177 Sitzung am 15. April 1919 Dann möchte ich auf eine Angelegenheit hin⸗ weiſen, die mit dem augenblicklichen Streik der Bankbeamten und auch der Angeſtellten der Metall⸗ induſtrie zuſammenhängt. Sie alle wiſſen, daß dieſer Streik letzten Endes nicht mehr auf der Er⸗ reichung pekuniärer Vorteile baſiert, ſondern daß ſich die Angeſtellten der genannten Kategorien darauf verſteifen, in ihren Ausſchüſſen ein Mitbeſtimmungs⸗ recht zu erhalten, und ich glaube, daß bereits Nei⸗ gung vorhanden iſt, dieſes Mitbeſtimmungsrecht re⸗ gierungsſeitig feſtzulegen. Wenn das der Fall ſein ſollte, ſo beſteht natürlich auch bei den Beamten und Angeſtellten der Wunſch, daß dieſe Rechte, die den Privatangeſtellten jetzt von der Regierung zugeſtan⸗ den werden, für die Beamten und Aaceteute der Kommune Geltung erhalten. (Stadtv. Gebert: Beſonders für Charlottenburg iſt das dringend notwendig!) Dieſe Ausführungen, meine Damen und Herren, dürften Sie vielleicht überzeugen — es ſind nur einige Wünſche, die ich vorgetragen habe, allerdings die gravierendſten —, daß es doch wohl an der Zeit ſein dürfte, den Normalbeſoldungsetat einer Reviſton zu unterziehen. Sollte es nicht möglich ſein, Groß⸗ Berlin mit zu dieſer Reviſion zu veranlaſſen, ſo könnte ſich vielleicht ein anderer Ausweg dadurch finden, daß ſich die weſtlichen Vororte zuſammen⸗ ſchließen und die Reviſion auf eigene Fauſt vorneh⸗ men. Denn Groß⸗Berlin ſteht vor der Aufgabe, ſich ſpäter mit den vielen Klaſſen und den vielen ein⸗ zelnen Wünſchen der Vorortgemeinden ins Beneh⸗ men ſetzen zu müſſen. Wenn jetzt eine Reviſion unſererſeits eintritt, ſo dürfte, wenn die Klaſſen zu⸗ ſammengelegt werden, das Eingehen auf dieſe Wünſche vereinfacht werden. Ich möchte Sie alſo bitten, dem Antrag, den Herr Kollege Otto ge⸗ ſtellt hat, zuzuſtimmen. Stadtv. Herzog: Ich hatte vorhin überſehen, die Anfrage vorzutragen, die ich an den Magiſtrat richten wollte; ſie lautet: Ob und welche Maßnahmen gedenkt der Ma⸗ giſtrat zu treffen, die geeignet ſind, einen Aus⸗ gleich in der Aufbeſſerung ſämtlicher Be⸗ amtengehälter herbeizuführen, wie ſie bereits durch die Beſſerſtellung der bisherigen Büro⸗ vorſteher bei ihrem Aufrücken in die Klaſſe der Oberſtadtſekretäre in die Erſcheinung ge⸗ treten iſt? Dieſe Anfrage iſt gewiſſermaßen durch die Erklärung des Herrn Bürgermeiſters überholt; denn wenn ich ihn recht verſtanden habe, ſollen die Wünſche der Beamten bei der Reviſion des Normalbeſoldungs⸗ etats berückſichtigt werden. Ich bin dadurch be⸗ friedigt und habe von dieſer Kenmmnis Sae 2 * Kusgewe und auf 7 116 Kntuts mit den vom Normalbeſoldungsetats an. Die Beſchlußfaſſung über Abſchnitt 12 des Kapitel 1 — Vorbehaltsmittel — wird vorläufig ausgeſetzt.) Vorſteher Dr Borchardt: Wir kommen dann zu Kapitel II4 Höhere Lehranſtalten für die männ⸗ liche Jugend. Es iſt zu den ſämtlichen Kapiteln, die ſich mit der Schule beſchäftigen, alſo zu Kapitel 1I A, II B, III und IV folgender Antrag eingegangen: Die Stadtverordnetenverſammlung wolle be⸗ ſchließen: den Magiſtrat zu erſuchen, zu er⸗ wägen, ob es möglich iſt, den Schwimmunter⸗ richt in allen ſtädtiſchen Schulen einſchließlich Fortbildungsſchulen obligatoriſch einzuführen. Dr. Broh, Heidrich, Dr Hertz und weitere Unterſchriften. Das Wort hat nunmehr der Herr Berichterſtatter zu Kapitel II A. Berichterſtatter Stadtv. Troebs: Der Ausſchuß empfiehlt die Annahme dieſes Kapitels mit den auf Druckſeite 112 und 117 der Vorlagen angegebenen Aenderungen. Dieſe Aenderungen beziehen ſich ſämt⸗ lich auf die Ausgaben und hier wieder faſt ſämtlich auf die Erhöhung der Gehälter, Ruhegehälter und Witwen⸗ und Waiſengelder, wie ſie ſich aus den neueſten diesbezüalichen Gemeindebeſchlüſſen ergeben. Sonſt iſt über ſehr vieles eingehend geſprochen wor⸗ den, insbeſondere über die nicht in Anſatz gekomme⸗ nen Studienreiſen von Neuphilologen ins Ausland und umgekehrt, auch über die ebenſo noch nicht in Anſatz gekommenen Vorträge von Ausländern, von Franzoſen und Engländern. Ferner iſt eingehend über Schulgelderhebung, Schreibhilfe, über die ärzt⸗ lichen Vorträge an Abiturienten und noch ausführ⸗ licher über einen Diſſidenten⸗Moralunterricht ge⸗ ſprochen worden. Zu Beſchlußfaſſungen und zu Aenderungen iſt es jedoch bei all dem nicht ge⸗ kommen. Nur in einem Punkte iſt eine Aenderung eingetreten, es ſind nämlich für jede Lehranſtalt je 40 ℳ zum Zwecke des Beſuches von Kumtfanmkan gen eingeſetzt worden. Die Veränderungen machen gegenüber dem Ma⸗ giſtratsanſatze im Entwurf ein Mehr von 330 000 ℳ aus, und während die urſprünglichen Mehraus⸗ gaben gegenüber dem Vorjahr 136 000 ℳ betrugen, betragen ſie nunmehr nach den Aenderungen im Etatsausſchuß 466 000 ℳ, alſo faſt ½ Million. Trotzdem iſt ein Antrag auf Erhöhung des Schul⸗ geldes von keiner Seite geſtellt worden. Stadtv. Blum: Meine Damen und Seg Ich möchte mir erlauben, zum geſamten Schuletat einige Ausführungen allgemeiner Natur zu machen; der Abkürzung wegen will ich gleich Kapitel II1 und III damit verbinden, um mich nicht wieder⸗ ſholen zu müſſen. Die Ausgaben, die die Stadt Charlottenburg für das geſamte Schulweſen, für das höhere ſowohl als auch für das Volksſchulweſen, zu machen hat, er⸗ be⸗ reichen die ſtattliche Höhe von einigen Millionen r die und machen einen weſentlichen Teil des Geſamt⸗ . Wir ſtellen das feſt, nicht etwa um Aus⸗ daß wir dieſe Summen nicht Lom rden; — 2 vielmehr auf dem