Sivung am Eine Forderung werden wir ſtellen, von der es mich wundert, daß der Kollege Borchardt ſie nicht erwähnt hat, eine Forderung, die allerdings einen finanziellen Effekt kaum oder jedenfalls nur in ver⸗ ſchwindender Kleinheit haben wird, das iſt die For⸗ derung der freien Lernmittel für ſämtliche Schüler der Volksſchule — ein Kapitel, über das in dieſem Saale und in den Ausſchußräumen unendlich viel ſchon geſprochen und geſtritten iſt. Wir ſind mit den Freunden des Herrn Kollegen Borchardt und auch mit ſeinen früheren Freunden ja zu einer gewiſſen Ruhe in bezug auf die Erörterung dieſer Frage in den letzten Jahren gekommen. Meine Freunde ſind aber der Anſicht, daß wir jetzt doch an die Verwirk⸗ lichung dieſes gemeinſamen Wunſches gehen ſollten, weil wir glauben, daß bei der Entwicklung, die das Schulweſen — nach unſeren Wünſchen hoffentlich recht bald — nimmt, bei der Entwicklung zur Ein⸗ heitsſchule auch dieſer Schritt ein weiter fördernder und fruchtbarer ſein wird. Ich möchte nur noch, bevor ich ſchließe, einen Wunſch meiner Freunde hier zur Sprache bringen, der mit dem Etat nur eine gewiſſermaßen indirekte Verknüpfung hat und der nur dem bearündet er⸗ ſcheint, der ſich mit den vielen Beſoldungszahlen und der Einteilung der Beamten in die Klaſſen beſchäf⸗ tigt hat. Wir glauben, es iſt jetzt auch Zeit, daß wir nach Beendigung der Etatsberatung uns möglichſt bald das vornehmen, was wir uns immer als die erſte Aufgabe nach Beendigung des Krieges geſtellt hatten. Der Krieg iſt noch nicht beendet, aber viel⸗ leicht iſt jetzt doch die Zeit, an dieſe Dinge heran⸗ zugehen, neämlich an die Reviſion des Normaletats. (Stadtv. Gebert: Sehr richtig!) Wir denken daran, daß bei dieſer Reviſion nicht nur das, was jetzt in verſchiedenen Poſten als Zu⸗ lage, Teuerungszulage uſw. figuriert, in eine ein⸗ heitliche Summe umgeprägt werden ſoll; wir denken auch daran, daß die vielen Klaſſen, die wir kaben, auf ein einheitlicheres, feſteres und klareres, durch⸗ ſichtigeres Schema gebracht werden. Wir hoffen dadurch nicht nur dem Magiſtrat, dem Dezernenten einen Dienſt zu erweiſen, ſondern vor allem der Beamtenſckaft, die es auf dieſe Weiſe leichter lat, ſich gegeneinander abzugleichen und zu kontrollieren. Dieſe Frage wird uns im Etatausſchuß nicht be⸗ ſchäftigen, wir möchten aber dieſen Wunſch dem Magiſtrat ſchon in dieſer Sitzung unterbreiten. In dieſem Sinne gehen wir an die Mitarbeit im Etatausſchuß heran, und wir hoffen, daß wir ein Werk zuſtande bringen, das, ſo ſchwierig auch die Zeiten ſind, doch unſere Finanzkraft inſoweit geſund erſcheinen läßt, daß wir unſere Finanz⸗ und Kaſſenverhältniſſe geordnet und geſund denjenigen Leuten übergeben können, die vielleicht noch im Laufe dieſes Etatsjahres die weitere Entwicklung 0 weitere Verwaltung unſerer Stadt über⸗ 159 2. April 1919 erſte von dieſen, der hierzu Stellung nimmt. Ich will mich mit Rückſicht auf die vorgeſchrittene Zeit kurz faſſen. Zunächſt habe ich im Namen meiner Freunde zu erklären, daß wir den Etat in der Form, wie er uns vorgelegt iſt, nicht annehmen können. Wir werden abwarten, wie der Etat aus der Kommiſſion heraus⸗ kommt, und uns dann dementſprechend verhalten. Der Herr Kämmerer hat ſchon erklärt, daß ſich der Magiſtrat in bezug auf Gas⸗ und Elektrizitäts⸗ preiſe mit Groß⸗Berlin auf einen Grundpreis von 37 5 für Gas und 80 § für Elektrizität verſtändigt hat, und er hat hinzugefügt, daß die Werke lediglich gewerblicher Natur ſeien. Ich muß ihm darauf er⸗ widern, daß die Werke außerdem auch allgemeiner Natur ſind und daß ſie danach die Allgemeinheit be⸗ rückſichtigen und vor allen Dingen dafür Sorge tragen müſſen, daß eine gerechte Einteilung erfolgt. Wie das zum Teil geſchehen iſt, möchte ich Ihnen darlegen. Die Einnahme aus dem elektriſchen Licht betrug 6 600 000 ℳ. Dabei iſt ein Reingewinn von 1 900 000 ℳ erzielt worden, wobei noch berückſichtigt werden muß, daß 246 500 ℳ für Inſtandſetzung und Bedienung der Straßenbeleuchtung und noch 585 000 Kilowattſtunden für den Verbrauch — die Kilowatt⸗ ſtunde mit 10 5 gerechnet —, alſo 58 500 ℳ in Anſatz zu bringen ſind. Daraus ergibt ſich, daß tat⸗ ſächlich aus dem Werk ein Gewinn von 2 200 000 % erzielt worden iſt. Nun können wir ja an und für ſich damit zufrieden ſein, wenn unſere ſtädtiſchen Werke tatſächlich eine ſo große Verdienſtmöglichkeit geben. Wir würden auch damit zufrieden ſein, wenn gleichzeitig damit eine gerechte Einteilung erfolgte. Das kann man aber bisher nicht ſagen. 3. B. haben die Fahrſtuhlbeſitzer, von denen man doch nicht ſagen kann, daß man ihnen aus ſozialen Rückſichten eine Ermäßigung zukommen laſſen muß, den Strom für ſtühle 182 000 ℳ bezahlt worden ſind, nämlich für 570 000 Kilowattſtunden, ſo bedeutet das den übrigen Verbrauchern gegenüber ein Erſparnis von 200 000 pro Jahr. Wenn man weiter berückſichtigt, daß das Kaufhaus des Weſtens 500 000 Kilowattſtunden für 55 000 ℳ gehabt hat, ſo bedeutet das eine Erſparnis dieſes Warenhauſes gegenüber den anderen kleinen Betrieben von etwa 350 000 ℳ. Nun kann man ja auf dem Standpunkt ſtehen, daß die großen Ver⸗ braucher Vorteile haben ſollen. Wir jedenfalls ſtellen iſt und daß es viel gerechter wäre, wenn man ſich auch da von ſozialen Geſichtspunkten leiten ließe. Nun weiß ich ja, daß ein Vertrag beſteht, der ſchon jahrelang zurückliegt. Vielleicht hatte die Kommune auch nicht Gelegenheit, irgendwelche Einſprüche da⸗ gegen zu erheben. Aber wir brauchen uns doch nur an die Beiſpiele zu halten, z. B. an die Kohlen⸗ lieferung nach der Schweiz und nach Holland. Da ſind die Verträge vom deutſchen Staate auch nicht innegehalten worden, ſondern man hat einfach geſagt: wir haben nicht genügend Arbeiter, wir haben auch keine Transportmittel, die Verhältniſſe haben ſich ge⸗ ändert. Es iſt fraglich, ob nicht der Magiſtrat auch dahingehende Schritte unternehmen müßte, um zu verhindern, daß das Kaufhaus des Weſtens weiter n! den Strom für 10 § pro Kilowattſtunde erhält — den allerdiras in Form von Drehſtrom: es iſt möalich, daß darauf noch eine Erhöhung von etwa 2 bis 3 kommt, ſo daß die Kilowattſtunde etwa 13 „ aus⸗ machen würde — während die übrigen kleinen Ge⸗ 32 § gehabt. Wenn man berückſichtigt, daß für Fahr⸗ uns auf den Standpunkt, daß das nicht gerechtfertigt