18⁵ am 15. Apri 1910 Auf der Rednerliſte ſtehen noch Dr Löwenſtein, Gebert, Frau Klockow, Blum. (Der Schlußantrag wird angenommen.) Wir kommen zur Abſtimmung. (Die Verſammlung ſtimmt der Entſchließung des Stadtv. Blum mit aroßer Mehrheit zu, nimmt ebenſo den Antrag der Stadtv. Broh und Gen. auf Einführung des obligatoriſchen Schwimmunterrichts in den ſtädtiſchen Schulen an und ſtellt darauf Ka⸗ pitel II 4 — Höhere Lehranſtalten für die männ⸗ liche Junend — in Einnahme und Ausgabe nach dem Voranſchlage des Magiſtrats mit den auf Druckſeiten 112 und 117 der Vorlagen angegebenen Aenderun⸗ Zen feſt.) Wir kommen zu Kapitel II B Höhere Lehranſtalten für die weib⸗ liche Jugend. Berichterſtatterin Stadtv. Frau Klockow: Der Stadthaushaltsausſchuß empfiehlt die Annahme mit den auf Druckſeiten 112, 117 und 118 der Vorlagen angegebenen Aenderungen, die ſich hauptſächlich auch wieder auf die Erhöhung der Beſoldung beziehen. Es wird ferner empfohlen, über eine Zuſchrift des Vereins der kriegsbeſchädigten Aerzte um Wiederan⸗ ſtellung der Frau Dr. Stelzner als Schulärztin zur Tagesordnung überzugehen. (Die Verſammlung ſtellt Kapitel II1 B in Ein⸗ nahme und Ausgabe nach dem Voranſchlage des Ma⸗ giſtrats mit den von der Berichterſtatterin ange⸗ gebenen Aenderungen feſt und beſchließt bezüglich der Zuſchrift des Vereins der Aerzte nach dem Vorſchlage des Ausſchuſſes.) Vorſteher⸗Stellv. Dr. Frentzel: Kapitel III — Mädchenmittelſchule, Gemeinde⸗ ſchulen und Kindergärten. Berichterſtatter Stadtv. Otto: Der Ausſchuß empfiehlt die Annahme mit den Aenderungen auf Druckſeiten 112, 113 und 118 der Vorlagen. empfiehlt ferner, die Petitionen a) des Lehrers Mietz um Erhöhuna der Ver⸗ gütung für die Leitung der Schülerwerkſtätten, b) des Lehrers Mietz und Gen. um Erhöhung der Vergütung für Knabenhandarbeit, Sprachheil⸗ unterricht und orthopädiſches Turnen dem Magiſtrat zur Berückſichtigung zu überweiſen. Außerdem wird fagende Beſchlußfaſſung vorge⸗ K er Magiſtrat wird erſucht, die Frage der Eiboham der Mittel für die Lehrerbücherei und für die Schülerbücherei der Gemeindeſchulen einer Prüfung zu unterziehen Stadw. Blum: In der Reſolution, die vorhin angenommen 4. iſt, glaube ich, ein Fehler unter⸗ laufen, inſofern nämlich, als das Wort zntere. e 4 muß. Er — Ich bitte jedenfalls, daß dieſe Reſolution auch auf Kapitel 111 übertragen wird. Vorſteher⸗Stellv. Dr. Frentzel: Ich verſtehe Ihren Antrag dahin, daß die vorhin angenommene Entſchließung ſich auch auf diejenigen Schulen be⸗ ziehen ſoll, welche Gegenſtand des Kapitels, III ſind. Stadtv. Blum: Es wird lebhaft Beſchwerde darüber geführt, daß unſere Schulen jetzt wieder zu Wohnzwecken benutzt werden. 14 Gemeindeſchulen und 5 Höhere Schulen ſind ſchon von Militär be⸗ legt. Es iſt jetzt weiter in Ausſicht genommen, 100 Klaſſen zu Wohnzwechen auszubauen und um⸗ zuändern. Ich glaube zwar, daß dieſe 100 Räume vorläufig noch nicht völlia belegt werden, es beſteht aber die Gefahr, daß es in der nächſten Zeit geſchieht. Unſer Volksſchulunterricht hat ſchon im Kriege durch die vielen Vertretungen, die zahlreichen Erkrankungen der Kinder und der Lehrerſchaft ſehr gelitten, und es iſt außerordentlich zu bedauern, daß jetzt wieder Schulen dem Schulbetrieb entzogen werden, um die Wohnungsnot zu mildern. Ich möchte den Magi⸗ ſtrat fragen, ob nicht die Möalichkeit beſteht, von dieſer Maßnahme noch im allerletzten Augenblick ab⸗ zuſehen, um die Schulen ihrer eigentlichen Beſtim⸗ mung weiterzubelaſſen. Vorſteher⸗Stadtv. Dr. Frentzel: Ich möchte zu⸗ nächſt noch bezüglich Ihrer erſten Anregung bemerken, daß Ihr Wunſch eigentlich bereits erfüllt iſt. Bei genauer Nachprüfung hat ſich ergeben, daß Sie Ihren MN IJ Antrag ganz richtig gefaßt haben. Es ſteht nämlich da: in den unteren, mittleren und höleren Schulen. Das „unteren“ iſt für „unſeren“ geleſen worden. Tat⸗ ſüchlich iſt alſo Ihrer Anregung bereits Genüge ge⸗ leiſtet, ſo daß wir nicht noch einmal abzuſtimmen brauchen. Stadtſyndikus Sembritzki: Meine Damen und Herren! Die Verfügungen des Maaiſtrats waren ſo getroffen, daß beim normalen Verlaufe der Dinge eine Inanſpruchnahme von Schulräumen zur Unter⸗ bringung Wohnunasloſer ſich vollkommen hätte ver⸗ meiden laſſen, wenn auch gewiſſe vorbereitende Maß⸗ nahmen für alle Fälle nach dieſer Richtung getroffen waren. Durch die unerwartete Arbeitseinſtellung der Bauarbeiter, die vor etwa einer Woche eingetreten iſt, iſt jedoch eine große Anzahl von Notwohnungen, die in der Fertiaſtelluna begriffen waren, nicht fertia geworden. Eine arößere Anzahl von Wohnungen war ſo weit fertigaeſtellt, daß ſie binnen 48 Stunden etwa, zum Teil binnen 24 Stunden bezugsfertig ge⸗ weſen wären. Durch die Einſtellung der Arbeit ſind etwa zwei Dutzend Wohnungen nicht fertig geworden. Infolgedeſſen hat es nicht vermieden werden können, bei Beainn der Oſterferien eine Anzahl Familien in Schulklaſſen einzuweiſen. Es werden gegenwärtig etwa 6 ſein. Ihre Zahl ſoll ſo niedrig wie möglich gehalten werden, und es wird nach wie vor mit allen Mitteln verſucht werden, die Bauten zu fördern, ſobald und ſoweit es mit Rückſicht auf die Arbeitsverhältniſſe irgendwie möglich iſt. Es wird hoffentlich gelingen, in verhältnismäßia kurzer Zeit, wenn nicht ſchon in den Oſterferien, doch ſobald als möalich nachher, die Familien aus den Schulen wieder u entfernen. Stadtv. Gebert: Meine Herrren! Wir be⸗ lonen daß die Schulen zu derartigen