Sitzung am 14. Mai 1910 (Der Zuſatzantrag, in dem Antrage der Stadtv. Bade und Gen. ſowie auch evtl. in dem Antrage des Stadtv. Zielenziger die Worte: „aus den Kreiſen der Konſumenten“ durch die Worte: „aus den kom⸗ munalen Arbeiterräten“ zu erſetzen, wird mit 1 Stimme Mehrheit angenommen und darauf nach Ablehnung des Antrages Zielenziger der ſo verän⸗ derte Antrag der Stadtv. Bade und Gen., der nun folgendermaßen lautet: Zur Kontrolle der Verteilung aller Lebens⸗ mittel wird eine Kontrollkommiſſion aus den kommunalen Arbeiterräten eingeſetzt und der Magiſtrat erſucht, hierzu ſeine Zuſtimmung zu geben.) Vorſteher Dr Borchardt: Ich habe noch mit⸗ zuteilen, daß zu dem vorhin gewählten Ausſchuß als Mitglieder folgende Stadtverordneten vorge⸗ ſchlagen werden: Blum, Brandt, Frau Deutſch, Dr Hertz, Herzog, Karrer, Kiefer, Kley, Dr Liep⸗ mann, Meyer 11, Dr Roſenfeld, Dr. Rothholz, I)r Stephan, Troebs, Wilk. — Ein Widerſpruch da⸗ gegen erhebt ſich nicht. Die Mitglieder ſind gewählt. Eingegangen ſind die Anträge: Die Stadtverordnetenverſammlung möge beſchließen, daß die Deputationen für höhere, mittlere, Volks⸗, Fach⸗, Gewerbe⸗ und Fort⸗ bildungsſchulen dahin erweitert werden, daß ſ V in jeder derſelben eine von den Lehrer⸗ und Lehrerinnenorganiſationen gewählte Perſön⸗ lichkeit Sitz und Stimme hat. Dr Luther und Gen. Die Stadtverordnetenverſammlung möge beſchließen, den Magiſtrat zu erſuchen, daß baldigſt in einer gemiſchten Deputation die Frage der Anweſenheitsgelder der Stadtver⸗ ordneten beraten werde. Dr. Hertz, Klick und Gen. Wir kommen nun noch zu den Anfragen, zu⸗ nächſt zu der Anfrage der Stadtv. Mickler und Gen. betr. För⸗ derung der Staatsbauten. Antragſteller Stadtv. Mickler: Wir halten es bei der allgemeinen Arbeitsloſigkeit für ratſam, daß die auf Charlottenburger Gebiet befindlichen Staats⸗ bauten ſo ſchleunigſt wie möglich in Angriff ge⸗ nommen werden. Dadurch würden Hunderte von Menſchen mehr Beſchäftigung finden können. Aus dem Grunde bitten wir den Magiſtrat, bei der Re⸗ gierung die nötigen Schritte zu unternehmen und etwas mehr Dampf dahinter zu machen. Stadtſyndikus Sembritzki: Nach unſeren Be⸗ obachtungen liegen die Staatsbauten in der Stadt Charlottenburg nicht ſtill. Es kommen in Betracht: Erweiterungsbau des Amtsgerichts und einige Er⸗ Techniſchen Hochſchule ſowie Rauchmuſeums. Wir haben uns 267 zumachen. Die Staatsregierung hat darauf die be⸗ ſchleunigte Fertigſtellung des Gebäudes angeordnet. Da uns die Arbeiten nicht ſchnell genug zu gehen ſchienen, haben wir von neuem Veranlaſſung ge⸗ nommen, uns an die zuſtändigen Stellen zu wenden, insbeſondere an den Miniſter der öffentlichen Ar⸗ beiten und den Wohnungslommiſſar. Wir haben Ende April vom Miniſter der öffentlichen Arbeiten die Nachricht erhalten, daß die gegen Ende des vorigen Jahres wieder aufgenommenen Bauarbeiten infolge mehr⸗ facher Unterbrechung durch Froſt, Arbeits⸗ einſtellungen und Verkehrsſtörungen nur ſo weit gefördert werden konnten, daß ſeit An⸗ fang dieſes Monats der Rohbau als fertigge⸗ ſtellt gelten kann. Die in kurzen Zwiſchen⸗ räumen ſtändig wiederkehrenden Mehrfor⸗ derungen an Löhnen, verbunden mit Mitbe⸗ ſtimmungsrechten gewiſſer Arbeiter, weitere Arbeitseinſtellungen und Verkehrsſchwierig⸗ keiten, Kohlennot und durch Rohſtoffmangel verurſachte Ausbedingung langer Lieferfriſten ſeitens der Unternehmer ermöglichen es nicht, für die Fertigſtellung des Geſamtbaues einen weſentlich früheren Zeitpunkt als 1. Oktober 1920 angeben zu können. Wir waren über dieſe Auskunft ſehr beſtürzt, und wir haben unſere Hochbauverwaltung gebeten, die Verhältniſſe daraufhin nachzuprüfen, ob es nicht durch Anſpannung aller Kräfte möglich ſein würde, die Arbeiten früher fertigzuſtellen. Die Hochbau⸗ verwaltung hat uns darauf beſtätigt, daß die Sache ſo liegt, wie der Herr Miniſter der öffentlichen Ar⸗ beiten uns mitgeteilt hat, und daß auch nach Anſicht der Hochbauverwaltung eine größere Beſchleunigung der Arbeiten nicht in Ausſicht geſtellt werden kann. Altersvorſteher Jaſtrow: Eine Wortmeldung liegt nicht vor. Damit iſt dieſe Anfrage erledigt. Wir kommen dann noch zu einer weiteren An⸗ Krage — 2 (Andauernde Unruhe. — Stadtv. Scharnberg: Ich beantrage, die Verhandlung zu vertagen!) — Es iſt nur noch eine Anfrage zu erledigen: Anfrace der Stadtv. Bade und Cun. betr. Eutſer⸗ nung des Militärs aus den Schulen (Stadtv. Scharnber Vertagung zurück.) Antragſteller Stadtv. Wilk: Meine Herren! Dieſe Anfrage ſteht in engſtem Zuſammenhange mit der Anfrage, die ſich mit der Verlegung des Schul⸗ amfanges beſchäftigt. Wir richten an den Magiſtrat die Bitte, bei der Reichsregierung dahin vorſtellig zu werden, daß die Schulen endlich vom Militär befreit werden. Es haben ſich Mißſtände heraus⸗ geſtellt, die jeder Beſchreibung ſpotten. Abgeſehen davon, daß ſich die Schulen in einem Zuſtande be⸗ g zieht ſeinen Antrag auf finden, der jeder Beſchreibung ſpottet, daß Turn⸗ ir f hallem als Pferdeſtälle benutzt worden ſind und der⸗ gleichen, haben ſich auch in hygieniſcher Beziehung unter⸗ durch die V Berlegung des ee e in die hmittagsſtunden ganz erheblie ißſtände er⸗ unter denen unſere Jugend zu leiden hat.