Sitzung am leicht auch Herr I. Hertz gefordert haben, als ſie noch die Hoffnung hatten, ihre Anhänger zu halten. Aber ſeitdem Sie ſich auf den Standpunkt der Dik⸗ tatur geſtellt haben, iſt es doch nur noch lächerlich, wenn Sie ſagen: wir ſind gegen Gewalt. Dikratur iſt ja Gewalt, Rätediktatur heißt Gewaltherrſchaft des Proletariats, und nur Spekulation auf Leute, die Fremdwörter nicht kennen, (Heiterkeit) wir ſind zwar kann Sie doch veranlaſſen, zu ſagen: für Dikratur, aber gegen die Gewalt. (Große Heiterkeit.) 2 Nun haben Sie ja heute ſelbſt geſagt, Sie ſeien eine revolutionäre Partei. Die Sozialdemo⸗ kratie hat ſich ſtets eine revolutionäre Partei ge⸗ nannt, und ſie war revolutionär, bis die Demokratie errungen war. Sie aber ſind revolutionär, das heißt, zur Gewalttat bereit gegen die Demokratie, (Zuruf bei den unabhängigen Sozialdemokraten: Weil wir keine Demokrarie haben!) gegen die Volksfreiheit, aegen das aleiche Recht jedes Mannes und jeder Frau in Deutſchland! (Sehr richtig! bei den bürgerlichen Parteien.) Und weil Sie das ſind, darum⸗air es keine Grenze mehr zwiſchen Ihnen und den Spartakiſten, aenan ſo, wie es ſehr, ſehr ſchwer iſt, zu ſagen, wo der Kommunismus aufhört und das Verbrechertum an⸗ fängt, das die Juwelierläden am Alexanderplatz aus⸗ geräumt hat. Wir, meine Herren, ſtehen auf dem Standpunkt der Demokratie und verwerfen jede Ge⸗ walt, mag ſie kommen, von wem ſie wolle. Wenn die Herren uns heute ſagen: wir können die Garantie übernehmen, daß wir weniaſtens mit unſerer ganzen Macht als Partei jedem Putſch ent⸗ gegentreten, daß wir die Arbeiter abmahnen und dazu erziehen werden, Demokraten zu ſein und nicht Leute mit Revolvern und Handaranaten, dann wären wir dem Bürgerfrieden in Deutſchland ein weſentliches Stück näher. Aber eine bloße Erklärung würde viele nicht überzeugen. Herr Dr Hertz hat an den unabhängigen Parteitag erinnert. Der un⸗ abhängige Parteitag wurde Montaa nachmittag von Herrn Haaſe mit einem Referat über Programm und Taktik der Partei eröffnet. Im Bericht heißt es: Die Tendenz ſeiner Rede aing dahin, ſcharf gegen die ſozialdemokratiſche Partei Stellung zu nehmen. Mit allem Nachdruck erklärte es Haaſe für verfehlt, daß eine Minderheit einer den Generalſtreit anfmmämingen ver⸗ ſu Das war am Montan Am Dienetag nachmittaa heißt es am 1 4 der A nach Er⸗ 18. der Tagesordnung: 2. April 1919 148 Und dann führt er aus: Wir wollen dieſe Sitzung nicht ſchließen, ohne daß wir allen Streikenden erklären, daß wir uns mit ihnen eins fühlen. Wir ſind mit ihnen allen eines Herzens und eines Willens, die herrſchenden Gewalten müſſen gebrochen werden. (Hört! hört!) Das war von Montaa zu Dienstag abend der Wechſel! Meine Herren, dieſer Wechſel wundert mich ja nicht: denn auf demſelben Parteitag — ge⸗ ſtatten Sie mir noch das eine Wort — hat ja unter ſtürmiſchem Beifall Ihre geiſtige Führerin, Frau Klara Zetkin, geſagt: Die unabhängige Partei iſt nur ein Abfall⸗ produkt aus dem Zerſetzungsprozeß der alten Sozialdemokratie: ſie trägt den Stempel des Untergangs an der Stirn. Zurufe bei den unabhängigen So⸗ zialdemokraten.) (Hort! 9ört! — — Davon bin ich auch überzeugt; Sie haben in der letzlen Zeit Wähler gewonnen, und Sie werden noch weiter, fürchte ich, Wähler gewinnen; ich werde es Ihnen aleich erklären. Aber was Sie verloren haben, iſt Ihr Charakter als Partei. Sie haben ein⸗ fach das Programm der Kommuniſten angenommen, und wenn es in dieſer Beziehung einen Unterſchied gibt Stadtw. I). Hertz: Den aibt es!) — bitte, ſagen Sie mir den Unterſchied! Den werde ich Ihnen nachher ſagen!) (Stadtv. I). Hertz: — Sie werden mir ſagen, was alle Ihre Redner ſagen: wir ſind gegen vereinzelte Putſche. Ich ſage Ihnen ſchon jetzt: das haben die Kommuniſten auf ihrem Purteitag auch beſchloſſen. — Ich ſage Ihnen alſo: Sie haben von den Kommuniſten das Programm der Rätediktatur abgeguckt, und Sie haben etwas viel Schlimmeres von ihnen abgeguckt: die Speku⸗ lation auf die wachſende Not! Was Ihnen die Wähler zutreibt, was Ihnen den Beifall einträgt, das iſt nicht Ihre ſeeliſche Reinheit und Ihre geiſtige Größe, ſondern das iſt der Hunger und die Not der breiten Maſſen! (Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Und weil Sie das wiſſen, darum ſcheuen Sie ſich nicht, jetzt eine Taktik einzuſchlagen, die die Not immer mehr vergrößert. (Hört! hört! bei den bürgerlichen Parteien.) Jeder neue Generalſtreit, jede neue Unruhe ver⸗ größert die Not und zwingt die Regierung zu Ab⸗ wehrmaßnahmen. Dieſe Abwehrmaßnahmen und rt 2ſt die dune zuſammen ſchaffen neue Unzufriedene, und ae ,, wieder 0 unſere Waſier⸗ E 4l den bätgerlichen Parieten)