Sitzung am 14. Mai 1919 tereſſante Vorträge hört, aber nicht dem Bildungs⸗ bedürfnis, das von unten herauf kommt, Rechnung getragen wird. Oberbürgermeiſter Dr Scholz: Der Herr Vor⸗ redner irrt, wenn er glaubt, daß es meiner Vorliebe für Muſik zu danken wäre, wenn dieſe Deputation vorwiegend muſikaliſche Intereſſen verfolgen ſoll. Es ſind rein praktiſche Geſichtspunkte geweſen, die den Magiſtrat nach langer Ueberlegung dazu gebracht haben, Ihnen nicht eine einheitliche Deputation für Volksbildung vorzuſchlagen; denn es iſt ganz außer Zweifel, daß das Schwergewicht derartiger Deputa⸗ tionen — das hat auch der Herr Vorredner aner⸗ kannt — in den Bürgerdeputierten liegt, daß man aber bei einer allgemeinen Volksbildungsdeputation Bürgerdeputierte, d. h. Sachverſtändige, aus den allerverſchiedenſten Gebieten zuziehen müßte, die nun wieder, wenn es ſich um einzelne Fragen han⸗ delte, zum allergrößten Teil in dieſen Fragen nicht zuſtändig wären. So hat ſich der Magiſtrat dafür entſchieden, die Volksbildung gewiſſermaßen in die wiſſenſchaftliche und in die künſtle⸗ ri ſche zu teilen. Die wiſſenſchaftliche iſt bisher, wie ich glaube feſtſtellen zu dürfen, bei der Depu⸗ tation für das Fortbildungsſchulweſen gut aufge⸗ hoben geweſen, und es beſteht keine Veranlaſſung, dieſe eingearbeitete Deputation auf dieſem Gebiet zu depoſſediereu. Es ſteht ja auch den Freunden des Herrn Vorredners, die in dieſer Deputation ebenfalls vertreten ſind, durchaus frei, ſeine ſehr beachtens⸗ werten Ausführungen in dieſer Deputation behufs Erweiterung der Volksbildung auf wiſſenſchaftlichem (Gebiet vorzubringen. Aber ich glaube nicht, daß es zweckmäßig iſt, dieſe Vorlage deshalb abzulehnen, weil man eine allgemeine Deputation für Volksbil⸗ dung wünſcht. Das iſt — das kann ich dem Herrn Vorredner verſichern — nach eingehender Erwägung als untunlich betrachtet worden. Es iſt tatſächlich praktiſch einfach nicht durchführbar, die verſchiedenen Bürgerdeputierten und Sachverſtändigen für das ge⸗ ſamte weite Gebiet der wiſſenſchaftlichen und künſt⸗ leriſchen Volksbildung in eine Deputation zuſam⸗ menzuſpannen, ohne daß die praktiſche Geſchäfts⸗ führung ganz erheblich leidet, und ich glaube, ihm wie auch uns kommt es in dieſer Beziehung wie in allem darauf an, daß wirklich praktiſche Arbeit ge⸗ leiſtet wird. Stadtu. Staller: Meine Damen und Herren! einem Wunſche der Stadtverordnetenverſammlung nachzukommen, jetzt gelegentlich mal einige Vor⸗ träge, hauptſächlich auch muſitaliſche Veranſtalrun⸗ gen, geboten werden ſollten, um ſo dem Beſchluß, der dem Magiſtrat durch die Stadtverordnetenverſamm⸗ lung vorgelegt wurde, gerecht zu werden. Das war nicht die Abſicht unſeres Antrags, ſondern wir hatten genau ſo wie Herr Dr Löwenſtein die Abſicht, zu⸗ ſammenfaſſend alles das, was auf dieſem Gebiet ge⸗ leiſtet werden kann, zur Durchführung zu bringen. Wir ſtimmen dem Antrag deswegen zu, damit einmal wirklich die Möglichkeit gegeben wird, dort, wo überhaupt noch nichts geſchehen iſt, etwas zu leiſten, und wir behalten uns vor, in dieſer Depu⸗ tation darüber zu beraten, wie wir die einzelnen an⸗ deren Kommiſſionen, die ſich mit denſelben Dingen befaſſen, unter einen Hut bringen. Ich glaube, Herr Dr. Löwenſtein kann dem ebenfalls zuſtimmen; es wird ihm dann die Möglichkeit gegeben, in kurzer Zeit praktiſche Vorſchläge zu bringen, die meinem Antrag und den Wünſchen, die er eben hervorgehoben hat, Rechnung tragen. Stadtv. Otto: Auch meine Freunde ſind bereit, der Magiſtratsvorlage zuzuſtimmen. Das ſchließt nicht aus, daß wir im weſentlichen auf demſelben Standpunkt ſtehen, den Herr Dr. Löwenſtein uns hier dargelegt hat. Er hat drei Geſichtspunkte her⸗ vorgehoben. Er hat einmal geſagt, daß die all⸗ gemeinen wiſſenſchaftlichen Darbietungen, wie ſie bisher durch die Fortbildunasſchuldeputation ver⸗ mittelt worden ſeien, den Wünſchen ſeiner Freunde nicht genügen. Er hat weiter geſagt, daß die neue Deputation im weſertlichen nur muſikaliſche Dar⸗ bietungen zu vermitteln geeignet wäre, und er hat ſchließlich vermißt, daß Muſeumsbeſuche, Anregungen weanen des Deichenunterrichts und dal. auf dieſe Weiſe Verwirklichung finden können. Wir haben über dieſe Angelegenheit — Herr Kollene Klick war leider verbindert, ſonſt wären alle Fraktionen vertreten geweſen — eine Vorbeſprechung anit dem Herrn Oberbümermeiſter aehabt, in der es ſich im weſentlichen um die Auswahl der zu wählenden Bürgerdeputierten handelte, und in dieſer Vorbe⸗ ſprechung habe ich bereits Veranlaſſung genommen, auch meinerſeits zu erklären, daß die Veranſtaltungen, die allgemein wiſſenſchaftlich jetzt von der Fortbil⸗ dungsſchuldeputation dargeboten werden, für die Zu⸗ kunft nicht genügen, daß einmal der Kreis erweitert und zum zweiten vertieft werden muß, daß wir aus⸗ drücklich hier den Wunſch äußern müſſen, rein wiſſen⸗ ſchaftliche Kräfte mit wirklich wiſſenſchaftlichen Dar⸗ bietungen auch auf dieſem Gebiete herangezogen zu ſehen, und daß wir wünſchen, daß der Kreis der Fort⸗ bildunasſchuldeputation dementſprechend eweitert, womöglich eine beſondere Abteilung in der Fort⸗ bildungsſchuldeputation eingerichtet werde, die unter Zuziehung geeiganeter Bürgerdeputierter dieſe Auf⸗ gabe erfüllen könne. Der Herr Oberbürgermeiſter hat zugeſichert, dieſem Gedanken näherzutreten und ſſeine Verwirklichung auch ſeinerſeits anzuſtreben. Was den Vorwurf angeht, daß ſich die zu bil⸗ wir dende Depmtation im weſentlichen mur mit Muſit ihei beſchäftigen ſolle, ſo wird ſchon die Auswahl der Bürgerdeputierten beweiſen, daß dieſer Vorwurf nicht chtigt iſt. Es wird ſich auch um ſchauſpieleriſche, und ſonſtige Darbietungen werte auch ich perſönlich die