232 Sitzung am 14. Mai 1919 Das wird uns aber höchſtwahrſcheinlich hier nicht mehr beſchäftigen, ſondern die Gemeinde Groß⸗ Berlin. Der Anreaung von der linken Seite dieſes Hauſes, daß in weitergehendem Maße billige Tage eingerichtet werden möchten und daß das auch zur Verbeſſerung der Lage des Unter⸗ nehmens beitragen werde, glaube ich, kann man ſich durchaus anſchließen. Ich teile weniaſtens perſönlich die Auffaſſuna, die der Herr Kollege geäußert hat. Aber einen Wunſch haben auch meine Freunde, nämlich, ob es ſich nicht empfiehlt und ob es nicht der Gerechtigkeit entſprechen würde, wenn auch die Gemeinden Wilmersdorf und Schönelerg herange⸗ zogen werden, um auch ihrerſeits Beiträge zu leiſten. Davon iſt bisher nichts bekannt geworden. — Der Herr Olerbürgeumeiſter nickt. Dann iſt die Sache ſchem erledigt oder im Gang. Let dieſer Sach⸗ lage werden meine Freunde für die Vorlage ſtimmen bei der hohen Bedeutung, die der Zoologiſche Garten für die Volksbildung hat. Stadtv. Gebert: Meine Damen und Herren! Bei allen in Betracht kommenden Debatten übed dieſe Frage hat man wohl den ureigenen Zweck des Zoologiſchen Gartens mehr oder minder aus dem Auge gelaſſen. Die Frage iſt doch ſo: was ſtellt der 42. ogiſche Garten für die geſamte Bevöllorung dar? Nicht einen Erholungsaarten an und für ſich, einen Premenadenaarten, ſondern einen Belehrungs⸗ garten, einen Bildungsganten für die Berölkerung, geichviel welche Gruppe dabei in Frage kommt. Aus dieſem Geſichtswinlel beraus ſtehe ich auf dem Standpunkt, daß man die aeforderte Summe, die ſals einmalige Beihilfe gezahlt werden ſoll, memuliden ſollte. Allerdinas wünſchte ich, daß es ſo ſchnell wie möalich in die Wege geleitet würde, daß der Zoclo⸗ giſche Garten in eigene Reaie von den in FIrage kommenden Gemeinden Groß⸗Berlins ge⸗ nommen wird. Ich weiß ohne weiteres, daß die Gemeinden wohl eine außerordentliche Ausgabe dadurch haben werden, aber das liegt im allgemeinen Intereſſe der Geſamtbevöl⸗ kerung aller in Nrage kommender Städte. Ich nehme an, daß bei der Fange Groß⸗Berlin auch dieſe Frage mit geregelt werden wird. Es iſt nicht das erſte Mal, daß die Aktien⸗ geſellſchaft des Zoolcaiſchen Gartens in Zahlungs⸗ ſchwierigkeiten geraten iſt. Ich mache darauf auf⸗ merkſam, daß die Frage des Aquauiums außer⸗ endentlich wichtig war und daß es durch private Mittel aelungen iſt, das Aquarium der Bevölkerung zu erhalten. Da dürfen wir nicht vergeſſen, daß unter den jetzigen ſchwierigen Ernährungsverhält⸗ niſſen des Tierbeſtandes außerordentlich hoße Un⸗ koſten für die Aktiengeſellſchaft entſtanden ſind. Aus allen dieſen Gründen heraus möchte ich Sie bitten, der einmaligen Beihilre von 50 000 ℳ zuzuſtimmen. Nun zu der Anregung, die dahin geht, jeden Sonntag einen billigen Sonntag einzurichten. Es iſt ſehr fraglich, ob dann die Beſucher auch voll auf ihre Rechnung kommen; denn der billige Sonntag bringt wohl einen ungeheuern Zuſtrom von Beſuchern zu dem Zoologiſchen Garten, aber dieſe Beſucher kommen nicht auf ihre Rechnung, indem ſie c alles ſo beſichtigen können, wie es notwendig iſt. — (Zuruf von den Unabhängigen Seraceercten) Verkennen Sie nicht, daß Sonntags ein großer Zu⸗ ſtrom nach dem Zoologiſchen Garten ſtattfindet. Aber den fördern wir nicht durch Verbilligung des Eintritts, ſondern den können wir nur dann fördern, wenn der ZJoologiſche Garten vergrößert wird und nach dieſer Richrung hin neue Anſchaffungen gemacht werden. Vergeſſen wir auch das eine nicht, daß der Zoolo⸗ giſche Garten in ſeiner jetzigen Art für die Geſamt⸗ beröllerung von 3½2 Millionen Groß⸗Beulins viel zu klein iſt, auch nicht genügenden Tierbeſtand auf⸗ weiſt. Das ſind alles Fragen, die wir bei dieſer Angelegenheit mit in Betracht ziehen müſſen. Ich kenne das Unternehmen von Hagenbeck und den Hamburger Zoologiſchen Garten. Als Hagenbeck er⸗ richtet wurde, hat Ran geſagt: einer von beiden wird ohne weiteres Konkurs machen. Es hat ſich aber herausgeſtellt, daß beide exiſtieren. Ich will nebenbei bemerken, daß der Zoologiſche Garten in Hamburg nennenswerte Zuſchüſſe vom Senat be⸗ kommt. Trotz alledem ꝛeigt es ſich ater, daß an den billigen Tagen, die die beiden Unternehmungen haben, der Zuſtrom zu dem Zoologiſchen Garten außerordentlich ſtark iſt. Das wird auch hier ſo ſein. Darum bin ich der Meinung, man ſoll die Be⸗ willigung von 50 000 ℳ nicht lediglich hiervon ab⸗ hängig machen; denn dor Kralleffekt Iſt der: wir wellen den Zoologiſchen Garten erhalten und aus⸗ gebaut wiſſen. Es iſt bedauerlich, daß derartige Unternehmungen ſich in privaten Händen befinden. Ich erinnere an die Treptower Sternwarte. Dort mußten die Gewerkſchaften eingreifen, damit eine derartige hochwichtige Lehranſtalt nicht unterging. Durch das Eingreifen der Gewerkſchaften iſt dieſes Inſtitut dann auch erhalten geblieben. Ich möchte nicht, daß mit dem Zoologif ſchen Garten ähnliche Erfahrungen gemacht werden. Aus dieſem Grunde heraus muchte ich bitten, daß der Magiſtrat verſuchen möge, mit den anderen Gemeinden in Verbindung zu treten und zu beraten, ob es nicht möglich iſt, die Aktiengeſellſchaft abzu⸗ löſen und den Zoologiſchen Garten in eigene Regie zu übernehmen. Im übrigen bitte ich Sie, Den 50 000 ℳ zuzuſtimmen. Oberbürgermeiſter Dr Scholz: Ich möchte le⸗ diglich auf zwei Anregungen kurz emtworten, die aus der Mitte der Verſammlung gekommen ſind. Schö⸗ mellerg und Wilmersdorf ſollten ſchon nach dem ur⸗ ſprünglichen Plane, der vereinbart worden war, eben⸗ ralls trübutpflichtig gemacht werdem Wie weit das kisher geſchehen iſt, entzieht ſich meiner Kenntnis. Wir ſind nicht in der Lage, ſie zu beſteuem, ſondern das muß von der andern Seite ausgehen. Die Anregung des Herrn Karer bin bereit dem Aktienverein weiterzugeben. . Brdenken, die Herr Gebert dagegen geäußert hat. ſind wohl nicht von der Hand zu weiſen. ird aber vielleicht auf irgendeine Mi können. Der H den bin ich gern