Sttzung am 18. Juni 1919 ſchützung vollſtändig umgeworfen wird, ſondern auch noch wichtige Teile der Veranlagung. Dazu kommt, daß durch die dauernden Kriegs⸗ ſteuergeſetze, Beſitzſteuergeſetz uſw. unſere Veran⸗ lagungskommiſſion mit ihren Arbeiten ſo weit zu⸗ rück iſt, daß bis Ende Juli keine Fertigſtellung der Staatsſteuerveranlagung zu erwarten iſt. Die Folge davon iſt, daß die Gemeindeſteuerveranlagung erſt früheſtens Ende Auguſt, Mitte September fertig wird, und die weitere Folge, daß die Einziehung der Steuern bis in den September, Oktober hinein⸗ gehen wird, die Vollſtreckung bis Ende Oktober, No⸗ vember, die weitere Folge, daß von denjenigen, die in der Zahlung nicht willig ſind, unter Umſtänden nach anderen geſetzlichen Beſtimmungen, die heute weiter gelten und nicht aufgehoben ſind, eine Voll⸗ ziehung überhaupt unmöglich iſt, außer für die letzten drei Monate. Alle dieſe Maßnahmen hat man, glaube ich, bei der Fertigſtellung des Geſetzes, die wohl etwas ſchnell gegangen iſt, nicht genügend berückſichtigt. Die ſteuer⸗ rechniſchen Schwierigkeiten ſind nicht genügend einge⸗ ſchätzt worden. Sie ſind, wie ich aus der Begrün⸗ dung und aus den Kommiſſionsverhandlungen, die ich mir habe vonlegen laſſen, ſehe, nur in einem ein⸗ zigen Punkte gewürdigt worden, inſofern, als man den Gemeinden das Recht gegeben hat, von dieſem Geſetze Gebrauch zu machen, und die Gemeinden nicht hat dazu zwingen wollen, als man in den Terxt des Geſetzes hineingeſchrieben hat: die Gemeinden „können von dieſem Geſetz Gebrauch machen, — während urſprünglich von verſchiedenen Seiten ver⸗ langt worden iſt: die Gemeinden „müſſen“ Tatſächlich gibt es Gemeinden, in denen nach den heutigen Beſtimmungen dieſes Geſetz undurchführbar iſt, nämlich in allen denjenigen Gemeinden, in denen bereits die Veranlagung vollzogen iſt. Ich kenne Groß⸗Berliner Gemeinden, wo das der Fall iſt. Sie werden mir ohne weiteres recht geben, daß ich eine Degreſſton wohl vornehmen kann, daß ich die Stufen bis 3900 ℳ zum Teil freiſtellen kann. Dagegen wird keiner Widerſpruch erheben, wenn ich ihm ſchreibe: du brauchſt von deiner Steuer nur 80 oder 50% zu zahlen. Wenn ich aber jemandem, dem ich die Veranlagung ſchon zugeſtellt habe, bei einem Einkommen von, ſagen wir, 8000, 10 000 ℳ plötz⸗ lich ſchreibe: du haſt hinterher noch einen Zuſchlag von 25% zu zahlen —, ſo wird er naturgemäß ver⸗ ſuchen, dieſe Steuerabgabe von ſich abzuwälzen. Er kann das auch ohne weiteres nach der heutigen Ge⸗ ſetzgebung tun, weil eine Nachveranlagung in dieſem Sinne ungeſetlich ſein würde. (Zuruf: Iſt ja neues ceſer) — Dieſes neue Geſetz hat dieſe anderen Beſtimmun⸗ gen des Geſetzes nicht ertra aufgehoben, wie ich ein⸗ gangs meiner e A8 ſ habe. (Zuruf) e 2, wer ger ſe, n , 331 tungen, auch in der hieſigen Gemeindevertretung, vorliegen, Rechnung zu tragen. Jedenfalls kann das nicht übers Knie gebrochen werden, und Sie werden ſich mit dem Erſcheinen dieſer Vorlage noch etwas gedulden müſſen. Es wird ſich auch ſehr fragen, ob es richtig iſt, daß auf dieſem Gebiete die Gemeinden verſchieden vorgehen oder ob nicht ge⸗ rade in dieſer Frage die Groß⸗Berliner Gemeinden, da ſie ſich in anderen Steuerfragen doch nun ein⸗ mal zuſammengeran haben, für das Jahr 1919 ſich ebenfalls werden zuſammentun müſſen oder ſollen. Ich kann nur mitteilen, daß eine Beſprechung der Frage bereits geſtern in einem kleineren Kreiſe ſtattgefunden hat, daß allerdings da die Meinungen ſehr auseinandergegangen ſind und daß gerade die⸗ jenigen Gemeinden — ich kann Neukölln und Lichten⸗ berg nennen —, bei denen die meiſten Vorausſetzun⸗ gen für dieſes Geſetz vorhanden ſind, erklärt haben, daß ihnen die Durchführung einfach unmöglich ſein itn. Ich will für Charlottenburg nicht ſo weit gehen; ich hoffe, daß es möglich ſein wird, daß Ihnen der Magiſtrat eine Vorlage bringt, die Ihren Wünſchen entſprechen wird. (Bravol) (Auf Antrag des Stadtv. Dr. Broh erfolgt die Beſprechung der Anfrage.) Stadtv. Dr. Broh: Mir kommt der Eifer des Kollegen Frentzel etwas bedenklich vor — ich bin ſelbſt überraſcht davon, ich habe erſt heute abend da⸗ von gehört —, und zwar bedenklich aus dem Grunde, ſweil er Mitalied der Fraktion der idealiſtiſchen Welt⸗ anſchauung iſt, — (Heiterkeit und Zurufe) die ſich ja heute durch den Mund des Kollegen Luther ausdrücklich dazu bekannt hat. (Erneute Heiterkeit und Zurufe: Das iſt er ja gar nicht!) — Verzeihung, ich habe Ihre Nähe zu dieſen Herren verwechſelt — ich nehme dieſen Vorwurf zurück. Ich bitte den Kollegen Frentzel um Entſch „diaung, wenn ich ihn mit dieſer Fraktion identifiziert babe. Aber jene Fraktion hat ſelbſt erklärt — und das iſt immer⸗ hin für die vorliegende Frage von Bedeutung —, daß ſie auf dem Boden der idealiſtiſchen Wellan⸗ ſchauung ſteht und dieſe Phuaſe in die Welt hinaus⸗ poſaunt (Zurufe bei der Demokratiſchen Fraktion) — ich meine nicht Ihre Fraktion, andere —, ſondern die (Geiterkeit) ſes aber aleichzeitig fertiabrinat, durch ihre Abſtim⸗ mung weniaſtens zu ihrem Teil bewirken zu wollen, es daß die Minderbemittelten von der Vertretung im Stadtparlament ausgeſchloſſen werden: denn dieſe Wirkung kannten Sie ia 4 wohl. efdie ierner Eine Partei, 94 te o een