Augenblick eine kleine Gruppe, die ſelbſt erklärt hat, daß ſie ſich mit uns, mit dem ganzen Volke in dem Auebrac der Empörung und der Entrüſtung über die Vergewaltigung, die man dem deutſchen Volke zumutet, einig fühlt, den Moment, in welchem ſie ſelbſt dieſer Einmütigkeit der Empörung über die uns zugemutete Vergewaltigung Ausdruck gibt, gleichzeitig zu den ſchlimmſten Angriffen gegen alle Andersdenkenden benutzt. (Bravol) Stadtv. Horlitz: Meine Damen und Herren! Es iſt beſchämend für den Proteſt gegen die Verge⸗ waltigung, die uns aufgezwungen werden ſoll, daß hier in dieſem Hauſe Leute ihre Stimme erheben, um in dieſem Moment, anſtatt eine gewaltige Einig⸗ keit herbeizuführen, Streit und Zwietracht zu ſäen. (Bravol) Es iſt nicht wahr, daß der Kollege Dr Hertz das Recht hat, hier mit dreiſter Stirn zu behaupten, er und ſeine Anhänger bilden die Vorhut, ſie ſeien es allein, die die Intereſſen des deutſchen Volees vertreten. Das iſt eine ganz grundloſe Behauptung, für die er niemals den Beweis zu erbringen imſtande ſein wird. Und wenn er weiter ſagt, die Bedingungen, die uns aufgezwungen werden, beſonders die terri⸗ torialen Bedingungen, bedeuten nicht den Tod der deutſchen Bevölkerung, ſo weiß ich nicht, ob der Kol⸗ lege Hertz ſich einmal die Mühe gegeben hat, die Tragweite dieſer ungeheuerlichen Forderungen zu er⸗ meſſen, die uns gerade in bezug auf die territorialen Abtretungen zugemutet werden. Es iſt auch nicht wahr — ich will mich mit einer ganz kurzen Erwiderung begnügen —, daß wir und ſpeziell meine Freunde draußen mit dem Gedanken ſpielen, den Frieden abzulehnen. Dazu iſt die Si⸗ tuation viel zu ernſt. Aber wir ſtehen auf dem Standpunkt, daß wir dieſe ſchmachvollen Bedingun⸗ gen nur dann etwas mildern können, wenn die Ge⸗ ſamtheit des Volkes in der Ablehnung dieſer Be⸗ ſtimmungen, die man uns aufzuzwingen verſucht, einig iſt. (Bravo!) Meine Damen und Herren! Herr Dr Hertz hat geſagt — und daran kann ich nicht vorübergehen —, andere Vertreter würden bei der Entente einen beſſe⸗ ren Eindruck gemacht haben. Nun, es war ja gerade den Herren von der Unabhängigen Partei möglich, innerhalb der Regierung mitzuwirken. Hätten Sie doch damals nicht die Regierung verlaſſen, hätten Sie doch damals nicht ein Beſtreben angewendet, was an Feigheit grenzt, dann wäre es vielleicht möglich ge⸗ weſen, andere Männer mit den Verhandlungen über Deutſchlands Geſchicke zu betrauen. Aber Sie haben ſich einer maßloſen Kritik in bezug auf alle Regie⸗ rungshandlungen bedient, haben es aber abgelehnt, die Verantwortung für die Regierung zu über⸗ nehmen. (Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Wenn man ſich dann auf der anderen Seite hinſtellt Sitzung am 14. mat 1910 0 iſt das etwas, was ich mit einem parlamentari⸗ ſchen Ausdruck nicht bezeichnen kann, um es ſcharf genug zu kennzeichnen. Es iſt dann weiter von Ihnen geſagt worden, daß an dieſen Friedensbedingungen der wieder⸗ erſtandene Militarismus ſchuld ſei. (Sehr richtig! bei den unabhängigen Sozial⸗ demokraten.) — Sie rufen mir „Sehr richtig“ zu, und ich möchte dieſes Sehr richtig unterſtreichen und ſagen, daß Sie ſchuld daran ſind, wenn der Militarismus wieder aufgelebt iſt, daß Sie ſchuld daran ſind, wenn in ganz Deutſchland, in Bayern, in Düſſeldorf, in Württem⸗ berg die Kriegsfurie wieder ihr Haupt erheben konnte. Sie haben mit den Elementen, die nicht genug daran hatten, daß 4½ Jahre lang Tod und Verderben geſät wurde, Sie haben mit dieſen Ele⸗ menten, die das Inland beunruhigen mußten, engſte Verbindung gehalten, und infolgedeſſen ſind Sie ſchuld daran, daß ſich derartige Dinge entwickelt haben. Sie haben kein Recht, von Aufruhr und Krieg zu reden; denn Sie ſelbſt haben ihn in die Städte Deutſchlands hineinverpflanzt, wo bisher alles ruhig und friedlich zuging. Sie haben kein Recht, über Militärgewalt zu reden. Das läßt ſich deutlich feſtſtellen. Denn überall da, wo Sie die Macht hatten, haben Sie es für Ihre erſte Aufgabe gehalten, rote Garden zu aründen und ſie auf die friedliche Bevölkerung loszuhetzen. Sie ſchimpfen auf Noske und ſeine Truppen. Ich wiederhole im Namen der Partei: wir ſind einem Manne wie Noske großen Dank ſchuldig. Die ganze Nation ſchuldet ihm ungeheuren Dank, und wir bekräftigen dieſes Dankgelöbnis Ihnen gegenüber beſonders, weil Sie dazu gezwungen haben, dieſe unglückſeligen Verhält⸗ niſſe in Deutſchland wieder heraufzubeſchwören. Und wenn Sie angeſichts der jetzigen ernſten Si⸗ tuation wieder an jene Dinge erinnern, ſo ſind Sie ſchuld daran, daß die Gegenſätze nicht gemildert wer⸗ den, daß nicht endlich Einigkeit und Friede einzieht, ſondern“ die Verſchärfung noch bedeutend verſtärkt wird. Das iſt auch in dieſem Fall auf Ihr Schuld⸗ konto zu buchen. Belagerungszuſtand und Stand⸗ recht! Daran ſind Sie ſchuld, daß ſich dieſe Dinge entwickelt haben. Denn wenn Ihre Friedensliebe wirklich echt iſt, und wenn Sie wirklich im Intereſſe des deutſ ſchen Volkes arbeiten und wirken wollten, dann hätten Sie Ihre ganze Kraft dafür einſetzen müſſon, den Frieden aufrechtzuerhalten und für die Geſundung der inneren Verhältniſſe in Sorge zu tragen. Das haben Sie nicht getan, und deshalb iſt es eine Heuchelei, wenn Sie heute das Mandat für ſich 4 für die geſamte Be⸗ völkerung im Intereſſe des Friedens und der Auf⸗. rechterhaltung der Ordnung zu reden Und Sie ſagen hier: Sie wollen Einſicht der Völker Ae angen einmal um ſich! Was erwarten ecn von und alles betritelt ſo iſt das eine negative Kntit, (Zuru