Sitzung am 15. April 1919 während man gerade bei Schwerarbeit die Differenz zwiſchen der Männer⸗ und Frauenarbeit vergrößert. Ich würde meinen, daß man die Differenz eher ver⸗ ringern müßte, da bei den Frauen eine größere körperliche Leiſtung auch eine größere Entlohnung erfordert. Ebenſo erſcheint mir die Lohndifferenz bei den Jugendlichen nicht ganz berechtigt. Der Unterſchied in der Entlohnung zwiſchen männlicher und weib⸗ licher Jugend beträat bei 14⸗ bis 15⸗jährigen 10 5 pro Stunde, bei 15⸗ bis 16⸗jährigen 20 Pfennig. Dagegen iſt bei den älteren, wo die Differenz in der Arbeitsleiſtung geringer iſt, die Differenz in der Entlohnung größer. Sie beträgt bei 16⸗ bis 17⸗jährigen 40 5, bei 17⸗ bis 18⸗jährigen 50 5. Auch hier würden wir wünſchen, daß bei einer Re⸗ viſton des Tarifvertrages eine Aenderung eintritt. Wir empfehlen alſo, wenn die Sache wieder be⸗ ſprochen wird, unſere Wünſche in Berückſichtigung zu ziehen. Stadtv. Meyer I1: Da feſtſteht, daß die Vor⸗ lage ohne jede Aenderung anzunehmen iſt, verzichten meine Freunde darauf, irgendwelche Ausführungen hierzu zu machen. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: 1. Den grundſätzlichen Beſtimmungen des in einem Abdruck vorgelcaten, mit den Arbeit⸗ nehmerverbänden abgeſchloſſenen Kollektiv⸗ arbeitsvertrages wird zugeſtimmt. Die durch Einführung des neuen Lohntarifs ſowie die durch die ſeit dem 1. Dezember 1918 eingetretene Verkürzung der Arbeitszeit auf täalich 8 Stunden über die im Stadthaushalts⸗ plan für 1918 vorgeſehenen Mittel hinaus⸗ gehenden Lohnbeträge in der Geſamthöhe von 632 805 ℳ ſind zur Verſtärkung der ent⸗ ſprechenden Haushaltsplannummern den lau⸗ fenden Mitteln zu entnehmen.) Vorſteher Dr Vorchardt: Punkt 13 unſerer Tagesordnung: Antrag der Stadtv. Bade und Gen. betr. amtliches Mitteilungsblatt. — Druckſache 47. Der Antrag lautet: Der Magiſtrat wird erſucht, die Herausgabe eines amtlichen Mitteilungsblattes in die Wir kommen zu Wege zu leiten. ten Jahre eine bedeutende Druckſachen in Frage 20⁵ falls die Aufforderung zur Gründung einer neuen Zeitung für Charlottenburg enthält. An und für ſich kann man dagegen nichts einwenden; aber wenn man den Proſpett durchlieſt, ſo findet man, daß dieſe neu zu gründende Zeitung ebenfalls die amt⸗ lichen Nachrichten veröffentlichen will, genau ſo wie es die andere hier am Orte beſtehende Zeitung, die „Neue Zeit“, macht. Wir glauben ganz ſicher, daß der Magiſtrat wohl nicht, wenn ſchon eine Zeitung am Orte eriſtiert, die ganz gewaltige Aufwendun⸗ gen pro Jahr erfordert, um die Inſeratenkoſten ge⸗ deckt zu erhalten, noch eine zweite Zeitung mit der⸗ ſellen Summe wie die ſchon beſtehende Zeitung ſub⸗ ventienieren wird. Die Summe, die für Inſera⸗ tentoſten an die „Neue Zeit“ gezahlt wird, dürfte durchſchnittlich ungefähr 20 000 ℳ pro Jahr betra⸗ gen. Der diesjährige Betrag dürfte ſich, meiner aluffaſſung nach, wegen der Inſerate und ſonſtigen Anzeigen, die mit den Wahlen zuſammenhingen, bedeutend erhöhen. Des weiteren iſt die Meinung verbreitet, daß es eigenartig erſcheint, wenn die Bevölkerung ge⸗ 3wungen wird, um magiſtratliche Bekanntmachun⸗ gen zu leſen oder davon Kenntnis zu erhalten, eine Zeitug zu abonnieren, die dem einzelnen politiſch im allgemeinen nicht zuſagt. Jeder Zeitungsleſer hat das Beſtreben, die Zeitung zu abonnieren, die ſeinen politiſchen Anſchauungen entſpricht. Jeder Charlottenburger Bürger, der ſich nun über die Vor⸗ gänge auf dem Lebensmittelmarkt und die ma⸗ giſtratlichen Bekanntmachungen auf dem laufenden halten will, iſt gezwungen, außer der politiſchen Tageszeitung auch die „Neue Zeit“ zu abonnieren. Infolgedeſſen glauben meine Freunde, mit die⸗ ſem Antrag einen Fingerzeig zu geben, daß es an der Zeit wäre, dieſes Monopol zu beſeitigen und den Magiſtrat zu erſuchen, ein eigenes amtliches Mitteilungsblatt herauszugeben. Das würde für Charlottenburg ja keine Ausnahme bedeuten; denn es exiſtieren eine ganze Anzahl größerer Städte im Deutſchen Reich, die derartige amtliche Mit⸗ teilungsblätter haben. Wir ſtehen auch auf dem Standpunkt, daß man ſich nicht allein auf die Herausgabe eines eigenen amtlichen Mitteilungs⸗ blattes beſchränken, jondern da auch noch weiter⸗ gehen und eine eigene Druckerei einrichten ſollte, die in der Lage iſt, ſämtliche von der Kommune zu verbrauchenden Druckſachen anzufertigen. Ich weiſe auch hier wieder darauf hin, daß eine ganze Reihe Städte im Deutſchen Reich vorhanden ſind, die derartige Druckereieinrichtungen haben, darunter auch unſere Nachbarſtadt Schöneberg. Soweit ich mich perſönlich überzeugt habe, funktioniert dieſer eigene Druckereibetrieb ausgezeichnet, ſo daß im letz⸗ Vergrößerung vorgenom⸗ men wurde. Die Summen, die für die Beſchaffung der kommen, ſind für unſere Ge⸗ 2 meinde ganz gewaltig. Ich habe allein aus der Etatsaufſtellung nahezu 500 000 % herausgerechnet, die für Druckſachen von unſerer 6 zemeinde gezahlt Die werden. Hinzu kommen noch die Inſeratenkoſten, mit zelheiten nähe ) ſchon genannt habe. Auf die techniſche Ein⸗ zugehen, erlaubt die ſpäte Zeit cute nicht meh die verehrte Verſamm⸗ zuſtimmen. Wir bean⸗