322 — Das mag ſehr richtig ſein; dennoch, ſage ich, ſollte man auch dieſes Maß den übrigen Vereinen ge⸗ währen. Oberbürgermeiſters Dr Schol 3.) (Zuruf des — Herr Oberbürgermeiſter, nicht immer. Wenn wir das Buch der Bücher aufſchlügen, (Heiterkeit) würden wir heraushören, daß das nicht immer ſo iſt. So liegen die Verhältniſſe. Ob die Form, die der Kollege Dr Löwenſtein hier angeregt hat, techniſch möglich oder unmöglich iſt, der Effekt wird wohl derſelbe ſein. Aber der Kollege Dr Löwenſtein will eine beſſere Kontrolle und wünſcht eine gerechte Verteilung. Das unter⸗ ſtreichen wir voll und ganz. Können wir beides auch in den Etatberatungen erreichen, dann werden wir auch damit einverſtanden ſein. Können wir das aber nicht, ſo werden Sie es uns nicht verargen, wenn wir in beſonderen Anträgen die Frage behan⸗ deln werden. Stadtuat Dr Spiegel: Ich möchte darauf hin⸗ weiſen, daß Herrn Stadtv. Gebert wahrſcheinlich nur diejenigen Abſagen des Magiſtrats zu Gehör ge⸗ bracht werden, die ihm naheſtehenden Vereinen er⸗ teilt werden, . Sehr richtig!) und daß er daher vielleicht zu der Meinung kommt, daß der Magiſtrat mit ungleichem Maße mißt. Wenn Herr Stadtv. Gebert alle Akten des Ma⸗ giſtrats kennen würde, dann würde er ſich überzeu⸗ gen, daß der Magiſtrat häufig zu ſeinem Bedauern nach allen Seiten hin derartige Abſagen erteilen muß, da es leider in der Tat die Lage der Finanzen nicht geſtattet, daß die Stadt auch nützliche Beſtre⸗ bungen ſo weit, wie ſie gern möchte, unterſtützen kann. Soweit ſie dazu in der Lage iſt, haben wir immer das Beſtreben gehabt, alle politiſchen Geſichts⸗ punkte auszuſchalten. ſich vielleicht noch entſinnen aus der Zeit, wo wir beide Stadtverordnete waren, daß ich immer dafür eingetreten bin, und ich habe im Magiſtrat gar nicht nötig gehabt, dafür etwa beſondere Kämpfe zu füh⸗ ren, denn der ganze Magiſtrat ſtand auf demſelben Standpunkt. Herr Gebert weiß genau, daß wir bei Vergebung der ſtädtiſchen Turnhallen in früherer Zeit infolge behördlicher Anordnungen recht große Schwierigkeiten hatten, und daß wir mit großer Ge⸗ ſchicklichkeit dieſe Schwierigkeiten umſchifft haben, Stadtu. Ot to: Sehr richtig!) um im Gegenſatz zu anderen Gemeinden auch den Arbeiterturnvereinen ein Unterkommen gewähren zu können. Herr Gebert entſinut ſich vielleicht auch, daß einmal gegenüber dem Arbeiterſchwimmwverein, als er einen beſonderen Antrag ſtellte, ausgeſprochen] wurde, daß wir nichts anderes wünſchen, als dieſen Verein genau ſo wie die anderen bei der Verteilung der Freikarten für das ſtädtiſche Schwimmbaſſin zu berückſichtigen; nur müßte der Verein auch dieſelben Herr Stadw. Gebert wird] Vorausſetzungen erfüllen wie alle anderen, nämlich — Sitzung am 18. Juni 1919 an der gemeinſamen Arbeit aller Vereine zur För⸗ derung des Sportes und der Jugendpflege durch Beitritt zum Hauptausſchuſſe ſich beteiligen. Denn nur dem Hauptausſchuß waren ſeitens der ſtädti⸗ ſchen Verwaltung zur Verteilung an die dieſem an⸗ geſchloſſenen Vereine damals die Freikarten zur Verfügung geſtellt. Ich habe auf das allerlebhafteſte bedauert, daß es mir all die Jahre bis vor einem halben Jahre nicht möglich geweſen iſt, die verſchie⸗ denen Arbeiter⸗Turn⸗, Spiel⸗ und Sportvereine zum Anſchluß an die gemeinſame Jugendbewegung zu veranlaſſen. Erſt jetzt iſt es mir gelungen, und ich hoffe, daß nun die gemeinſame Arbeit auch gute Erfolge zeitigen wird. Jedenfalls hat es an uns nicht gelegen, wenn das Verhältnis kein ganz gleich⸗ mäßiges nach allen Seiten hin ſein konnte. Stadtv. Dr Löwenſtein: Ganz ſo fromm und rein ſteht der Magiſtrat auch nach der Revolution noch nicht da. 3. B. ſind bei der Verteilung der Turnhallen die größeren bürgerlichen Vereine erſt zu einer Beratung berufen worden, und in dieſer ſind die Turnhallen verteilt worden. Nachher wurde der Freien Turnerſchaft eine Turnhalle zugewieſen. die weder der Größe ihres Vereins, der Anzahl ihrer Mitglieder noch ihren ſonſtigen Bedürfniſſen entſprach. Wir haben energiſch dagegen proteſtiert, und ich muß anerkennen, daß in ſehr entgegenkom⸗ mender Weiſe der Sache abgeholfen iſt. (Stadtv. Gebert: Na?) — Doch, ja. Aber von vornherein hatte man die Freie Turnerſchaft, von der man doch wußte, daß ſie während des Krieges durch behördliche Anorduun⸗ gen in ungeſetzlicher Weiſe benachteiligt worden iſt und daß die Freie Turnerſchaft da war, nicht heran⸗ gezogen, obwohl ſie ſelber ſich gemeldet hatte. Die Beratungen ſind erſt mit den anderen Vereinen ge⸗ pflogen worden. Das hat uns veranlaßt, aufzu⸗ achten, und wir halten es für unſere Pflicht, jederzeit eine Kontrolle darüber auszuüben, ob auch der Magiſtrat in jeder Hinſicht ſeine Pflicht tut und nicht Turnvereine vernachläſſigt, die vielleicht be⸗ hördlich früher nicht gut angeſehen waren. Die Ausführungen des Herrn Kollegen Frentzel haben mich jedoch überzeugt, daß der geſchäftliche Gang vielleicht zu ſtark beeinträchtigt würde, wenn wir die Bewilligung nur einmal ausſprechen. Ich ziehe daher meinen Antrag zurück, behalte mir aber ſelbſtverſtändlich vor, ſehr ſtark Obacht zu geben, ob die Freie Turnerſchaft auch entſprechend ihrer Stärke berückſichtigt wird. 2 (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Dem Deutſchen Reichsausſchuß für Leibes⸗ übungen wird ein jährlicher Zuſchuß von 5000 ℳ zu den Unterhaltungskoſten des Sta⸗ dions im Grunewald bewilligt Der Betrag iſt für das 1919 aus Vorbeha 1 3u Die Mittel für die weiteres jedesmal i zuſetzen.) Vuntt 1s: