Te am 14. Mai 1¹19 Alſo ich möchte dringend bitten, wenn Sie Wünſche haben — und ich kann dieſe Wünſche nur als berechtigt anerkennen —, oder wenn Sie irgend⸗ welche Zweifel in Bezug auf unſere Geſchäftsführung hegen, das in der Deputation vorzubringen und dort da hineinzuleuchten, wo Sie hineingeleuchtet zu ſehen wünſchen. Nun noch einiges zu dem Fall Schatz! So wie Herr Gebert die Sache vorgetragen hat, glaubt man, es lägen hier großartige Kartoffelſchiebungen vor. Worum handelt es ſich aber? Es handelt ſich da⸗ rum, daß einzelne Kutſcher des Herrn Schatz uns und die kleinen Verteiler betrogen haben. Dafür, daß Herr Schatz betrogen, haben ſoll, fehlt u ns je⸗ 40 Beweis. Wenn Sie Beweiſe dafür haben, dann bitte, bringen Sie ſie uns; wir ſelbſt haben das größte Intereſſe daran, dieſen Herrn Schatz dann hinauszuwerfen. Wir ſind auch nicht an. Herrn Schatz gebunden, denn es fehlt nichr an Kartoffel⸗ händlern. Ich darf an Herrn Gebert ausdrücklich die Bitte richten: wenn Sie irgendwelche Beweis⸗ materialien gegen den Fuhrherrn haben, dann brin⸗ gen Sie ſie uns, ich werde ſie nachprüfen, und wir werden mit dem Herrn ſo verfahren, wie mit ihm verfahren werden muß. Die Klagen, die in der „Neuen Zeit“ vorgetragen worden ſind, richteten ſich nicht gegen Herrn Schatz perſönlich, ſondern gegen ſeine Kutſcher, und dieſe Klagen verſtummen nicht, ſie ſind zum Teil gerechtfertigt. (Zuruf: Sie ſind Stadtgeſpräch!) — Sie ſind Stadtgeſpräch, ſehr richtig, aber wir kön⸗ nen leider nicht an die Leute heran. Aber wo wir es können, gehen wir gegen ſie vor; ich habe erſt letzte Woche die Entlaſſung von zwei Kutſchern verlangt. Aber warum können wir an die Kutſcher nicht heran? Einfach deswegen nicht, weil uns die Klein⸗ händler nicht unterſtützen. Wenn uns die Klein⸗ händler untenytützten, wozu wir ſie immer aufgefor⸗ dert haben, würden ſich wahrſcheinlich die Zuſtände ändern. Wir haben immer verlangt: laßt euch die Säcke nachwiegen, zählt genau und bringt uns das Material, wenn ein Kutſcher zu betrügen verſucht, dann werden wir einſchreiten. Dieſer Aufforderung ſind die Kleinhändler in den ſeltenſten Füllen nach⸗ gekommen. Die Mitteilung in der „Neuen Zeit“ hat erfreulicherweiſe dazu beigetragen, daß die An⸗ zeigem jetzt etwas häufiger kommen, und ich hoffe, Zaß der Erfolg der heutigen Ausſprache der iſt, daß das auch in Zukunft der Fall ſein wird. Die Art, wie die Leute betrügen, iſt eine ſehr verſchicdene. Ich darf das zur Illuſtration trotz der vorgerückten Jeit kurz erläutern. Die Kartoffeln werden in Säcken zugefahren, ſie werden von den Kutſchern in den Laden hineingetragen, dort aus⸗ geſchüttet, und nun werden die Säcke draußen hin⸗]? gelegt. Dann werden die aufeinandergelegten Säcke] gezählt. liegen hat. hat er angeblich abgeliefert. Dabei ſind nun zwei Kniffe. Entweder ſtecken die Leute ſich einen leeren Sack unter die Schürze und ſchieben ihn im geeigneten Moment unter die anderen drunter, oder ſie machen es ſo, daß ſie den einen Sack doppelt legen, ſo daß es dann auf der einen Seite einer mehr] iſt, während an der anderen Seite natürlich zwei fehlen. leider gefallen laſſen, gegen die wir aber nichts So viel Säcke, wie der Mann dort nun] S Das ſind die Kniffe, die ſich die Kleinhändler] Kontrolleur beigeben. Aber auch dabei wären wir nicht ſicher, daß nicht der Kutſcher mit dem Kontrol⸗ leur zuſammen betrügt. Solche Kontrolleure haben wir übrigens bereits bei den Gemüſeſendungen. So viel über den Fall Schatz. Wenn Herr Gebert dann noch einen unſerer Beamten hat angreifen wollen, der auf dem Bahnhof tätig geweſen iſt, ſo möchte ich feſiſtellen, daß dieſer Beamte — er meint wohl einen Privatdienſtgehil⸗ fen, der draußen die Verteilung der Waggons und die Auſſicht des Betriebes auf dem Bahnhof unter ſich gehabt hat — nicht wegen irgendwelcher Ge⸗ ſchichten mit Schatz algelöſt worden iſt. Er iſt auch nicht entlaſſen, ſondern in eine andere Stelle verſetzt „worden. Das iſt geſchehen, weil ich einen geeigne⸗ ten Erſatz hatte. Der Wechſel war längſt beabſich⸗ tigt, und zwar aus einem anderen Grunde, weil der Mann ſich unvorſichtig mit einem Automobil betä⸗ tigt hatte; wir hatten Veranlaſſung, den Mann des⸗ wegen wegzunehmen. Im übrigen wird gerade die Geſchäftsführung dieſes Mannes augenblicklich einer eingehenden Nachprüfung unterzogen; wir werden da feſtſtellen, ob an dem Mann irgend etwas dran iſtt oder nicht. Das iſt wohl das, was ich zu den erſten An⸗ ſchuldigungen des Herrn Gebert zu ſagen hätte. Ich darf ihn nur noch einmal dringend bitten, wie ich das im perfönlichen Geſpräch ſchon oft genug getan habe, daß er mir doch die Klagen, von denen er ſagte, daß er ſich ihrer gar nicht 4 erwehren könnte, gugänglich macht. Es iſt ſo furchtbar leicht, hier auf Grund von Klagen, die nicht nachgeprüft ſind, allgemeine Anſchuldigungen zu erheben. Geben Sie uns doch die Möglichkeit, ſie nachzuprüfen, untd ich glauke, Herr Gebert wird mir zugeben, daß wenn er mir Klagen gebracht hat, ich dann alles getan habe, daß ſie nachgeprüft wurden; denn ich ſelbſt habe ja die Verantwortung für die Verwaltung. Nun noch ein Wort über das Letzte! Herr Gebert hat ſchließlich die Kontrolle der Preiſe und der Gewichte gerügt. Ja, dafür iſt unſere Preis⸗ prüfungsſtelle Iuſtändig, und da iſt es allerdings richtig, mwenn Sie ſagen, daß ſie lange Zeit keine Sitzung abgehalten hat. Die Preisprüfungsſtelle hat gemeinſchaftliche Sitzungen ſehr lange nicht gehalten, aber einfach deshalb nicht, weil auch hier das Schwergewicht in Berlin liegt. Wir haben eine Preisprüfungsſtelle für Groß⸗Berlin, bei der auch das Verordnungsrecht liegt und die eine ganz große Zahl von Fachaus chüſſenhat Dieſe Fachausſchüſſe tagen ſehr regelmäßig, und Mitglieder unſerer Preis⸗ prüfungsſtelle ſind in dieſe Fachnusſchüſſe delegiert. Daß nun unſere Preisprüfungsſtelle, der lediglich 2 überlaſſen ⸗ — wir gaee Dergalb tat 4 Pretchrt lange nicht getagt. Aber ihre gleichwohl erledigt. Zunächſt ihr angehören, mit Auswei trolle auszuüben. von 1 machen können, wir müßten ſonſt jedem Wagen einen )er