336 ſtattet, den Minderbemittelten — ich glaube unter 3600 %ℳ — eine Vergünſtigung dadurch zu ver⸗ ſchaffen, daß ihnen ein Teil der Steuer erlaſſen wird, der dann den beſſer Bemittelten aufzuſchlagen iſt. Alſo nach meiner Anſicht eine für einen wirklich tüchtigen Mathematiker nicht allzu ſchwierige Auf⸗ gabe. Dieſe Aufgabe wurde uns als ſo ſchwierig hingeſtellt, daß ich zu dem Verdacht berechtigt war, der Herr Stadtkämmerer habe überhaupt keine be⸗ ſondere Neigung für das Geſetz, und ich werde mich jedenfalls freuen, wenn dieſe Beſprechung den Er⸗ folg haben ſollte, daß er uns möglichſt ſchnell eine wirklich ausſichtsreiche Vorlage bringt, durch die dem Geſetze Genüge geſchieht. Auf ſeine perſönlichen Anzapfungen, wozu und warum und ob ich ihn mißverſtanden hätte, will ich nicht weiter eingehen, weil ich alle dieſe perſönlichen Dinge einer parlamentariſchen Verhandlung für, möchte ich ſagen, nicht würdig halte, insbeſondere ſeine Anzapfung, daß es mir — er hat es ja ziemlich deutlich hier geſagt — und meinen Freunden nur darauf ankäme, aus allen dieſen Dingen politiſch Kapital zu ſchlagen. — Wenn Sie das auch etwa ab⸗ ſtreiten wollen, werden wir uns ja wohl nachher eher verſtändigen, wenn wir das Stenogramm ge⸗ leſen haben. — Daran denke ich gar nicht, und wer meine ſonſtige Tätigkeit hier verfolgt hat, wird wiſſen, daß auch ſonſt niemals bei mir ein ſolches Beſtreben feſtzuſtellen war. Wohl aber mußte ſich dieſer Verdacht aus all den Gründen, die ich bereits erörtert habe, regen. Wenn Herr Kollege Frentzel meinte, er würde dann wohl niemals Beiſall auf meiner Seite finden, ſo wird das wahrſcheinlich der Fall ſein. Das läßt ſich wohl im voraus ſchon ſagen. Das Mißtrauen, das wir den Herren von der Demokratiſchen Fraktion ebenſo wie den Herren von den Mehrheitsparteien nun einmal grundſätzlich entgegenbringen, iſt zu ſehr in den Tatſachen begründet. Er kann doch auch nicht glauben, daß ich ein Mitalied der Preußiſchen Na⸗ tionalverſammluna wirklich für ſo harmlos halten ſoll, daß er alle ſeine Schritte nur aus einem auten Her⸗ zen heraus tut, nur weil der idealiſtiſche Drang, den er in dieſer Beziehung mit der andern Fraktion teilt, (Große Heiterkeit) ihn zwinat, immer juſt für die Minderbemittelten einzutreten. (Heiterkeit und Bravo!) Nein, da iſt der Gegenſatz zu der wirklichen Politik der Herren doch zu ſtark, als daß ſie mich und meine Freunde für ſo naiv halten könnten, daß wir nun wirklich ihnen unbeſehen alles das glauben ſollten, — die Herren nicht das geringſte Mißtrauen, halte ſie ſämtlich für Ehrenmänner. (Große Heiterkeit und Zuruf: Eine Hoffnung!) In der Politik ſtellt ſich die Sache aber anders, und darum handelt es ſich. 4 3 ch ſchließe mit den Worten, daß ich übemeugt bin: die wirklich minderbemittelten Klaſſen werden ſchon wiſſen, wer von den beiden Parteien hier in der 9 2 Sitzung am 18. Jum 1919 Tat die rechte Anſicht gehabt hat, und werden mir dafür dantbar ſein, daß ich den Herrn Stadtkäm⸗ merer immerhin veranlaßt habe, 2 (Zurufe: Sie haben ihn veranlaßt?!) mit möglichſter Beſchleunigung eine Vorlage einzu⸗ bringen, die wirklich den Intereſſen der Minderbe⸗ mittelten entſpricht. (Heiterkeit und Zurufe.) Stadtrat und Kämmerer Scholtz: Ich möchte ausdrücklich bloß noch einmal aanz kurz konſta⸗ tieren, daß weder die heutige Beſprechung, noch vor allen Dingen die Ausführungen des Herrn Vor⸗ redners den Maaiſtrat venanlaſſen konnten oder ver⸗ anlaßt haben, die Erklärung abzugeben, daß er eine Vorlage machen wird. Wenn eine derartige Vorlace kommt, wie ich ſie angekündiat habe, ſo hat ſie nicht in der von dem Herrn Vorredner angeregten Be⸗ ſprechung ihre Begründuna, ſondern lediglich in der ſachlichen Begründung, die die ganze Materie in ſich trägt. (Sehr richtig! bei den bürgerlichen Parteien.) Im übrigen möchte ich ausdrücklich ihm aegenüber erklären, daß es mir ferngelegen hat, ihn perſönlich angreifen zu wollen. 2 Stadtv. Klick: Namens meiner Freunde möchte ich die Erklärung abgeben, daß Herr Kollege Dr Broh nicht im Auftkuge unſerer Fraktion ge⸗ ſprochen hat. (Hört, hört!) Stadtv. Heilmann: Meine Herren! Trotz dieſer Erklärung kann ich mir das grauſame perſönliche Vergnügen nicht verſagen, (Heiterkeit) noch einige Bemerkungen zu den Ausführungen des Herrn Kollegen Dr. Broh zu machen, wobei ich allerdings vorausſchicke, daß es mir nicht ganz leicht war, die letzten Ausführungen dieſes Redners, der ja ein Redner von lakoniſcher Kürze und außer⸗ ordentlicher Prägnanz iſt, vollkommen zu verſtehen. (Heiterkeit.) . Ich wollte Herrn Kollegen Dr. Broh nur bitten, Antracr u wenn man ſchon einmal mit ſolchem ſpät gekommen iſt (Sehr richtigi) oder die Gelegenheit verpaßt hat, als er ut d Antrage zu kommen, doch etwas mehr 1 Hi zu zeigen.