Sitzung am 28. Mai 1919 giſtrat überhaupt die Stadt als Notſtandsbezirk all⸗ gemein erklären laſſen will, um eben zu weiterge⸗ henden Maßnahmen berechtigt zu ſein als den⸗ jenigen, die jetzt zur Wucher mit Wohnungen getroffen werden können. Wir haben einen Antrag geſtellt, der mit dem ganzen Gegenſtande eng verbunden iſt, und ich glaube, wir erſparen uns eine Diskuſſion in der nächſten Ver⸗ ſammlung, wenn Sie zuſtimmen würden, daß dieſer Antrag als Dringlichkeitsantrag heute behandelt und vielleicht der Wohnungsdeputation überwieſen würde, damit dann in Verbindung mit dem Ma⸗ giſtrat Maßnahmen in Richtung dieſes Antrags be⸗ raten werden könnten. In der Annahme, daß dieſe Anregung und dieſer Antrag bei Ihnen Zuſtim⸗ mung finden, will ich für heute auf weitere Aus⸗ führungen verzichten. Stadtv. Dr Roſenfeld: Ich glaube, daß wir dem Antrage des Herrn Kollegen Hertz durchaus zu⸗] Ueber die Wohnungsfrage iſt an auch hier bereits, aber, ſtimmen können. ſich genug geredet worden, wie ich nicht unterlaſſen möchte zu ſagen, noch lange nicht genug gehandelt worden. Selbſt die lange Reihe der Verbote, die der Herr Stadtſyndikus eben zur Verleſung gebracht hat, hat mir nicht die Ueber⸗ zeugung verſchaffen können, daß in der Beziehung nicht noch ſehr viel zu tun übrig bleibt. Alle Ver⸗ bote auf dieſem Gebiete werden ſehr wenig oder gar nichts nützen. Ueber dieſe Dinge zu ſprechen, iſt, glaube ich, begründeter Anlaß vorhanden. Ich weiſe darauf hin, daß erſt nach neueſten Nachrichten wieder in einer ganzen Reihe von Städten die Zi⸗ vileinquartierungspflicht eingeführt worden iſt, ſo daß Anlaß ſein wird, auch auf dieſe Dinge in der Kommiſſion gründlich einzugehen. Ich ſchließe mich deshalb wie geſagt dem Antrag an. Oberbürgermeiſter Dr. Scholz: Meine Damen und Herren! Ich ſtehe ganz auf dem Standpunkt des Begründers des Antrags, daß die Wohnungs⸗ deputation ſich damit befaſſen möchte. Ich möchte nur formell darauf aufmerkſam machen, daß die Stadtwerordnetenverſammlung nicht der Wohnungs⸗ deputation eiwas überweiſen kann. Es müßte der Antrag geſtellt werden, dem Magiſtrat den Antrag zur Prüfung zu überweiſen, und ich erkläre mich ſchon heute gern bereit, ihn der Wohnungsdeputation vorzulegenn Bekämpfung von Hamſterei und 291 Es hat ſich niemand mehr zum Worte gemel⸗ det. Somit ſchließe ich die Ausſprache über die An⸗ frage der Stadtverordneten Brandt und Genoſſen. Ich ſtelle nunmehr die Frage, ob die Ver⸗ ſammlung damit einverſtanden iſt, daß der vorhin verleſene Antrag Dr Hertz und Gen. als dringlich behandelt und ſofort zur Beſprechung geſtellt wird. — Ein Widerſpruch gegen die ſofortige Behandlung dieſes Antrags wird nicht erhoben. Wir kommen dann zu dem Antrag der Stadtv. Dr. Hertz und Gen. betr. An⸗ zeigepflicht der Eigentümer von Grundſtücken und Wohnungen und Ueberweiſung wirtſchaftlich nicht ausgenutzter Wohnräume an Wohnungſuchende. Ich erteile zur Begründung des Antrags Herrn Dr. Hertz das Wort. (Stadtv. Dr. Hertz: Ich verzichte!) Stadtv. Klick: Wir bitten Sie, unſeren Dring⸗ lichkeitsantrag dem Magiſtrat zur Prüfung zu überweiſen. (Die Verſammlung beſchließt demgemäß.) Vorſteher⸗Stellv. Dr. Frentzel: Wir kommen zu Punkt 20: Antrag der Stadtv. Toſt und Gen. betr. Faſſaden⸗ ausbeſſerung. — Druckſache 129. Der Antrag lautet: Der Magiſtrat wird erſucht, die Bau⸗ polizei zu veranlaſſen, die ſchadhaften Faſſaden in der Stadt ausbeſſern zu laſſen, ſoweit durch ſolche eine Gefahr für vorübergehende Per⸗ ſonen entſtehen kann. 22 Antragſteller Stadtv. Mickler: Meine Damen und Herren! Während der ganzen Dauer des Krieges iſt an unſeren Faſſaden nichts ausgebeſſert worden. Die private Bautätigkeir lag vollſtändig danieder und war verboten; im übrigen war der Mangel an Arbeitskräften vorherrſchend. Jetzt ſind aber genug vorhanden, und wir ſehen, daß die Kauseigenümer auch jetzt noch nicht die notwendi⸗ gen Reparaturarbeiten vornehmen laſſen. Der Ver⸗ kehr auf den Straßen iſt für die Charlottenburger Bürger mit einer gewiſſen Lelensgefahr verbunden; denn allenthalben ſtürzen große Stücke Geſimſe her⸗ ab, und es beſteht die Gefahr, daß die Vorüber⸗ gehenden durch herunterfallende Geſims⸗ und Stuck⸗ ſücke erſchlagen werden. Aber die Banpoligei ſcheint ſich dar 4 um nicht zu kümmern, ſonſt müßie ſie ebenſo wie andere Bürger ſehen, daß viele Faſſaden aus⸗ n beſſerungsbedürftig ſind, und ſo ſchnell wie möglich ſeinſchreiten. . Ich möchte darauf hinweiſen, wie Herr Brandt auch ſchon vorhin ausführte, daß eniſchem Gebiete alles mögliche bauen, ten uſw. Aber die Wohnungen Kollege Mieter, ſpeziell der Arbeiter, nind älle. Es märe Pflicht der Bau⸗ reiten und für Alhilfe zu ſorgen. den Herrn Ober⸗ zei gegenüber zu Charlottenburger