186 Zwecken, wie hier mitgeteilt worden iſt, benutzt worden ſind. Auf eine Frage muß ich dabei doch noch eingehen. Der Herr Stadtſyndikus Sembritzki ſagte, daß vor acht Tagen die Fortführung der Not⸗ ſtandsbauten durch die Arbeitseinſtellung lahmgelegt worden ſei. Geehrter Herr Stadtſyndikus, ganz ſtimmt das nicht. Aus den Kreiſen der Fachleute ſind uns Mitteilungen zugegangen, daß bei einem ſtärkeren Nachdrucke ſeitens der Stadt die Notſtands⸗ bauten ſchon länaſt hätten fertig ſein können. Es iſt uns mitaeteilt worden, daß genügend Roh⸗ material vorhanden geweſen iſt, daß aber die eigene Art der Tätigkeit, weil auf dieſen Bauten das Akkord⸗ ſyſtem beſtand, ſchuld an der Verzogerung geweſen iſt. Ich verweiſe auf den Bau in der Sömmering⸗ ſtraße. Sudete⸗ Sembritzki: Davon habe ich nicht geſprochen!) — Wenn Sie auch nicht davon geſprochen haben, aber der Bau in der Sömmerinaſtraße iſt ein Notſtands⸗ bau, und auf dieſem Bau iſt während der ganzen Zeit mit wenigen Mannſchaften gearbeitet worden, weil dort das Akkordſyſtem eine Rolle geſpielt hat. Die Kreiſe der Arbeitnehmer haben immer darüber geklagt: der Bau hätte ſchon längſt fertig ſein können, wenn die Stadt einen arößeren Druck auf den Unternehmer ausgeübt Hatee Das kann aber heute noch nachgeholt werden. Der Magiſtrat kann ſich, wenn er nicht einen Vertrag mit dem Unter⸗ nehmer hat, mit den maßgebenden Inſtan zen der Streikenden in Verbindung ſetzen und ihnen er⸗ klären, daß es im Intereſſe der geſamten Berölkeruna notwendig iſt, die Bauten ſo ſchnell wie möalich fertigzuſtellen, und daß wir die Arbeiten nunmehr auf unſere eigene Verantwortung unter den Bedingungen unternehmen, die die Arbeitnehmerſchaft ſtellt. Sehr richtial bei den Sozialdemokraten.) Ware⸗ das geſchegen, dann hätten wir, behaupte ich, die Schulen nicht zu belegen brauchen. Aus den] Ausführungen des Herrn Stadtſundikus Sembritzki in der letzten Sitzung war ja zu entnehmen, daß wir alts unferer Not allmählich herauskommen würden. Jetzt ſehen wir, daß das nicht der Fall iſt. Darum bitte ich den Maaiſtrat, doch alle erforderlichen Schritte zu tun und, auch wenn geſtreikt wird, mit den Oraaniſationen oder mit der Streikleitung in Verbindung zu treten. Die Situation liegt ſo: wenn der Unternehmer einen Lohn von 3,50 ℳ zahlt, dann wird in der Sömmerinaſtraße gearbeitet. Das iſt doch ein leichtes Entgegenkommen. Hier kommt doch die geſamte Einwohnerſchaft zuerſt in Betracht, und da ſtehe ich auf dem Standpunkt. daß wir im Inter⸗ eſſe der Einwohnerſchaft alle Schritte unternehmen müſſen, auch wenn der Bau mehr Geld koſtet, als im 2 dafür vorgeſehen iſt. Stadtſyndikus Sembritzi: Meine Herren! Ich möchte nur bemerken: ich habe in meinen vorigen Ausführungen nicht aeſprochen von den jogenannten Behelfsbauten in der Sömmeringſtraße oder der Mollwirſtraße, auf deren rechtzeitige Fertiaſtelluna wir ſchon früher hatten verzichten müſſen, ſondern von den Notholabauten, die wir angeſichts der nicht recht zeitiaen „Fertiaſtellungi jener Bauten vor wenigen Wochen in Angriff genommen haben. Dieſe Holz⸗ Aatenen ſind mit allen Mitteln gefördert wowen⸗ Siging am 15. er elaſtet ſind, daß ihr Erwerb ſehr teuer iſt. fähnliche Fehler. 54 0, kann 1 mi und die Wohnungen ünd „ durcſäninch in drei Wochen fertig geworden bis auf eine Anzahl, die von dieſer Arbeitseinſtell ung betroffen iſt⸗ Stadtw. Karrer: Meine Parteiſcande künnen auch nicht verſtehen, daß man immer auf die Schulen zurückgreift, um ſie als Wohnräume zu benutzen. Wir haben ſchon in einer der letzten Sitzungen darauf Bezuga genommen und mit dem Herrn Stadtſyndikus Sembritzki darüber geſprochen, daß in der Nord⸗ hauſener Straße 10 ſchon ſeit 1914 ein Gebäude mit ungefähr 50, 60 Wohnungen im Rohbau fertia iſt. Ich weiß nicht, ob es dem Herrn Stadtſyndikus nicht möglich wäre, ein derartiges Gebäude, das nur Ein⸗, Zweizimmerwohnungen enthält, fir und fertia im Rol bau daſteht, zu enteignen und ganz fertig zu „machen. Damit würden etwa 20 60 Familien unter⸗ gebracht werden kön nen. Der Siadtſyndikus müßte da mit ſtarker Hand eingreifen und erklären, daß dieſes Haus enteianet werden muß. Stadtſyndikus Sembricki: Sämtliche in der Stadt vorhandenen Rohbauten oder ſonſt liegenge⸗ bliebenen Bauten ſind darauf 41 . , worden, ob ihre Fertigſtellung möglich it. Nach Maßgabe der geltenden Beſtimmungen 1ft. das bisher unmöglich geweſen. So einfach iſt es nicht, daß wir einen ſol⸗ hen Bau enteignen und auf eigene Rechnung fertig⸗ ſtellen können. Er muß übernommen werden und iſt natürlich nicht zu ohne Uebernahme der⸗ jenigen Kapitalien, die darauf eingetragen ſind. Es hat ſich herausgeſtellt, daß ſämtliche Bauten ſo ſtark Die Fertigtellung iſt auch ungewöhnlich teuer, es ſind hohe Baukoßenzuf ſchüſſe bei jedem dieſer Bauten er⸗ forderlich, um ſie fertigzuſtellen. Der Staatskom⸗ miſſar für Wohnungsweſen ſteht auf dem Stand⸗ punkt, daß er derartig hohe Zuſchüſſe für ſolche Bau⸗ ten nur dann bewilligt, wenn einwandfreie oder we⸗ nigſtens in geſundheitlicher Beziehung annehmbare Wohnungen geſchaffen werden. Die Wohnungen in dieſen Gebäuden ſind aber zum Teil durchaus min⸗ derwertig nach moderner Anſchauung, es ind Woh⸗ nungen. die nicht durchlüftbar ſind oder die nach Norden liegen oder in engen Höfen, oder ſie haben Ich weiß. nicht, wie die Verhält⸗ niſſe in dem angeführten Falle liegen, ich bin darauf nicht vorbereitet. Es liegt in einem Falle ſo, daß man gegenwärtig an das Grundſtück nicht heran⸗ kann, weil es in der Zwangsverſteigerung ſteht und niemand da iſt, mit dem man verhandeln kann.. Ich bitte, überzeugt zu ſein, daß alle liegenge⸗ oliebenen Bauten Gegenſtand eingehender Unter⸗ ſuchungen und Bemühungen geweſen ſind; ſie fertig⸗ zuftellen, iſt aber bei uns wie an anderen Stellen auf unüberwindbare Sckwierigkeiten geſtoßen. 22 Stadw. Blum: Ich wäre darauf micht zu — prechen gekommen, wenn nicht die Erbitterun un⸗ ter der Berölkerung rieſengroß wäre. Es ſind Frauen gekommen, die zu uns Lehrern daß ſie ihre Kinder auf keinen Fall ſchicken würden. Ich weiß nich die weiten Schuluege⸗ chon auf habt haben. Aus früheren Aus ſundikus Sembritzki he 2300 Wobnräume