Angeſtellte der Reichszuckerſtelle, der Reichsgemüſe⸗ ſtelle uſw. tätig, die neben unſeren Angeſtellten Preiſe und Gewichte auf ihrem Gebiete kontrollieren. Nun werden Sie ſagen: trotzdem ſieht es ſo toll aus? Das muß ich Ihnen zugeben, aber auch hier liegt die Schuld nicht bei denjenigen, denen die Aufgabe obliegt, die Kontrolle auszuüben, ſondern an dem Publikum, das uns bei der Kontrolle nicht im mindeſten unterſtützt. Für wen ſind denn die Pakete, von denen da eben die Rede geweſen iſt, die Sie in allen Geſchäften unter dem Ladentiſch finden können? Die ſind eben für einen Teil des Publikums, für die Konſumenten, und dieſe Kon⸗ ſumenten ſtützen die Händler in jeder Weiſe. So⸗ lange wir es nicht erreichen, daß das Publikum die Händler ſitzen und auffliegen läßt, ſo lange werden wir auch keine Ordnung in dieſer Beziehung be⸗ kommen. 5 (Zuruf.) — Ich komme auf dieſe ſtädtiſche Verkaufsſtelle nachher noch zurück, Herr Dr. Hertz. — Die Schwierigkeit dieſer Kontrolle iſt für den⸗ jenigen, der ſich mit der Angelegenheit befaßt hat, durchaus klar. Die Schwierigkeit wird aber dadurch erhöht, daß wir gegen einen Mann nur vorgehen können, wenn wir ihm etwas beweiſen können, und dieſe Beweisführung, die wir vor dem Gericht führen müſſen, iſt natürlich ganz beſonders ſchwierig und wird uns vielfach durch das Publikum ſelbſt unmög⸗ lich gemacht. Schließlich möchte ich auch darauf hin⸗ weiſen, daß auch hier wie in ſo vielen anderen Fällen die Amneſtien ſehr unliebſam gewirkt haben. Die Leute berufen ſich darauf und ſagen immer wieder: jawohl, wir werden nachher amneſtiert, wir können das ruhig machen. 2 Nun noch ein Wort zu unſerer Fiſchverkaufs⸗ en: unt Sitzung am 14. Mai 1919 2 e⸗ den uns in der nächſten Deputationsſitzung dann noch mit den Einzelheiten befaſſen und ſehen, wie weit wir ihnen nachfolgen können. t einzelnen Geſchäften 263 — Stadtv. Zielenziger: Meine Damen und Herren! Die heutige Debatte, insbeſondere die Aus⸗ führungen des Herrn Kollegen Gebert werden uns ein unſchätzbares Material für die Frage der Kommu⸗ naliſierung des Lebensmittelhandels geboten haben. Ich will aber heute nicht näher darauf eingehen, ſon⸗ dern folgenden Antrag ſtellen: Die Stadwerordnetenverſammlung möge beſchließen, den Magiſtrat zu erſuchen, die Frage der Einrichtung einer Kontrolle der Verteilung der Lebensmittel unter Hinzu⸗ ziehung der Vertreter der Konſumenten⸗ kreiſe durch die Lebensmitteldeputation zu prüfen. Mit Rückſicht darauf, daß bald der morgige Tag beginnt, an dem uns allen doch eine Fülle von Arbeit bevorſteht, und mit noch größerer Rückſicht darauf, daß die klare Vorſchrift meines Antrages die Wünſche der Antragſteller am meiſten zu befriedigen geeignet iſt, bitte ich, meinen Antrag anzunehmen. (Bravo!) Stadtv. Klick: Auch wir halten es für durchaus notwendig, daß eine Kontrolle der Verteilung der Lebensmittel ſtattfindet. Wir berufen uns auf die Verordnung des Reichsernährungsminiſters, der ja ſelbſt ſagt, daß eine Kontrolle aus den Reihen der Konſumenten bzw. der Arbeiterräte ſtattfinden ſoll. Die Arbeiterräte ſind die geeignete Inſtanz, ſie ſind zu gleicher Zeit Konſumenten und die Kontrollin⸗ ſtanz des Maaiſtrats, und ich glaube, ſie werden für eine gerechte Verteilung und eine ſtrenge Beaufſich⸗ tigung bei der Verteilung der Lebensmittel ſchon Sorge tragen. Meine Damen und Herren! Mit der Lebens⸗ mitteldeputation iſt es ſo eine eigene Sache. Ich habe noch niemals einen Herrn der Lebensmitttel⸗ deputation in einem ſtädtiſchen Lager geſehen. (Zuruf.) — Es müßte Herr Kollege Zielenziger gerade in meiner Abweſenheit da geweſen ſein, ſonſt habe ich wie geſagt nie einen Herrn der Deputation in einem ſtädtiſchen Lager geſehen. Der Fachausſchuß oder die Preisprüfungsſtelle, die ſeinerzeit gegründet wurde, um die Ueberwachung und Verteilung der Lebensmittel und zu aleicher 24 IZeit eine Preiskontrolle auszuüben, hat das in den erſten Tagen auch getan. Aber die Arbeit häufte ſich ſo, daß die Stadtverordneten, die der Preis⸗ prüfunasſtelle angehörten, es abaelehnt haben, ſich mit dieſer Kontrolle weiter zu beſchäftigen. Es war auch keinem zuzumuten. ſich tagelang in den n herumzutreiben. da die meiſten Stadtverordneten auch noch eine Neben⸗ beſchäftigaung hatten. Es wurden dann feſt angeſtellte Beamte oder Angeſtellte geſucht, ⸗Idie die Kontrolle bei den Kleinhändlern ) er vornahmen. Es ſind auch eine ganze Menge Anzeigen ergangen; aber leider ſind die Beſtrafungen ch nicht ſo ausgefallen, daß ein Teil der Klein⸗ wor zurückſchreckte, Preisüberſchreitungen