266 ſcaſt erſt a4. Wenn wir hier nicht endlich mit es eiſernem Beſen dreinfegen, dann möchte ich Ihnen den Skandal überlaſſen. Wir müſſen uns mit aller Energie dagegen wenden. (Unruhe und Zurufe.) Meine Damen und Herren, folgendes wurde be⸗ obachtet und eidlich erhärtet: Die Firma Müller aus der Weidinger Str. 44 lieſert in einer (Gaſtwirtſchaft in der Roſinenſtr. 11 einen Sack Mehl ab. Die Frau eines Bezirksvor⸗ ſuehers meldet dieſen Vorgang bei der hieſigen Po⸗ lizeibchörde. Dort wird ihr erklärt: na, der Gaſt⸗ wirt wird wohl Mittagstiſch haben. Als die Frau darauf aufmerkſam macht: 4 kann er doch nicht einen ganzen Sack Mehl abliefern —, erklärt der Schutzmann: Na, da wollen wir mal den Fall un⸗ terſuchen. Nach etlicher Zeit hat die Frau dieſen Fall nachrecherchiert und dabei feſtgeſtellt, daß im Revier die Geſchichte unter den Tiſch gefallen iſt. Sie machte nochmals darauf aufmerkſam und ſagte: Ich bin Stadtverordnete —, und erſt danach ſagre man: Ach ja, das iſt richtig. — Nun bleibt doch die Frage offen: wie kommt ein Sack Mehl, der durch⸗ ſchnittlich 2 Zentner Gewicht hat, in eine ſolche Kneipe hinein? Ein ähnlicher Fall iſt von verſchiedenen Per⸗ ſonen beobachtet worden — — (Unruhe. — Glocke des Vorſtehers.) Vorſteher Dr. Borchardt (umterbrechend): Herr Kollege! Darf ich Sie darauf aufmerkſam machen, daß dieſe Ausführungen doch nicht eigentlich ins Schlußwort gehören. — Stadtv. I)r Gebert will weiter⸗ (Sehr richtig! ſprechen.) — Herr Kollege, ſo lange die Klingel des Vorſtehers ertönt, müſſen Sie ſchon warren. Ich habe ſchon einmal bei einer andern Gelegenheit darauf aufmerk⸗ ſam machen müſſen, daß das Schlußwort doch die Ergebniſſe der Diskuſſion zuſammemfaſſen und be⸗ leuchten ſoll, daß Sie aber im Schlußwort unmög⸗ lich neues Material beibringen dürfen, auf das ja doch von anderer Seite nachher nicht mehr Sugegan⸗ gen werden kann. Ich bitte Sie, ſich doch im Schluß⸗ wort etwas Beſchränkung in der Richtung aufzuer⸗ legen. Stadtr. Gebert (fortfahrend): Neues Material, das reif zu einer Diskuſſion wäre, liegt nicht vor.] Ich will durch dieſe Ausführungen nur die Notwen⸗ digkeit der von uns beantragten Kontrolle erweiſen. Ich will auf die Aus ührungen des Herrn Kolle⸗ gen Perl nicht weiter eingehen. Nur das eine will ich konſtatieren: wenn er ein ſo ſchlechter Kaufmann iſt, daß er 5 ℳ unter dem Einkaufspreis ver⸗ kaufte, dann war es nomwendig, daß er ſeine Bude. zümachte. 2 (Heiterteit. ) Nun ſagte der Herr Magiſtratevertreter, wir ar müſſen Krankenverkaufsſtellen haben, und wir hätten in der Stadt ſo und ſo viele Verkaufsſtellen einge⸗ richtet. Da bleibt die Frage übrig: woher kommt K, §gſc Aaiten Sitzung am 14. Mat 1019 denn, daß dieſe Verkaufsſtellen in der Lage ſind, an Nichtkranke, an gewöhnliche Kundſchaft immer Ware abzugeben? Das iſt recht eigenartig. (Zuruf vom Magiſtratstiſch.) — Das wiſſen Sie nicht, Herr Stadtrat, aber dem iſt ſo. (Stadtrat Aug uſtin: Beweiſe!) — Die Beweiſe ſollen Sie auch haben; ich werde Ihnen ganz ehrenwerte Bürger der Stadt Char⸗ lortenburg namhaft machen, die geſagt haben: wir wollen uns bloß nicht den Mund verbrennen, denn wir ſind ja dieſen Lebensmittelverteilern mit Haut und Haaren ausgeliefert. Wir ſind eingetragen, und wir bekommen nachher nichts mehr, weil alles ver⸗ kauft iſt, und dann rennen wir in der Stadt umher, um Ware zu erhalten. So iſt es in der Praxis. Aus dieſem Grunde bin ich der Meinung, daß eine Aenderung eintreren muß. Dann noch ein Wort zu den Preiſen! Es iſt notwendig, daß die Kontrolle nicht nur im Schoße —5 Magiſtrats bleibt, ſondern daß auch auf der Straße kontrolliert wird, um feſtzuſtellen, wie die torenſe erhöht werden. Ich ſchließe mich dem An⸗ Krag der linken Seite an, daß wir den kommunalen Arbeiterräten dieſe Kontrolle überweiſen, und zwar Ieswegen, weil wir dann die Gewähr haben, daß mit eiſerner Energie eingegriffen wird. Der kommunale Aubeiterrat wird wieder von anderen Parteiinſtanzen überwacht und hat über ſeine Tätigkeit Bericht zu erftatten. Wir möchten alſo bitten, dem Antrage der Unabhängigen Sozialdemokratiſchen Partei zu⸗ zuſtimmen. Stadtv. Peri (perſönliche Bemerkung): Der Herr Kollege Gebert hat bezweifelt, daß ich mit meinen Ausführungen die Wahrheit geſagt habe⸗ (Glocke des Vorſtehers.) Vorſteher Dr. Borchardt (unterbrechend): Herr Kollege Perl, das iſt nicht der Fall geweſen! In dem Falle „ätte ich den Herrn Kollegen Gebert ent⸗ ſchieden unterbrochen. . Perl: Er hat ſcdemalls ewe, 0b ich ein tüchtiger Kaufmann bin, (Große Heiterteit) 121 ich 5 % an einem Gegenſtand 48geſe 4 gabe m kann 2 . deg dase Gebert nur , wie der 1 Gebert