236 Sitzung am 14. Mai 1919 ſtimmen, werde mich auch einem derartigen Beſchluß nicht widerſetzen. Wenn ich mich dagegen geäußert habe, ſo habe ich es ledüglich aus dem praktiſchen Ge⸗ ſicht⸗punlt heraus getan, daß ich aus Gründen, die Ihnen allen bekannt ſind, ſchnell zu einem prak⸗ tiſchen Ergebnis kommen muß. Ich ſehe aber leider voraus, daß, wenn auch der Bezirksausſchuß vielleicht ſchließlich genehmigen wird, immerhin durch dieſe „Foſſung allerlei Varhandlungen nötig werden. Aber, meine Damen und Herren, ich will das auf mich neh⸗ men, wenn Sie es wünſchen; ich bitte nur, mir zu geſtatten, daß ich darauf aufmerlſam mache, daß ich dieſe Selbſtbeſchränkung — denn um eine ſolche han⸗ delt es ſich — nur in dem Wunſche übernommen habe, dem puakriſchen und glatten Gang der ſtädti⸗ ſchen Geſchäfte leine Schwierigkeiten zu bereiten. Stadtv. Gebert: Meine Damen und Herren! Ich kann im Namen eines großen Teils moiner Freunde erklären, daß wir uns den Ausführungen des Herrn Kollegen Dr Rothholz im allgemeinen an⸗ ſchließen. (In der Abſtimmung werden die Anträge der Stadtv. Dr Rothholz und Meyer 1 und darauf die ſo abgeänderte Magiſtaatsvorlage, wodurch ſich der vom Magiſtrat beantragte § 2 von ſelbſt erledigt, ange⸗ nommen.) Oberbürgermeiſter Dr Scholz: Ich darf anneh⸗ men, daß in dem letzten Abſatz, wo auch noch von Beamten die Rede iſt, ebenfaalls die beiden Worte „und Angeſtellten“ als zugefügt gelten, damit daraus nicht etra Schwierigleiten entſtehen können. Vorſteher Dr. Borchardt: Ich ſtelle feſt, Herr Kollege Meyer, daß das Ihrem Antrage enrſpricht. (Zuſtfanmung des Stadtv. Meyer 1.) Wir kommen dann zu Punkt 7 der Tagesord⸗ nung: Vorlage betr. Deputation für künſtleriſche Volks⸗ bildung und Volksunterhaltung. — Druckſache 100. Stadtv. Dr Löwenſtein: Wir können der Vor⸗ lage des Magiſtrats nicht unſere Zuſtimmung geben; ſie ſcheimt uns nicht dem zu entſprechen, was in dem Antrag Bade und Gen. und in den Ausführungen Der Diskuſſionsredner danm zum Ausdruck kam. Es ſcheint uns, daß durch die enge Verknüpfung der In⸗ tereſſen der weiteren Volksbildung mit der Joribil⸗ dungsſchule ein zu enger Rahmen ſür dieſe Deputa⸗ tion gegeben worden iſt. Selbſt in der erweiterten Form, in der jetzt Vorträge gehalten werden, genügt uns das Unternehmen des Maaiſtrats durchaus nicht. Ein weiterer Ausbau iſt uns nicht nur nach der Menge der Vorträge, ſondern auch nach ihrer Art und ihrem Inhalt erwünſcht. Wir wünſchen eine Er⸗ weiterung auch in Bezug auf Chemie und Phuſik des täglichen Lebens, Aſtronomie, Produkrionskunde, nicht bloß Huaiene der Wohnung, ſondern auch der äſthetiſchen Seite der Wohnung. auch der ſonſtigen Seiten des Kunſigewerbes uſw. Das iſt eine ſo weit⸗ gehende Tätigkeit, und wenn hier ein fruchtbringen⸗ des Arbeitsgebiet geſchaffen werden ſoll, dann muß dazu eine beſondere Deputation geſchaffen ſein. gänzung. Wir hatten ſchon in unſeren Aus uhrun⸗ gen bei der damaligen Verhandlung darauf hinge⸗ wieſen. daß es in Bildungsfragen von außerordent⸗ Iicher Wichtigkeit ſein ſollte, daß eine enge Fühlung zwiſchen denen, die lehren und die die Anordnungen für das, was gelehrt werden ſoll, treffen ſollen, und denen, die belehrt werden ſollen, hergeſtellt wird. Es hamdelr ſich hier nicht um Kinder, ſondern um Er⸗ wachſene, ſehr häufig um ältere Ermachſene. Das Bedürfnis iſt für den Zweck und den Erfolg der Bil⸗ dung von außergewöhnlicher Wichtigkeit. Wir wün⸗ ſchen daher, daß aus den Kreiſen derer, die für die Weitarbildung herangezogen werden jollen, eine fruchtbare Mitarbelt ermöglicht wird, und auch zu dieſem Zwecke iſt es erwünſcht, daß eime eigene De⸗ putation eingeſetzt wird, die ausſchließlich dieſe Auf⸗ gaben barubeitet. Alle Volksbildungsfragen ſtehen augenbſfücklich ſo ſehr im Vordergrund des Intereſſes, enthalten ſo viele Schwierigkeiten und Differenzie⸗ rumgen, daß es unmöglich iſt, daß eine Deputation, die das gaſamte Fortbildungs chulweſen, die Hand⸗ werkerſchule und die Künſſchule, die an und für ſich auch ſchor ein außergewöhnlich ſchwieriges Gebiet darſtellen, umfaßt, das alles noch als Nebenfach gleichzeitig mit bearleiten kann. Wir wünſchen daher eine beſondere Deputation, die eigens für Volksbil⸗ Dungszwecke eingeſetzt wird, und wünſchen ferner, daß hienzu die weitergehenden Kreiſe — es kommen die Arbeiter und Bürger Charlottenburgs in Frage herangezogen werden. denen, ſoweit es erforderlich iſt, in Form von ſachlichen Beiräten ein Mitbeſtim⸗ mungs⸗ und Mitberatungsrecht gegeben werden muß, damit nicht bloß intereſſamte Vorträge gehalten wer⸗ den, ſondern die Bildung organiſch von oben nach un⸗ ten und von unten nach oben weitergegebew wird. Wir halten es für bedenklich, die tünſtleriſche Ausläldung, beſonders die muftkali che, in eine Son⸗ derdeputation hineinzubringen. Ich glaube, hier iſt wohl die Vorliebe des Herrn Oberbürgermeiſters das entſcheidende Moment geweſen. Wir ſind durchaus der Meinung, daß die Muſik erzieheriſch, belehrend und unterhaltend in jeder Hinſichr wirkt, wir ſind auch mit dem verſöhnenden und ſozial ausſöhnenden Charakter, den gerade die Mußfik beſitzt, durchaus ein⸗ verſtanden, aber wir wollen nicht einſeitig ſein. Mu⸗ ſik iſt nicht alles, Muſik iſt nur ein ganz keiner Teil in dem ungeheuer areßen Gebiet der Volkserziehung und Vollsbildung, und es würde ſicher zu Einſeitig⸗ keiten führen, nenn wir einer beſonderen Deputation für die kün leriſchen und rein muſikaliſchen Veran⸗ taltungen ein Arbeitsgebiet anweiſen, während wir des große ſonſtige Gebiet der künſleriſchen Ausbil⸗ duna. twa nach der Seite der Gemäldeberrachtung, des Zeichnens, der Ausbi dung des Sehens und was in der Natur ſonſt alles an Anregung und frucht⸗ barer Weiterbildung vorhanden iſt, durchaus ſtief⸗ mütterlich behandeln müßten, wenn, wie es K. müßte, die Forttildungeſchuldepetation als ſel für Ae 48 4 zu kanen hat. Jung einer 1 4. ten Deputation zu mache i , Ferner aber wünſchen wir auch nach der Seite an der Organiſation dieſes eine Er.