Sitzung am Stadtv. Zielenziger: Wir werden der Vorlage des Magiſtrats zuſtimmen, ohne ſie damüt belaſten zu wollen, daß wir einen Teil Aktien dagegen in Zahlung nehmen. Der Wert der Aktien iſt doch im gegenwärtigen Moment mehr ein illuſoriſcher, in einem Moment, wo der Zoologiſche Garten ſich aurßerſtamde ſieht, ſeine Obligationszinſen zu bezah⸗ len. Wir können natürlich eine Menge Aktien be⸗ kommen, abar haben nichts avon. Ich will nur wünſchen, daß mir dieſen 50 000 ℳ und mit den Beihihfen der Stadt Berlin, des Staates und der Srädne Schöneberg und Wilmersdorf, die wir zu er⸗ ueichen hoffen, der Zoolcgiſche Garten mögchſt ſa⸗ niert iſt, ſo daß er uns erhalten bleiben kann. Ich habe natürlich Zweifel und will hoffen, daß durch den vergrößerten Kreis der Einzutretenden — das iſt ja im übrigen eine reine Finanzfrage — ſich auch die materiellen Verhältniſſe des Zooloaiſchen Gartens beſſeun wenden. Stadtv. Dr Löwenſtein: Wir ſchließen uns in⸗ ſofern den Ausführungen des Herrn Kollegen Gebert an, als auch wir wünſchen, daß ein Unternehmen, deſſen Intereſſe hauptſächlich gemeinſchaftlicher Natur iſt, in den Beſitz der Gemeinſchaft übergeht. Wir warten dort nur auf die So,faliſieuungsgeſte, die uns den Erwerb eines derartigen Inſtituts zu einem Preiſe ermöglichen, den die Gemeinſchaft billiger⸗ weiſe tragen kann. Dagegen muß ich durchaus die Anſchauungen des Horrn Kollegen Gbert ablehnen, daß mür dadurch, daß wir alle Sonntage zu billigen Sonntagen machen, den Zoologiſchen Garten noch mehr als bis⸗ her übervölkern würden. Ich muß ſagem: eine ein⸗ ſoche Rechnung beweiſt ja, daß, wenn die auf billiges Eintrittsgeld angewieſene Bevöllen ing im 4 Teile geteilt wird, ſie dann natürlich nicht ſo zahnreich er⸗ ſcheinen wind, als wenn es ſich auf einen Sonntag konzentriert. Andererſeirs mag es wohl ſein, daß Iteje vier Soumntage noch nicht genügen, und daß viel⸗ leicht durch den billigen Preis noch mehr von der minderbemittelten Bevölkerung dazu verlockt werden, das Argenehme mit dem Nützlichen zu verbinden, dos Lehrhafte mit dem Angenehmen, in einem ſchö⸗ nen Garten u verweilen. Wür würden dann dem Aklfenverein anheimſtellen, ſchon aus praktiſchen (Gründen, daß er nicht nur billige Sonntage, ſondern auch noch billige Wochentage, vielleicht Sonnabende, cinführt, damit ſich der Beſuch der minderbemittelten Klaſſen mehr hebt und zugleich verteilt. Im übrigen ſtehen när der Anregung, den Zoo⸗ logiſchen Garten zu erweitern, durchms nicht ableh⸗ nend gegenüber, ſondern würden uns freuen, wenn das möglich würde. und würden auch die Mittel für eine Erweiterung des Zoolceiſchen Gartens gern be⸗ willigen. , , 233 14. Mai 1919 von dieſer Bedingung alhängig machen und halten unſern Antrag aufrecht, daß wir nur unter der Be⸗ dingung, daß die Verwaltung des Zoologiſchen Gar⸗ tens jetzt alle Sonntage zu billigen Sonntagen macht, die7e 50 000 ℳ zuſchießen wollen. Alle Schwierig⸗ keiten techniſcher Natur, die ſich daraus ergeben könn⸗ ten, wie ſie Herr Kollege Gebert angedeutet und auch der Herr Oberbürgermeiſter in Erwägung gezogen hat, fönnen uns nicht davon abhalten, daß wir den ge⸗ genwärtigen Zuſtand dahin verbeſſern wollen, daß der Beſuch des Zoologiſchen Gartens ſoweit als mög⸗ ſich der Charlottenburger Bevölkerung und beſonders der minderbemittelten Bevölkerung erleichtert wird. Stadtv. Brandt: Nach den uns neuen und voll⸗ ſtät dig aufklärenden Ausführungen des Herrn Ober⸗ bürgermeiſters betreffs des Aktienvereins ziehe ich den Antrag zurück. Stadtv. Dr Stadthagen: Dem Antrage, die Hergabe von 50 000 %ℳ von dem billigen Eintritt an allen Sonntagen abhängig zu machen, können wir unter keinen Umſtänden zuſtimmen. Wir wür⸗ den damit eine Verantwortung für die Geſchäfts⸗ führung des Zoologiſchen Gartens übernehmen, die ſehr bedenklich wäre. Stadtv. Dr. Hertz: Ich kann die letzten Aus⸗ führungen des Herrn Kollegen I). Stadthagen nicht unwiderſprochen laſſen. Es iſt durchaus keine Ein⸗ miſchung in die Angelegenheiten des Aktienvereins, wenn wir eine Bedingung an ihn ſtellen, die im all⸗ gemeinen Intereſſe liegt. Wir machen ſa auch ſonſt die Zuſtimmung für die Bewilligung von Geldern von der Erfüllung gewiſſer Vorausſetzungen ab⸗ hängig. Und nur eine ſolche Vorausſetzung liegt hier vor. Nur dann können wir 50 000 ℳ aus Mitteln der Allgemeinheit bewilligen, wenn der Geſamtheit der Charlottenburger Bürger die Gelegenheit gegeben wird, auch die Einrichtungen des Aktienvereins in Anſpruch zu nehmen. Das geſchieht gegenwärtig nicht, da die Arbeiterſchaft und große Teile auch der übrigen Bevölkerung, der Angeſtellten, der Beamten uſw., nicht in der Lage ſind, an den Wochentagen den Zoologiſchen Garten zu beſuchen, und da ſie da⸗ von Abſtand nehmen, ihn an einem billigen Sonn⸗ tag zu beſuchen, weil das eine Anſtrengung iſt, die man der Familie zumutet, und keine Erholung. Unſer Antrag, an die Stelle des einen billigen Sonntags alle billigen Sonntage zu ſetzen, ent⸗ ſpringt eben der Vorausſetzung, daß nicht nur ein größerer Kreis der Bevölkerung ſich die Bildungs⸗ möglichkeiten des Zoologiſchen Gartens nutzbar machen kann, ſondern daß er das auch in einer Beiſe tun kann, die den Zwecken des Zoologiſchen Gartens und auch den Bedürfniſſen vollkommen entſpricht, die die Bevölkerung zu ſtellen berechtigt iſt. Wir können unſere Zuſtimmung nur unter dieſer Vor⸗ ausſetzung geben und würden uns ſonſt gezwungen ſehen, gegen die Bewilligung von 50 000 ℳ zu ſtimmen, da wir glauben, dies nicht mit dem In⸗ tereſſe der geſamten Bevölkerung vereinbaren zu können. 2 Stadto. Dr Frentzel: Herr Kollege Ir Hertz ür] hat von dem allgemeinen Intereſſe der Charlotten⸗ burger Bevölkerung geſprochen, ſo habe ich Sie doch richtig verſtanden? — Ich halte es auch für chaus zuläſſin, wenn er ſagt, daß uns da, wo wir