340 Sitzung am Beginn der Sitzung 6 Uhr 25 Minuten. Vorſteher Dr. Borchardt: Ich eröffne die Sitzung. Als Vertreter des Magiſtrats ſind abgeordnet: Stadträte Stendel, Caſſirer, Ring, Dr Spiegel, Dr. Röthig, Wöllmer, Kämmerer Scholtz, Stadtbau⸗ rat Seeling, Stadtſyndikus Sembritzki. Als Beiſitzer walten die Stadtv. I). Brix und Wilk. — Herr Kollege Wilk iſt noch nicht anweſend ich bitte inzwiſchen Herrn Koll gen Panſchow, hier Platz zu nehmen. Stadtv. Ir Brix führt die Rednerliſte. Entſchuldigt ſind die Stadtv. Dr Frentzel, Gebert, Hirſch, Jaſtrow, Künzel, Müller, Frau Nemitz, I0r Stadthagen, Weidlich, Frau Zucker. Die Vorſchläge des Wahlausſchuſſes zu Tages⸗ ordnung Nr. 14 bis 17 liegen mit den Akten aus und gelten als genehmigt, wenn bis zum Schluſſe der öffentlichen Sitzung Widerſpruch nicht erhoben wird. Ausgelegt werden ferner: 5 Einbürgerungsgeſuche, eine Einladung des Vorſtandes des Pflege⸗ heims für erblich kranke Kinder in Frie⸗ drichshagen, Seeſtr. 43, zur Beſichtigung dieſer Anſtalt Sonntag, den 29. d. Mts., nachmittags 3 Uhr, eine Zuſchrift des Haus⸗ und Grundbeſitzer⸗ vereins Charlottenburg betr. Geſetzentwurf (Groß⸗Berlin, worin gegen die Eingemein⸗ dung Stellung genommen wird, ein Schreiben des V.reins der Privatſchul⸗ lehrer Groß⸗Berlins betr. Teurungszulage. Eingegangen iſt folgender Antrag, für den die Dringlichkeit beantragt wird: Die Stadtu rordnetenverſammlung wolle beſchließen, den Magiſtrat zu erſuchen, die be⸗ ſchloſſenen, noch nicht in Angriff genommenen Pflaſterungs⸗ und Straßenbauarbeiten ſofort in Auftrag zu geben. Schröder, Bade, Toſt und weitere Unterſchriften. Ich richte an die Ver⸗ ſammlung die Frage, ob gegen die Dringlichkeit dieſes Antrags Widerſpruch erhoben wird. — Das geſchieht nicht. Wir werden ihn dann am Schluſſe der Tagesordnung verhandeln. 2 Eingegangen iſt weiter eine Anfrage: Welche Schritte gedenkt der Magiſtrat zu ergreifen, um die für die minderbemittelte Be⸗ völkerung unerſchwinglichen Lebensmittelpreiſe zu mildern? Dr. Broh, I)r Hertz und weitere Unterſchriften. Ich frage den Herrn Oberbürgermeiſter, ob und wann er die Anfrage zu beantworten bereit iſt? Oberbürgermeiſter Dr Scholz: Ich bin mit Rück⸗ ſicht darauf, daß heute ja wohl die letzte Stadtver⸗ ordnetenverſammlung vor den Ferien ſein wird, be⸗ reit, die Anfrage heute zu beantworten. Vorſteher Dr. Borchardt: Dann werden wir auch dieſe Anfrage heute am Schluſſe der öffentlichen n Sitzung verhandeln. Herr Kollege Otto! Heute vor 25 Jah Sie zum erſten Male als Stadtverordnete ren ſind 25. Junt 1919 Verſammlung eingeführt worden, und es gereicht mir zu ganz beſonderer Freude, Sie zu dieſem, in gewiſſem Sinne Ihrem Jubiläumstage hier be⸗ grüßen zu können. Sie haben in dieſer verfloſſenen Zeit faſt ein Menſchenalter die Entwicklung Char⸗ lottenburgs — ich will nicht ſagen: von einem kleinen Vorort, denn dieſe Entwicklung hat ja bereits in den 80er Jahren eingeſetzt, aber doch von einem nur in den Anfängen der Entwicklung ſich befindenden Vorort zur Großſtadt mitgemacht. Freilich haben Sie dann auch die letzten traurigen Jahre mitmachen müſſen und an Ihrem Teile an dieſer Arbeit mit⸗ gemirkt. Als Sie damals in die Stadtverordneten⸗ verſammlung eintraten, war die Fraktion, der Sie ſich anſchloſſen, klein an Zahl. Ich beſinne mich noch, als ich einige Jahre ſpäter hier eintrat, daß die Zahl Ihrer Freunde zu der Zeit geringer war, als ſie heute iſt. Aber der Einfluß, den Ihre Fraktion auf die Entwicklung Charlottenburgs, auf die ſtädtiſche Verwaltung nahm, ging weit über dieſen zahlen⸗ mäßigen Einfluß hinaus. Einmal dank oder zu⸗ folge der Bürger, die hinter Ihnen ſtanden, dann aber auch nicht zum wenigſten durch die perſönlichen Eigenſchaften der führenden Münner in Ihrer Fraktion, zu denen Sie ſehr bald mitgehörten. Hervorgegangen ſind Sie aus der Lehrerſchaft, und es war ja naturgemäß, daß Sie die Intereſſen der Lehrerſchaft in erſter Linie mit zu vertreten be⸗ rufen waren. Auch unter Ihren beſonderen Berufs⸗ kollegen, unter der Lehrerſchaft, haben Sie ſehr ſchnell durch Ihre perſönlichen Eigenſchaften eine ganz beſonders hohe Schätzung gewonnen, ſo daß Ihr Name unter den führenden Männern der deut⸗ ſchen Lehrerbewegung ſeit vielen Jahren genannt wird. So war es ganz ſelbſtverſtändlich, daß Sie auch in dieſer Verſammlung die Intereſſen der Lehrerſchaft energiſch zu vertreten in der Lage und berufen waren. Das kann natürlich auch nicht den Schatten eines Tadels haben; denn die Intereſſen eines jeden Berufsſtandes und die Förderung der Intereſſen jedes Berufsſtandes ſind ja ſo außer⸗ ordentlich eng mit der Förderung der Intereſſen der Allgemeinheit verknüpft, daß der Aufſtieg eines Be⸗ rufsſtandes letzten Endes auch immer der Allgemein⸗ heit zugutekommt. Wenn das ſchon für jeden ein⸗ zelnen Berufsſtand gilt, ſo zweifellos in ganz be⸗ ſonderm Maße von der Lehrerſchaft. Es iſt ja kaum irgendeine Förderung der deutſchen Lehrerſchaft denkbar, die nicht unmittelbar oder mittelbar auch mit einer Förderung der Schule verbunden iſt, und ebenſo iſt keine weſentliche Förderung irgendwelcher allgemeinen Schulintereſſen denkbar, die nicht un⸗ mittelbau oder mittelbar mit der Förderung der Lehrerſchaft, damit alſo auch mit der Förderung unſerer Jugend, mit der Förderung unſerer Zukunf zuſammenhängt. 2 8 Bei der Vertretung Sie ſich auch niem Geſichtspunkte tretung der Berufsinter der Vertretung der a Bürgerſchaft mitgew ja bei 5 lich iſt, natürlic M ern der 1 eſe n order