geſehen, eine Reihe von ſolchen Fällen mitzuteilen. Er hat beſonders den Fall aufaedeckt, in dem da draußen in Lichtenberg auf dem Oſtbahn⸗ hof drei Leute, die gefangengenommen worden waren, in eine Ecke ageſperrt und durch ein Fenſter von den Poſten draußen hingemordet worden ſind. Verehrte Anweſende, ich will es mir verſagen, alle die anderen zahlreichen Fälle, in denen die Dinge genau ſo liegen, wie in den von mir bereits mitageteilten, vorzuführen. Aber ich bin jederzeit dazu bereit, und jeder Redner von Ihnen, der be⸗ ſtreiten wollte, daß ſolche Dinge in großem Umfange voraekommen ſind, daß Hunderte von Menſchen auf e, Grund dieſes ungeſetzlichen Standrechts ihr Leben verloren haben, würde mich zwingen, aus dem reich⸗ Kaltigen Material, das mir noch zur Verfüauna ſteht, „ Falle, die Inen duch die Breſſe breher naoch nicht elannt . Denn wenn Sie alauben, At“ alles mitaeteilt hat, ſo irren Sie Was waren dass