K — Sitzung am 15. April 1919 Ferner: eine Religion ohne Konfeſſion hat. nur der Mann im Monde. 7 (Widerſpruch und Zurufe bei den Sozialdemokraten.) Auf dieſer Welt entſpricht jeder Religion eine Kon⸗ feſſton, und darum iſt das konfeſſionelle Bedürfnis ein religiöſes Bedürfnis. (Zuruf bei den Sozialdemokraten: Bei Ihnen!) — Beweiſen Sie das Gegenteil, dann will ich Ihnen gern Rede und Antwort ſtehen, wenn ich Unrecht habe. Ich bitte, mir zu beweiſen, daß es eine Re⸗ ligion ohne Konfeſſion gibt. (Zuruf bei den Sozialdemokraten: Aber ſehr!) — Bitte, beweiſen Sie es, Sie können es nicht. Stadtv. Meyer I1: Meine Damen und Herren! Meine Freunde werden auch bei dieſer Gelegenheit wie bei der vorigen der Verſuchung widerſtehen, ſich hier in allgemeine Erörterungen einzumiſchen, die, wie einer der Herren Vorredner vorhin richtig be⸗ merkte, nicht geeignet ſind, die Erlediqung unſerer Aufgaben zu erleichtern. Ich beanüge mich deshalb mit der kurzen Erklärung, daß wir wie im Ausſchuſſe ſo auch in der Verſammlung gegen den Antrag ſtim⸗ men werden. Es iſt für uns maßgebend, daß wir nicht wünſchen, die Befriedigung eines religiöſen Be⸗ dürfniſſes, mag es auch nur bei einem Teile der Kranken vorhanden ſein, irgendwie zu erſchweren. Dazu kommt, daß die Geringfügigkeit des Poſtens keinerlei Anlaß aibt, an den beſtehenden Verhält⸗ niſſen etwas zu ändern. Stadtv. Gebert: Meine Damen und Herren! Wenn wir nun einmal tolerant ſein wollen, dann wäre die Konſequenz die, daß wir auch einen Poſten für die freireligiöſen Gemeinden einſetzen müßten, (Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten) die ohne weiteres dasſelbe Anrecht haben wie die Gemeinden, die von jener Seite vertreten werden. (Stadtv. Otto: Einverſtanden!) Damen und Herren, wir möchten en, aus Gerechtigkeitsgründen Mittel eine religiöſe Verſorgung bekommen. Wir ſtehen grundſätzlich auf dem Standpunkt, daß jede religiöſe Verſorgung, die freireligiöſe ſowohl wie die konfeſſtonell gebundene, nicht Sache der Gemeinde, ſondern Sache der einzelnen Vertreter dieſer religi⸗ öſen Anſchauung iſt. Wir haben uns nur bei dem früheren Schuletat damit begnügt, aus Gründen der Gerechtigkeit auch eventuell für freireligiöſe und diſſidentiſche Kinder einen Unterricht zu ermöglichen, wenn Bedarf dafür vorhanden iſt. Wir haben es nur deswegen getan, weil bei den höheren wie auch den Gemeindeſchulen für uns kein Mittel gegeben iſt, die Mittel für den Unterricht dort zu ſtreichen; denn das iſt nicht Sache der Gemeinde, ſondern Sache des ſtaatlichen Eingriffs. Wir hoffen, daß es auch dort bald ſoweit kommen wird, und wir werden dann auch den entſprechenden Antrag ſtellen. Stadtv. Blum: Ich habe zwar geſagt, daß der, der ein religiöſes Bedürfnis hat, die dadurch ent⸗ ſtehenden Unkoſten auch bezahlen ſoll. Ich meinte aber damit das Mitglied der Kirchengemeinſchaft und bin der Anſicht, daß ſelbſtverſtändlich dieſe Kirchengemeinſchaft für die Unkoſten eintreten ſoll. Ich habe nicht gemeint, daß jeder perſönlich den Gang des Geiſtlichen bezahlen ſoll. (Unter Ablehnung des Antrages der Stadtv. Dr. Löwenſtein und Gen. auf Streichung aller auf die Seelſorge bezüglichen Poſitionen ſtellt die Ver⸗ ſammlung Kapitel vI — Krankenanſtalten — in Einnahme und Ausgabe nach dem Voranſchlage des Magiſtrats mit den auf Druckſeiten 110, 111 und 118 der Vorlagen angegebenen Aenderungen feſt.) Stadtv. Skaller (zur Geſchäftsordnung): Ich möchte den Antrag ſtellen, jetzt eine halbſtündige Pauſe eintreten zu laſſen, um nach der Pauſe die Möglichkeit zu haben, den ganzen Etat zu erledigen. Vorſteher⸗Stellv. Dr Frentzel: Ich möchte Sie Geſchäftsordnung unmöglich iſt. Wir haben jetzt gm öffentliche Sitzung, die wir nicht unterbrechen önnen. (Stadtv. Horlitz: Ich möchte über dieſen Antrag namentliche Abſtimmung beantragen!) — Dieſer Antrag hätte etwas früher kommen müſſen; er iſt jetzt unmöglich. Wir kommen nunmehr zu Kapitel vII. Hochbau. Berichterſtatter Stadtv. Gebert: Der Stadt⸗ haushaltsausſchuß empfiehlt die Annahme dieſes Kapitels mit den auf Druckſeite 112 der Vorlagen angegebenen Aenderungen. Im übrigen wird empfohlen, das Kapitel en bloc anzunehmen. 1 Stadtw. Mickler: Meine Damen und Herren! Ich will der Hochbaudevutation keinen Vorwurf machen, aber ich möchte ihr doch raten, etwas mehr adea für die Förderung der Notſtandsbauten ſan den Tag zu legen. Wie Sie wiſſen, beſteht icklich eine Lohnbewegung der Maurer, die giöſe augenblick ädtiſche] Bauten liegen ſtill, und ich möchte bei der allge⸗ 191 darauf aufmerkſam machen, daß das nach unſerer