204 Sitzung am Ich glaube aber, es empfiehlt ſich, wenn wir heute gleich ganze Arbeit in bezug auf dieſe Vorlage machen und dieſe beiden Streichungen, wie ich ſie Ihnen vorgeſchlagen habe und wie ich ſie dem Herrn Vor⸗ ſteher gleich überreichen werde, beſchließen. Wenn wir in dem Sinne die Vorlage umgeſtalten, dann habe ich allerdings die Hoffnung, daß wir damit be⸗ rechtigten Wünſchen, die in weiten Kreiſen unſerer Beamten⸗ und Lehrerſchaft — denn was dort be⸗ antragt worden iſt und was ich beantragt habe, be⸗ zieht ſich gleichermaßen auch auf die Lehrer — be⸗ ſtehen, Rechnung tragen und daß wir Zufriedenheit in dieſen Kreiſen ſchaffen, ſoweit es uns im Augen⸗ blick irgendwie möglich iſt. Die Reviſion des Nor⸗ maletats ſoll damit nicht hinausgerückt und nicht gegenſtandslos gemacht werden. Wir wollen aber für den Augenblick eine weſentliche Hilfe leiſten, und es iſt vielleicht klug, wenn wir dieſe Hilfe ſo bald als möglich leiſten. Darum möchte ich Ihnen empfehlen, daß wir ohne Ausſchußberatung heute mit den bei⸗ den Anträgen Klick und mit dem Zuſatzantrag, den ich mir noch hinzuzufügen erlaubt habe, der Vorlage zuſtimmen. Stadtv. Gebert: Meine Damen und Herren! Ich kann im Namen meiner Freunde die Erklärung abgeben, daß wir uns mit den beiden Anträgen des Kollegen Klick und mit dem Zuſatzantrag des Herrn Kollegen Otto einverſtanden erklären. Auch wir wollen nicht, daß durch eine Ausſchußberatung die Gewährung der hier vorgeſehenen Vergünſtigungen noch weiter hinausgeſchoben wird; wir wollen mit dazu beitragen, daß in den Kreiſen unſerer Beamten⸗ ſchaft Ruhe und Zufriedenheit Platz greift. Damit möchte ich meine Ausführungen ſchließen. Stadtv. Marzahn: Ich kann im Namen meiner Freunde erklären, daß wir der Vorlage des Ma⸗ giſtrats mit den Zuſatzanträgen der Kollegen Klick und Otto zuſtimmen werden. (Die Verſammlung nimmt die Anträge der Stadtv. Klick und Otto an und beſchließt im übrißen entſprechend dem auf Seite 131 der Vorlagen ab⸗ gedruckten Antrage des Magiſtrats.) Vorſteher Dr Borchardt: Wir kommen zu Punkt 12 der Tagesordnung: Vorlage betr. Abſchluß eines Tarifvertrages mit den ſtädtiſchen Arbeiterr. Druckſache 89. Ich möchte hierzu mitteilen, daß der Magiſtrat] in der Vorlage noch eine Aenderung hat vornehmen müſſen. Er hat die Zahl 625 000 in 632 805 ändern müſſen, nachdem die Berechnung genau durch⸗ geführt iſt. Stadtv. Frau Zucker: Meine Damen und Herren! Meine Freunde ſind ſich darüber klar, daß im Grunde genommen über den Tarifvertrag hier nicht mehr zu diskutieren iſt, daß er angenommen iſt, da ja die Gemeinde mit den Vertretern der Ar⸗ beitnehmer dieſen abgeſprochen hat, daß die Sache fix und fertig iſt. Sie wiſſen aber alle, daß dieſer Tarifvertrag nur bis Juli dieſes Jahres Geltung hat. Darum halten wir es für angebracht, hier noch einige Worte rung über die Gleichheit von Männer⸗ un Tarifvertrag eigentlich bereits ſo 13. April 1010 über diejenigen Punkte zu ſagen, bei denen uns, wenn der Tarifvertrag wieder neu durchgeſprochen wird, einige Aenderungen wünſchenswert erſcheinen⸗ Zunächſt würden ſich unſere Wünſche auf § 11 erſtrechen. In dieſem § 11 iſt vorgeſehen, daß den Arbeitern in Krankheitsfällen das Krankengeld vom Lohn abgezogen werden kann. Es erſcheint uns das als eine ſehr aroße Härte. Dieſelbe Maßnahme fin⸗ det ja auch bei den ſtädtiſchen Angeſtellten Anwen⸗ dung, und wir wiſſen ganz genau, daß das ſelbſt⸗ verſtändlich von der Stadt zu Recht geſchehen kann, weil die ſtädtiſchen Angeſtellten nicht als kauf⸗ männiſche Angeſtellte aelten. Bei letzteren iſt ein derartiges Vorgehen durch das Handelsgeſetzbuch ver⸗ boten. Daß dieſelbe Maßnahme nun auch bei den Arbeitern der Stadt Anwendung finden ſoll, er⸗ ſcheint uns bedauerlich und als ſehr aroße Härte. In Krankheitsfällen haben die Menſchen doppelt nötig, Geldaufwendungen für ihre Pflege zu machen, und es iſt deshalb wünſchenswert, daß ſie außer dem Lohn, der ihnen ja weiter gezahlt wird, auch noch die Zuwendungen haben, die ſie von den Kranken⸗ kaſſen erbalten. Wir würden alſo für den ſpäteren Tarifvertrag wünſchen, daß dieſer Pargaraph aus⸗ geſchaltet wird. Außerdem ſcheinen uns auch die Urlaubsverhält⸗ niſſe für die Arbeiter außerordentlich ſchlecht geregelt zu ſein. Es iſt doch ſehr wenia, wenn ein Mann⸗ der 10 Jahre lang im Dienſte der Stadt geſtanden hat und das ganze Jahr über ſchwer arbeiten muß, nur 12 Tage Urlaub haben ſoll. Es erſcheint uns das außerordentlich wenig, und wir wundern uns wirk⸗ lich, daß eine Arbeitnehmer⸗Organiſation auf der⸗ artige Bedingungen eingegangen iſt. Außerdem iſt dann in § 17 feſtgeſetzt, daß Leute, die in ſtädtiſchen Dienſten ſind und aleichzeitia Dienſtwohnung laben, dieſe Wohnung, wenn ſie ihre Stellung verlieren, nur noch 4 Wochen lang be⸗ halten dürfen. Jetzt in den Zeiten der aroßen Woh⸗ nungsknappheit erſcheint uns das als ſehr aroße Härte, und wir hoffen, falls die Wohnungsknappheit am 1. Juli noch beſteht, daß dieſe Härte beſeitigt wird. (Glocke des Vorſtehers.) Vorſteher Dr Borchardt (unterbrechend): Ich möchte die Herren Kollegen doch bitten, die Privat⸗ geſpräche entweder ganz im Vorzimmer zu führen oder doch zum mindeſten nicht ſo in der Nähe des Stenographentiſches, daß die Stenoaraphen dadurch erheblich geſtört werden. Ae. Stadto. Frau Zucker (fortfahrend): ſcheint es uns auch, als ob in bezug auf die renz der Löhne zwiſchen der Männerarbeit und der Frauenarbeit doch auch manches geändert werden könnte. Ich will hier gar e e eee löhnen einleiten. Ich will zugeben, daß die Männer höher bezahlt werden müſſen als Frauen, weil ihre Ernährung ſie mehr koſtet. Aber während hier 3. B in der Gruppe 1 bei der n Arbeiterklaſſe zwiſchen Männern und Frar lohndifferenz von 70 § k wo es ſich um Schwerar renz von 80 „ pro Stund nicht einleuchtend, daß beitern nur eine Dif