Platze geweſen iſt, das überlaſſe ich Ihrer Beur⸗ teilung. (Stadtv. Dr Broh: Es können doch nich Ihre Parteigenoſſen reden!) Nun muß man die Sachlage etwas kennen, wie es in den Kreiſen der Bürohilfskräfte zugeht. Es iſt da eine gewiſſe Perſönlichkeit, die, wie ich ſchon ſagte, die Führerſchaft an ſich geriſſen hat (Zuruf: Dr Joslſohn!) und in den Verſammlungen natürlich für ihre Ziele Propaganda macht, die ſich wohl bisweilen auch in den Dienſträumen fortſetzt. Mein Kollege Müller hat ſchon in der vorigen Sitzung hier erklärt, daß durchaus nicht die Mehrzahl der Bürohilfskräfte auf der Seite dieſes Mannes und ſeines engeren An⸗ hanges ſteht. Das kann ich auch beſtätigen. Im Gegenteil, die Verſammlungen, die ſtattgefunden haben, waren äußerſt ſchwach beſucht, und der Lei⸗ ter der Verſammlungen, immer der bekannte Herr, hat ſeiner Entrüſtung darüber lebhaft Ausdruck ge⸗ geben, daß ſo wenig Intereſſe für dieſe Sache vor⸗ handen iſt. Das beweiſt genug. Was die Bürohilfskräfte vor allen Dingen for⸗ dern und wünſchen, iſt Hebung ihrer wirtſchaftlichen Lage. Dem iſt durch die Bewilligung dieſer neuen Beſoldungsordnung vollſtändig Genüge getan. Von dem Mitbeſtimmungsrecht wollen ſie zumeiſt nichts wiſſen, wenigſtens nicht in der Form, wie es durch die Vorlage gefordert wird. Ich möchte deshalb nochmals bitten, daß Sie ſich unſerem Antrag an⸗ ſchließen und der Rückverweiſung dieſer Vorlage, ſo⸗ weit ſie das Mitbeſtimmungsrecht betrifft, ſtatt⸗ geben. Wir werden dann Gelegenheit haben, noch⸗ mals eingehend über die Frage zu verhandeln. Es liegt ja auch durchaus keine Dringlichkeit vor. Die Beamten haben das Mitbeſtimmungsrecht auch noch nicht erhalten, und ich ſehe nicht ein, weshalb den Bürohilfskräften ein Vorrecht eingeräumt werden ſoll. Aus dieſer Erwägung heraus bitte ich Sie, unſerem Antrage zuzuſtimmen. Vorſteher Dr Borchardt: Herr Kollege, wenn ich recht verſtanden habe, ſo wollen Sie den Aus⸗ ſchußanträgen zu a, b und zuſtimmen und nur den Ausſchußantrag zu d noch einmal an den Ausſchuß zurückverweiſen. (Stadtv. Herzog: Nur den das Mitbeſtim⸗ mungsrecht betreffenden Teil!) 15 alle wie Sitzung am 18. Juni 1919 313 den Teils der Vorlage an den Ausſchuß beantragt. Der Herr Vorredner hat das zunächſt damit gerecht⸗ fertigt, daß er nicht eingeladen geweſen ſei, eine Be⸗ hauptung, die wohl in dieſem Wortlaute nicht ganz zutreffend iſt; wie mir der Herr Bürovorſteher be⸗ ſtätigt, ſind ſämtliche Mitglieder des Ausſchuſſes ein⸗ geladen geweſen. (Zuruf.) — Ich habe ja als Vorſitzender ſelbſt eingeladen. Ich nehme an, der Herr Kollege Herzog wollte be⸗ anſtanden, daß die Einladung nicht darauf ſchließen ließ, daß das Mitbeſtimmungsrecht in dieſer Sitzung zur Sprache kommen würde. (Stadtv. Herzog: Nein!) Würde das zutreffen, dann wäre gegen das Ver⸗ fahren des Ausſchuſſes formell demnach nichts ein⸗ zuwenden; denn ſelbſtverſtändlich kann ein Aus⸗ ſchuß auf Beſchluß ſeiner Mitglieder auch ab⸗ weichend von der Tagesordnung eine beſtimmte Er⸗ örterung vornehmen, die im Rahmen ſeiner Auf⸗ gabe liegt. Sollte der Herr Kollege Herzog keine Einladung bekommen haben — ich will nach ſeinem Zwiſchenruf auch dieſen Fall in Erwägung ziehen —, ſo würde das außerordentlich bedauerlich ſein. Aber ich glaube, wir würden einen gefährlichen Präzedenz⸗ fall ſchaffen, wenn wir aus einer ſolchen Tatſache einen Grund herleiteten, eine Angelegenheit, die in einem Ausſchuſſe von deſſen übrigen Mitgliedern, die alle eine Einladung bekommen haben, beraten worden iſt, wieder an den Ausſchuß zurückzuver⸗ weiſen. Im übrigen geht aus dem Protokoll hervor, daß der Herr Stadtv. Herzog entſchuldigt war. 5 (Zuruf: Stimmt nicht!) Wie geſagt, in jedem Falle bin ich der Meinung, daß wir aus der Nichtanweſenheit des Herrn Kol⸗ legen Herzog, wodurch ſie auch begründet ſein mag, nicht einen Grund herleiten können, die Vorlage an den Ausſchuß zurückzuverweiſen, da auch von ihm nicht behauptet worden iſt, daß etwa ſeine Einladung abſichtlich unterblieben ſei. Das zweite, worauf der Herr Vorredner ſeinen Antrag auf Zurückverweiſung geſtützt hat, iſt, daß die Vorlage erſt in der Sitzung dem Ausſchuſſe zu⸗ gegangen und infolgedeſſen ungenügend durchbe⸗ raten iſt. Ich kann dieſe Ausführungen des Herrn Kollegen Herzog nur darauf zurückführen, daß er der Ausſchußberatung nicht beigewohnt hat. Denn hätte er ihr beigewohnt, ſo würde er wiſſen, daß in der Ausſchußberatung gerade dieſer Teil der Vor⸗ lage ſo eingehend durchgeſprochen worden iſt, daß vermutlich auf keiner Seite der Eindruck entſtanden iſt, es wäre hier oberflächlich oder flüchtig gearbeitet worden. Ich darf dann, da Herr Kollege Herzog leider der Verhandlung nicht beigewohnt hat, noch erwäh⸗ nen, daß im Ausſchuß anfangs von den Herren der Linken beantragt war, noch nicht in die Verhand⸗ lung einzutreten, weil man dort ähnliche Befürch⸗ tungen hatte, wie ſie von dem Herrn Kollegen Her⸗ Ich zog hier hervorgehoben worden ſind. Die Frak⸗ tionsfreunde 4. . Kollegen Herzog haben in mi mit meinen politiſchen Freunden Gemeinſchaft Antr Herren von den ſozialdemokra⸗ zur Ablehnung gebracht. Aber der ſozialdemokratiſchen Par⸗