Sitzung am 28. Mat 1919 187. Wenn alſo auch cn kleines Sinken ſtattge⸗ funden Hat, ſo baben wir doch noch eine aanze An⸗ zahl weiblicher Perſonen, die arbeitslos ſind und Unterſtützung beziehen. Trotzdem dieſer Mangel an Dienſtboten und Hausperſonal. Sehr richtial) Es iſt außerordentlich bedauerlich, daß nach dieſer Richtung hin nicht mehr erreicht werden fonnſte, als bisher erreicht worden iſt, wenn auch vicl an dem Srſtem der Barunterſtützung ſtatt Maſſenſpeiſung liegt. Ich mache aber darauf auf⸗ merlfam, daß durch einen Erlaß des Reichsminiſters für die Demobilmachung, der damals noch exiſtierte, vom §. April d. I., alaube ich, ausdrücklich den Kommurelberbänden und Gemeinden zur Pflicht gemacht worden iſt, dafür zu ſorgen, daß die weiblichen Erwerbsloſen nach Möglich⸗ feit in die Landwirtſckaft, aber auch in die Hau swirrſchaft übergeführt werden. Den Gemeinden iſt ans Herz geleat worden, die Einrichtung für die Anmeldunn und die Unterbringung der Hausange⸗ ſtellten in einem ſolchen Maße aus⸗ zubilden, daß diejenigen, die Haus⸗ angeſtellte ſuchen, nicht zu weice Weige haben, und daß auch der Ar⸗ deits nachweis in der Lage iſt, die Betreffenden in gehöriger Weiſe zu rberwachen, daß eine engere perſön⸗ liche Fühlung der Erwerbsloſen mit dem Arbeitsnachweis vorhanden iſt. Ich habe nicht den Eindruck, daß bei uns ſchon nach dieſem Erlaſſe des ſm i ni ſteriums verfahren iſt. Aus der Vorlage entnehme ich vielmehr, daß die Vermitt⸗ zung der Hausangeſtellten im weſentlichen in der Wiemcacſtraße erfclat, während ſich die gewerb⸗ Iichen Arbeiterinnen, die erwerbslos ſind, an den pier Stellen, die wir in Charlottenbung haben, mel⸗ den. Das geht auch aus der Statiſtik herwor, die uns für Jannar vorliegt. Da ſinden wir die Neu⸗ anmeldungen in den Arbeitsnachweisſtellen in der Wülmersdorfer Straße, am Wittenberarlat, in der Kantſtraße und Bismarckſtraße. Wenn man die Zahlen lieſt, ſehen wir, daß in der Bismarckſtraße 641 gemeldete offene Stellen waren, daß aber nur 202 Stellen vermittelt wurden, trotzdem in den anderen Bezirken außerordentlich viel Erwerbsloſe worhanden waren. 273 die wir noch ſetzt weiter umterſtützen, nicht aeglanet ſein ſollen, häusliche Tätigkeit zu übernehmen. Infolgedeſſen habe ich den Eindruck, daß die Aboſtempelung in den Ar⸗ seitsnachweiſen vielleicht nicht mit der Gründlichkeit und Vorſicht aus⸗ geübt wird, wie es nötig wäre. (Hört! hört!) Der Mißſtand iſt ſo allgem gemein anerkannt, daß man, glaube ich, dieſen Schluß wohl wird ziehen müſſen. Ich erlaube mir daher im Namen meiner Freunde an den Magiſtrat die Anfrage bei dieſem Punkt zu richten: Wasgedenkt der Magiſtrat 3u tun, um dem Mißverhältnis zwiſchen der Zahl der erwerbs⸗ loſen gewerblichen Arbeiterin⸗ nen und der großen Zahl der feh⸗ lenden Dienſtboten und Auf⸗ wärterinnen zu ſteuern? Ich möchte im Anſchluß daran noch bemerken, daß uns Stadtverordneten allgemein ſehr erwünſcht ſein würde, wenn wir dauernd Ueberſichten über die Zahlen der männlichen und weiblichen Er⸗ werbsloſen erhielten, vielleicht im Monat einmal oder zweimal, wenn uns die ganze Arbeitsloſen⸗ bewegung durch Kurven dargeſtellt werden könnte, wie das bezüglich der Arbeitsbewegung im Reiche durch das Demobilmachungsamt geſchieht, deſſen Tätigkeit jetzt auf das Reichsarbeitsamt übertragen iſt. Die Kenntnis dieſer Arbeitsloſenbewegung würde für viele ſehr dankbares Material bieten, um ſich näher mit den Fragen zu beſchäftigen, und wir würden beſſer über die Sachlage unterrichtet ſein, als es ſo der Fall iſt, würden vielleicht manche unnötige Frage nicht an den Magiſtrat zu richten brauchen, würden aber anderſeits auch in der Lage ſein, den Bewegungen auf dem Arbeitsmarkt beſſer zu folgen, wie das auch die Aufgabe der Stadtver⸗ ordneten meiner Anſicht nach iſt. (Bravo!) ein bekannt und ſo all⸗ Vorſteher Dr Borchardt: Herr Kollege! Wenn ich recht verſtanden habe, haben Sie bei Gelegenheit dieſer Vorlage eine Anfrage an den Magiſtrat ge⸗ richtet. Wollen Sie dieſe Anfrage als beſondere Anfrage einbringen? Stadtv. Dr Stadthagen: Ich habe die Anfrage nur gelegentlich der Vorlage an den Magiſtrat ge⸗ richtet und darf annehmen, daß der Magiſtrat ſie bei dieſer Gelegenheit beantworten wird. Oberbürgermeiſter Dr Scholz: Ich muß den bs⸗] Herrn Vorredner inſoſern etwas enttäuſchen, als leider der Dezernent durch Kranlheit verhindert iſt, auch leute hier zu ſein, und ich nicht in der Lage bin, nicht ſoem enen ar chen t, wird. die Einzelheiten, die vorgebracht ſind, zu beantwor⸗ ten. Immerhin kann ich folgendes zal lenmäßig jeſtſtellen, was den Herrn Vortedner intereſſieren ſamten weillichen Erwerbsloſen nach tande von gdlern beziffern ſich auf 20 Per⸗ zwiſchen 14 und 16 Jahren, 369 zwiſchen 201 über 21 Jahre. epmann: Hort! hortl)