162 Daraus wird ſich dann auch die für uns ergeben. Wir gehen aber weiter, eine Erhöhung des ſteuerfreien Exiſtenzminimums genüat uns nicht, ſon⸗ dern getreu dem Programm, das wir überhaupt ver⸗ fechten, erwarten wir von der Landesverſammlung, daß ſie die Möglichkeit ſchafft, daß auch in der Ge⸗ meinde die Progreſſion, die bei dem Einkommen für die Staatseinkommenſteuer ailt, auf die Zuſchläge übertragen wird, die die Gemeinde erhebt. Wir halten es für eine höchſt ungerechte Erſcheinung, daß ein Einkommen von 901 ℳ mit genau demſelben Zuſchlag belegt wird wie ein Einkommen von 20 000 oder 100 000 ℳ. Stellunanahme hier (Kämmerer Scholtz: Das iſt nicht richrig, es iſt genau ſo wie beim Staat: die Proareſſon des Staates iſt die der Gemeinde!) Wir fordern eben, daß bei den Zuſchlägen der Ge⸗ meinde für die Einkommen von 900 ℳ nicht mehr genau derſelbe Prozentſatz, ſondern ein weſentlich höherer zugeſchlagen wird, und ich glaube, daß das eine Forderung iſt, der man ſich durchaus nicht zu verſchließen braucht, jedenfalls dann nicht, wenn man der Meinung iſt, daß die Laſten auf diejenigen Schultern übertragen werden ſollen, die zu ihrer Tragung in erſter Linie imſtande ſind. Wir ſind auch mit dem Herrn Kollegen Dr Bor⸗ chardt darin einverſtanden, daß eine Erhöhung der Grundſteuer eintreten kann, in erſter Linie für den unbebauten Boden, wenn das nach den bisherigen Beſtimmungen zuläſſig iſt. Aber auch ſonſt treten wir für eine Erhöhung der Grundſteuer ein. Wir verkennen durchaus nicht, daß die Grundſteuer die Tendenz hat, abgewälzt zu werden: aber wir ſind der Meinung, daß dem vorgebeugt werden kann. Ich möchte Sie bei der Gelegenheit darauf verweiſen, daß ſchon zu Beainn des Krieges unter dem öſterreichi⸗ ſchen Miniſterium des Grafen Stürgkh eine Ver⸗ ordnung ergangen iſt, die für Oeſterreich jede Er⸗ höhung der Mietpreiſe ausſchließt. Dieſe Verord⸗ nung iſt auch heute noch in Kraft. Wir fordern im Zuſammenhang mit der Geſtaltung der Grundſteuer, daß auch eine Erweiterung der Rechte der Miet⸗ einigungsämter getreu den anderen Verhältniſſen bei uns hier in Deutſchland eintritt, ſo daß die Mög⸗ lichkeit gegeben iſt, der Gefahr der Abwälzung der Grundſteuer auf die Mieter mit aller Entſchieden⸗ heit zu begegnen. Ich möchte dann noch auf einen Punkt ein⸗ gehen, und zwar auf den, daß es uns ſcheint, als wenn auch jetzt noch zutrifft, was der Herr Ober⸗ bürgermeiſter geulich für eine vergangene Zeit ae⸗ genüber dem Hausbeſitz zugegeben hat, daß eine ge⸗ wiſſe Bevorzuguna des Hausbeſitzers bei der bis⸗ herigen Geſtaltung der Steuern ſtattaefunden hat. Ich alaube ſie darin ſehen zu dürfen, daß zwar die Preiſe für Gas und Elektrizität weſentlich erhöht worden ſind, nicht aber die Preiſe für Waſſer, (Kämmerer Scholtz: Die ſind auch erhöht worden!) obwohl hier die Dinge aanz anders liegen wie bei Gas und Elektrizität: die Waſſerwerke arbeiten ja mit einer Unterbilanz, die beiden anderen Werke haben einen Ueberſchuß. Wir ſtellen keinen ent⸗ ſprechenden Antrag; aber dieſe Frage zeiat doch, daß die Gefahr der Bevorzugung der Hausbefitzer beſteht, Sitzung am 2. April 1919 dürfen, daß e ſelb und gerade bei der Frage der Feſtſetzung der Grund⸗ ſteuer wird es unſere Aufgabe ſein, hier für den Grundbeſitz eine im Einklana mit den Laſten, die die Stadt zu tragen hat, und mit der Eeſtaltung, der Feſtſetzung der übrigen Steuern befindliche Er⸗ höhung zu beſchließen. Stadtv. Lichtenberg: Auch in dem notwendigen Streben nach Sparſamkeit kann mitunter etwas zu weit gegangen werden. Ich finde in Kapitel Y und VI einige Poſitionen für Unterrichtszwecke und Seel⸗ ſorge an den Krankenhäuſern. Ich weiß, daß die Seelſorge in den großen Charlottenburger Kranken⸗ häuſern eine ſehr umfangreiche Arbeit iſt; ich weiß, daß z. B. das katholiſche Pfarramt dafür einen eigenen Geiſtlichen anſtellen mußte, der hauptamtlich nur für die Charlottenburger Krankenhäuſer tätig iſt. Von den 1482 katholiſchen Patienten haben im letzten Jahr 317 den Empfang der heiligen Sterbe⸗ ſakramente verlangt, 24mal hat der betreffende Geiſt⸗ liche Gottesdienſt gehalten und gepredigt und 183mal dabei die Sakramente geſpendet und 106 Kinder getauft. Alles zuſammen erforderte viel mehr als 400 Beſuche in den Krankenhäuſern. Für dieſe Arbeit iſt er mit 200 ℳ pro Jahr remuneriert worden. (Zurufe: Das gehört doch in den Ausſchuß!) — Gewiß, Sie geſtatten aber, daß ich dieſelben Anregungen gebe wie andere Herren. — Im nächſten Mai muß ein neuer Geiſtlicher für dieſe Zwecke an⸗ geſtellt werden, der ſich dann dieſen Betrag mit dem jetzigen wird teilen können. (Erneute Zurufe.) — Ich verlange keine Sympathie für mich, ſondern für die Patienten in den Krankenhäuſern; bitte, laſſen Sie mich ausreden. — Dieſer wird ſich dann alſo mit dem anderen die 200 ℳ teilen können, ſo daß jeder 100 ℳ hat. Ich möchte dieſe Sache der Begutachtung und dem Wohlwollen des Aus⸗ ſchuſſes empfehlen. 7 Stadtv. Dr Rothholz: Meine Herrſchaften! Nur ein paar Worte! Ich möchte die Aufmerkſamkeit der Verſammlung auf die Grundſteuer lenken. So reformbedürftig, wie die Einkommenſteuer ſcheint mir auch die Grundſteuer zu ſein, und zwar deshalb, weil ſie im allgemeinen nicht nach der Ertragsfähigkeit des Grundſtücks, ſondern nach ſeinem Einſchätzungs⸗ wert erhoben wird. Das ſcheint mir eine große Un⸗ gerechtigkeit zu ſein. Es gibt eine ganze Reihe von Grundſtücken, die gar keinen Gewinn abwerfen und trotzdem eine hohe Grundſteuer zahlen. Wenn nun in dieſem Etat außerdem vorg . 2 m prufen Grundſteuern zu erhöhen, ſo wird me müſſen, ob die Grundbeſitzer in der Lage den vielen Laſten, die ſie ſchon im allgemeinen auch noch dieſe neue auf ſich zu nehmen Nun noch ein paar Worte zu den Au des Herrn Kämmerers. Der K6 auf meine Bemerkung: 1 Statiſtiker müßte die Grund der heutigen ano 30 die Statiſtik: aber Kämmerers habe