Sitzung am 14. Mai 1919 Herrn Dr Hertz ausreichend iſt, um nicht mitzu⸗ machen. (Lebhafte Zurufe bei den Unabhängigen Sozial⸗ demokraten.) — Herr Kollege Dr Hertz, ich kann Ihnen im vor⸗ aus ſagen, daß ich geſchmackl ſe Flugblätter, ſelbſt wenn ſie die Ideen propagier n, die ich habe, ſchon allein aus künſtleriſchen Gründen zurückweiſe. (Bravo!) Ich kann Ihnen außerdem ſagen, daß ich nicht mit jeder Agitation einverſtanden bin, auch wenn ſie Dinge betrifft, die ich befürworte. Aber wenn Sie ſolche Dinge in dieſer Art zurechtſtutzen, dann wür⸗ den Sie jede, auch die beſte Sache diskreditieren. (Sehr richtig!) Nun hat es der Herr Oberbürgermeiſter als bedenklich hingeſtellt, daß durch den Antrag eine ge⸗ wiſſe Depoſſedierung der jetzigen Wach⸗ und Schließ⸗ geſellſchaft eintreten könnte. Welche Rückſicht wir darauf zu nehmen hätten, ſehe ich nicht ein. Daß es unſer gutes Recht iſt, jederzeit ein Konkurrenz⸗ geſchäft aufzumachen, kann keiner beſtreiten, und in dieſer Beziehung würde ich keine Rückſicht obwalten laſſen, wenn es ſich ſonſt als richtig herausſtellt, die Gründung vorzunehmen. Dann habe ich mich gewundert, daß der Herr Oberbürgermeiſter die Anſicht vertreten hat, daß durch die Einführung dieſer Sicherheitswehr jeder Bürger, bei dem jetzt eingebrochen wird, die Stadt dafür haftbar machen kann. Ich weiß nicht, ob ſich dieſe Anſicht des Herrn Oberbürgermeiſters auf irgendeine juriſtiſche Anſchauung gründet: mein gewöhnlicher Laienverſtand will das nicht einſehen. Wenn wir hier eine Sicherungsgeſellſchaft gegründet haben und uns alle Mühe geben, tatſächlich das Beſte zu leiſten, ſo haben wir damit doch lange nicht die Verpflichtung übernommen, daß jeder einzelne jetzt auch von uns entſchädigt wird. Selbſtverſtänd⸗ lich ſind die Grenzen deutlich zu ziehen, und wir können nur, ſoweit es in unſeren Kräften iſt, etwas leiſten. Ganz etwas anderes iſt es, wenn wir eine Verſicherungsgeſellſchaft von der Stadt aus begrün⸗ den. Dann ſind wir ſelbſtverſtändlich den Leuten, die bei uns verſichert ſind, haftbar. Da möchte ich mich aber ſowohl gegen die Ausführungen des Herrn Meyer wie die des Herrn Dr Hertz wenden. Herr Kollege Meyer ſtellt es ſo dar, als ob ſo nebenbei ein bißchen Sozialiſierung der Verſicherungsgeſell⸗ ſchaften geſchehen ſoll. Ich habe ganz ausdrücklich geſagt, es könnte dies eine Vorbereitung dafür ſein, wie eventuell eine Sozialiſterung zuſtande käme. te etwas ſo einrichten, daß wir bereits ſierungsplan Rückſicht nehmen, ſo nicht mit dem Schlagwort ab⸗ ell ven So aliſerun den, und ich ſehe nicht ein, warum nicht alle Mög⸗ lichkeiten benutzt werden ſollen, um tatſächlich dieſer Tendenz Rechnung zu tragen. 7 Ich will mich bei dieſer Frage nicht auf nähere Erörterungen darüber einlaſſen, ob es die Verſiche⸗ rungsgeſellſchaften mit Freuden begrüßen würden, wenn wir Ihnen die Einbruchsverſicherung ab⸗ nähmen. Herr Kollege Meyer, glauben Sie doch nicht, daß die Verſicherungsgeſellſchaften ſo gut⸗ mütig ſind, daß ſie nur aus Anſtand dieſe Verſiche⸗ rung aufrecht erhalten. Wenn es nicht ein Geſchäft wäre, würden ſie ganz kalt und rückſichtslos die Sache fahren laſſen. Wenn die Geſellſchaften die Verſicherung weiter beſtehen laſſen und ſich gegen Riſiken ſehr ſchützen, ſo würde daraus nur zu er⸗ ſehen ſein, daß ſich tatſächlich heute nicht mehr der Bevölkerung der Schutz bietet, den man erwarten dürfte. Daher will ich eben den Schutz der Sicher⸗ heitswehr haben, um dieſes Riſiko herabzumindern, und dann iſt ſehr wohl die Stadt in der Lage, aus der Verſicherung ebenſo ein gutes Geſchäft zu machen, wie es in früheren normalen Zeiten für die Verſicherungsgeſellſchaften geweſen iſt. Wie weit die Grenze bei der Verſicherung in bezug auf die Er⸗ ſatzgewährung von ſeiten der Stadt zu ziehen ſein würde, das zu entſcheiden würde Aufgabe der Kom⸗ miſſion ſein. Ich bin damit einverſtanden, daß wir die Sache eingehend in der Kommiſſion beraten. Ich hoffe aber, daß Sie der ganzen Sache nicht von vornherein Mißtrauen entgegenbringen, ſondern von beiden Seiten den guten Willen haben, etwas Gutes zu ſchaffen. Dann bin ich feſt überzeugt, daß wir auch etwas Gutes leiſten werden. (Die Verſammlung beſchließt mit großer Mehr⸗ heit die Ueberweiſung des Antrags an die Deputation für Sozialiſterung.) Vorſteher⸗Stellv. Dr Frentzel: Punkt 13 der Tagesordnung: Antrag der Stadtv. Bade und (Fen. betr. Beginn des Schulunterrichts. Druckſache 105. Der Antrag lautet: Die Stadtverordnetenverſammlung erſucht den Magiſtrat, den Beginn des geſamten Schul⸗ unterrichts einheitlich anzuſetzen, und zwar um 24 8 Uhr morgens. gemiſchte Wir kommen zu 4 Antragſteller Stadtv. Blum: Meine Damen und Herren! Es handelt ſich hier um den 71 r⸗Schul⸗ —— 12 2. . . ve, mfang hat in unſerer Bevölkerung g uhi⸗ gung hervorgerufen, 4 funden hat. Wer die Pſyche des Volkes kennt, wei daß gut beſuchte öffentliche Verſammlungen nur — zuſtande kommen, wenn eine innere Berechtigung in den ſachlichen Verhältniſſen gegeben iſt, und wir behan⸗ tonnen dieſe innere Berechtigung der vorliegenden abſprechen Lehrplanes. Man wollte Dieſer Schul⸗ ung die in der vorigen Woche in einer öffentlichen Verſammlung gn Arere 90 us bemerken. daß vielleicht auch r den 7⸗Uhr⸗Schulanfang lagen vor allen Dingen in der