Sitzung am e Stimme erheben dieſem Augenblick nicht auch unſer ensbedin⸗ würden, um unſere Meinung zu den Fried gungen zu ſagen. Auf uns blick wir ſind diejenigen, keit als ihre Loſung wä t heute die ganze Welt; denn die immer Recht und Gerechtig⸗ hrend des Krieges auf ihr Panier geſchrieben hatten. Wir ſind deshalb diejeni⸗ gen, die ſich mit Recht verwahren können, wenn jetzt von der Entente nicht Recht und Gerechtigkeit, ſon⸗ dern Gewalt als Maxime ihres Handelns bezeichnet werden. Aber beſonders gegenüber dem letzten Wort des Herrn Oberbürgermeiſters muß ich doch er⸗ klären, daß wir allen den Beſtrebungen ganz ent⸗ ſchieden entgegentreten werden, die darauf hinaus⸗ laufen, irgendeinen nouen Krieg, irgendeine neue Verwicklung mit Waffengewalt hervorzurufen. Wir, die wir die Maſſe des Proletariats vertreten, die wir die Friedensſehnſucht des ganzen Volkes kennen, wir halten es für die größte Gefahr, die es in dieſem Augenblick gibt, daß nicht, wie wir es immer betont haben, ein Appell an die Vernunft, ein Appell an die ruhige Einſicht gerichtet wird, ſondern daß wiederum die Gedankengänge hervorgezaubert werden ſollen und heworgezaubert werden, die das große Unglück über Deutſchland heraufbeſchworen haben. Nicht von Haß und nicht von Rache, nicht von Vergeltung und Gewalt dürfen wir ſprechen, ſondern wir müſſen ſa⸗ gen: das, was ihr uns aufzwingen wollt, iſt eine Forderung, die das deutſche Volk nicht erfüllen kann. Wir müſſen an die Einſicht appellieren, an die Ein⸗ ſicht derjenigen, die auch während des Krieges Ein⸗ ſicht gezeigt haben. Und wenn wir hier das Wort ergreifen, ſo nicht, weil uns nur daran liegt, irgend⸗ eine angebliche Harmonie zu ſtören, ſondern weil wir es für unſere Pflicht halten, überall dort, wo wir zu Worte kommen können, mit unſerer Stimme zu ſagen, wie das deutſche Volk denkt. diejenigen jetzt ſagen, die während des Krieges rein und unbefleckt dageſtanden haben, wiegt tauſendmal, millionenfach ſchwerer als die Worte derjenigen, die jetzt nur Recht und Gerechtigleit in ihren Gedanken⸗ gängen erwägen, die aber bei Breſt⸗Litowſk, bei Bu⸗ kareſt, bei der Verſenkung der Luſitania, dei dem Unterſeebootkrieg und allen den anderen Unmenſch⸗ nonren nichts von Recht und Gerechtigkeit wiſſen wollten. (Sehr richtigt bei den unabhängigen Sozial⸗ demokraten.) Das, verehrte Anweſende, iſt unſere Meinung. Wir Volk einem endgültigen wollen, daß das deutſche eht. Aber den Weg dazu erblicken wir nicht wieder wie früher in dem Appell an die Gewalt, ſonder * Denn das, was 22³ 14. Mai 1919 Sie ſind hart; aber viel härter iſt das, was jetzt von Ihrer Seite heraufbeſchworen wird, die Tatſache nämlich, daß die Nichtunterzeichnung des Friedens⸗ vertrages ſofortigen Tod, Verderben von hundert⸗ tauſenden und Millionen Menſchen heraufbeſchwören und ein ſo großes Elend über Deutſchland hereinbrechen wird, das dasjenige des Krieges um ein Vielfaches übertrifft. Man ſpielt mit dem Gedanken, den Friedens⸗ vertrag abzulehnen. Ja, glauben Sie, daß die Maß⸗ nahmen, die jetzt von der Regierung getroffen worden ſind, dazu dienen, eine Milderung der Friedens⸗ bedingungen zu erreichen? Glauben Sie denn, daß die Leute, die Sie als Vertreter dorthin geſendet haben, irgendwelchen Eindruck machen werden? Haben Sie nicht geleſen, daß der franzöſiſche Pro⸗ feſſor Laviſſe ihnen entgegengerufen hat: „Wer ſind Sie denn, meine Herren!? Mit anderen Leuten hätte es eine Verſtändigung geben können, aber mit Ihnen niemals.“ Ich muß auch darauf hinweiſen: das, was letz⸗ ten Endes die territorialen Bedingungen hervor⸗ gerufen hat, iſt die wiedererſtandene Furcht vor dem deutſchen Militarismus, * C (Sehr richtig! bei den unabhängigen Sozial⸗ demokraten) atſache, daß die alten Gewalthaber heute das iſt die T Deutſchland herrſchen als jemals unumſchränkter in zuvor. (Lachen bei den bürgerlichen Parteien.) Das hat dazu geführt, daß als leitender Gedanken⸗ gang bei den Friedensbedingungen die Errichtung eines ſtarken Polenreiches ins Auge gefaßt wurde, durch das eben Deutſchland auch vom Oſten her in Schach gehalten werden ſoll. Und diejenigen, die jetzt an unſere Einheit, an die Einmütigkeit des ganzen Volkes appellieren, das ſind die, die noch immer ohne Grund mit Belage⸗ rungszuſtand regieren, das Standrecht unberechtigter⸗ weiſe und ungeſetzlicherweiſe verhängen, die Tauſende von Menſchenleben auf dem Gewiſſen haben, die das Unmenſchlichſte leiſten an grauenvollen Taten gegen die Bevölkerung. Das lehnen wir ab. 2 2 Wir erheben unſere Stimme gegen die Ver⸗ gewaltigung, die dem deutſchen Volke zugemutet wird. Aber wir erwarten die Aenderung der Frie⸗ densbedingungen nicht von der Einſicht der Kapita⸗ liſten der Entente, ſondern von der Einſicht der Be⸗ völkerung. Wir erwarten ſie auch von der Einſicht der deutſchen Bevölkerung, die ſich nicht wieder in eine nationaliſtiſche Stimmung hineinverſetzen laſſen, ſondern die Ruhe und Vernunft bewahren und durch rihr Beiſpiel dafür ſorgen wird, daß ſich in der En⸗ tente, in den Ländern der ganzen Welt das durch⸗ ſetzt, was hier in Deutſchland am 9. November be⸗ 44 worden iſt: die Revolution in der ganzen iſt, d r (Bravo! bei den unabhängigen Sozialdemokraten.) vr Borchardt: Meine Damen und glaube, ich gebe wohl dem Empfinden ausgenommen die Freunde des Herrn Vor⸗ Ausdruck, wenn ich bedaure, daß in dieſem ders