Sitzung am 14. Mai 1919 Stadtv. Jaſtrow: Ich muß leider auch etwas berichtigen, was Herr Kollege Rothholz eben aus⸗ geſprochen hat. Er meinte, daß ein großer Teil der Mitglieder aus dem Jugendheim ausgetreten wäre. Das ſtimmt nicht. Es ſind von etwa 1000 oder 1100 Mitgliedern einige 20 zurückgetreten. Das kann man doch wirklich nicht als einen großen Teil bezeichnen. Es waren etwa 20 jüdiſche Mitglieder, die da glaubten, daß durch die politiſche Tätigkeit — nicht des Jugendheims, denn es iſt vom Ausſchuß und auch im Vorſtande feſtaeſtellt worden, daß im Jugendheim keine politiſche Tätigkeit ſtattgefunden hat, ſondern des Fräulein 2 Gierke als Kandidatin der Deutſch⸗nationalen Vchkspartei — der Anſchein erweckt würde, daß im Jugendheim antiſemitiſche Tendenzen herrſchten. Dadurch ſind einzelne Mit⸗ glieder des Jugendheims ausgetreten. (Zuruf.) — Ich kann mir nicht helfen, das iſt nun einmal im Aneſchuß feſtgeſtellt worden. Ich bin jetzt viele Jahre im Vorſtande des Jugendheims, bin von der Stadtwerordnetennerſammlung hineindelegiert und bekenne ganz offen und frei, daß ich niemals während meiner Tätigkeit dort antiſemitiſche Tendenzen vor⸗ gefunden habe, niemals. Der Ausſchuß hat aber, nachdem er den Beſchluß gefaßt hatte, daß er die Vorlage zur Annahme empfehlen will, Fräulein von Gierke zum Ausdruck gebracht, daß im Jugendheim auch in Zukunft der Anſchein einer politiſchen Tätig⸗ keit unbedingt vermieden werden muß. Stadtv. Dr Löwenſtein: Die letzte Bemerkung des Herrn Vorredners darf von unſerer Seite nicht umvderſprochen bleiben. Wenn wir auch der Mei⸗ nung ſind, daß keinerlei amtliche Betätiaung und amtliche Stellung im politiſchen Kumpfe ausgenutzt werden darf, ſo wollen wir es doch Ken Beamten und keinem Angeſtellten nehmen, ſich als Privat⸗ perſon pelitiſch zu betätigen, wie er es vor ſeinem Gewiſſen für richtig hält. (Stadtv. O t to: Wir auch nicht! Das war ein Miß⸗ verſtändnis!) Ich möchte das dahin berichtigen, daß der Ausſchuß nicht den Beſchluß acfaßt hat, dem Fränlein von (Gierke anheimzuſtellen, eine politiſche Tat zu vermeiden. 4 (Die Leſcheßt mit großer Mehr⸗ ce denbinen I des Ausſchnſſes. 4..—. wie folgt: 241 Vorlage betr. Erweiterungsbauten auf dem Gelände des Waldhauſes Charlottenburg in Sommerfeld. Druckſache 102. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: I. Dem Bauentwurf zur Errichtung von Erwei⸗ terungskuuten auf dem Gelände des Wald⸗ hauſes Charlottenburg in Sommerfeld (Oſt⸗ havelland) wird zugeſtimmt. II. Die Koſten im Geſamtbetrage von 1 626 000 %ℳ ſind in folgender Weiſe zu decken: a) Aus den durch Gemeindebeſchuß vom 28. 11. und 4. 12. 1918 für Notſtandsarbeiten be⸗ willigten 10 Millionen 1 050 000 % 5) Aus der durch Gemeinde⸗ beſchluß vom 12. 12. und 18. 12. 1912 bewilligten „Kaiſer⸗Wilhelm⸗ A ſtiftung 1913“ Aus der Anleihe von 1912 (noch verfügbarer Betrag) Aus ſpäteren Anleihen zu decken zuſammen 300 000 „ ( 162 753 „ (1) 4113 247 „ 1 626 000 ℳ) Vorſteher⸗Stellv. Dr. Frentzel (den Vorſitz über⸗ nehmend): Wir kommen zu Punkt 10: Vorlage betr. Beſteuerung der Spielklubs. Druck⸗ ſache 109. Stadtu. Troebs: So ſehr erfreulich es iſt, daß uns die Vorlage mit ſolcher Schnelligkeit gemacht worden iſt, ſo ſtellen ſich doch bei genauem Durch⸗ ſehen einige Bedenlen heraus, und dieſe wünſchen wir in einer Kommiſſion des näheren darzulegen und zit crörtern. Wir beantragen deshalb die Be⸗ ratung der Vorlage in einem Ausſchuß von 15 Mit⸗ gliedern. Stadtv. Richter: Ich ſchließe mich den Ausfüh⸗ rungen meines Herrn Vorredners an und kann na⸗ mens meiner Freunde erklären, daß wir der Aus⸗ ſchußberatung zuſtimmen. (Die Verſammlung beſchließt mit großer Mehr⸗ heit die Ueberweiſung der Vorlage an einen Aac 4 ſchuß von 15 Mitgliedern.) Vorſteher⸗Stellv. Dr Frentzel: Ich bitte die Herren, die Vorſchläge für die iſch unterbreiten zu wollen. 9 Wir fahren inzwiſchen fort mit Punkt 11: ſhe echen der Stadtv. Dr Feig und Gen. betr. 4 werbs ten vertriebe Kügche Duucſn 102 4 Ra Der Antrag lautet: Sennere eeſnl möge be⸗ li 4. at 4 42. — 5 imat vertrie⸗