365 Sitzung am 25. Juni 1919 ſprechen; aber wenn einmal das Material nicht vor⸗ das Straßenbauweſen ausgeworfen ſind. Infolge⸗ deſſen iſt natürlich die Summe geringer für die Ar⸗ beiter, die beim Straßenbau, Steinſetzen uſw. be⸗ ſchäftigt ſind. Es iſt auch wunderbar, daß dieſe Ar⸗ beiten nicht in Angriff genommen werden. Der Straßenbau braucht doch keine Kohlen, braucht auch keinen Zement, der augenblicklich fehlt. Man kann es ſich nicht erklären, weshalb dieſe Arbeiten ſozu⸗ ſagen ruhen. Fetzt komme ich zu den Neubauten, die für dieſes Jahr bewilligt worden ſind, und zwar am Spandauer Berg. Auch da bin ich der Meinung, daß die Arbeiten wohl in Angriff genommen werden könnten, weil dazu verhältnismäßig ſehr wenig Ze⸗ ment gebraucht wird. Außerdem braucht nicht der Magiſtrat den Zement zu liefern, ſondern der Unternehmer iſt dazu verpflichtet, und die Herren haben erklärt, daß ſie genügend Zement haben, um die Arbeiten in Angriff nehmen zu können. ſpreche vor allen. Dingen von den Arbeiten an den Bürgerſteigen. Der Straßendamm kann vielleicht nicht in Angriff genommen werden, weil da auch Schienen verlegt werden müſſen, die wohl nicht vor⸗ handen ſind. Trotzdem müßte verſucht werden, Schie⸗ nen heranzubekommen, um auch dieſe Arbeiten vor⸗ nehmen zu können. Ich möchte nochmals darauf hinweiſen, daß in erſter Linie der Spandauer Berg bei den in Angriff zu nehmenden Arbeiten berückſichtigt wird, damit Einſtellungen gemacht wer⸗ den können und nicht Leute entlaſſen zu werden brauchen. Es darf doch nicht vergeſſen werden, daß die Leute in dieſem Beruf nur im Sommer beſchäf⸗ tigt werden können. Im Winter, wo es friert, müſſen ſie ihr Werkzeug beiſeite legen. Sie ſind alſo nur ein halbes Jahr beſchäftigt. Man kann nun ſagen, daß die Pflaſterungs⸗ arbeiten an und für ſich teuer ſind. Gewiß, das gebe ich zu. Auch vor dem Kriege ſind die Pflaſterungs⸗ und Straßenbauarbeiten ein teures Vergnügen ge⸗ weſen. Man könnte vielleicht auch ſagen, daß durch die Lohnverhältniſſe der Straßenbau ungeheuer ver⸗ teuert wird. Aber ich möchte betonen, daß gelernte Arbeiter einen Stundenlohn von 2,50 ℳ erhalten, die anderen Arbeiter nur 1,90 ℳ bis 2 % nach dem Tarif, und daß die alten Leute, die mit leichteren Arbeiten beſchäftigt werden, noch darunter entlohnt werden. Alſo durch die Löhne können die Pflaſte⸗ rungsarbeiten nicht ſo gewaltig verteuert werden. Es iſt uns geſagt worden, daß auch das „Neue Ufer“ in Angriff genommen werden kann. Hier könnte befürchtet werden, daß Schwierigkeiten wegen des Aſphalts eintreten. Gewiß, Aſphalt haben wir nicht, er kommt ja zum größten Teil aus dem Aus⸗ lande. Aber wir haben auch hier in Deutſchland Material. Uns hindert keine Blockade, Steine und Sand zu benutzen, die wir genügend beſtzen. Wenn wir ſo viel Brot hätten wie Steine und Sand, dann wäre für uns geſorgt. Ich möchte den Magiſtrat erſuchen, dieſe Straße mit Kleinſteinpflaſter zu be⸗ legen. Das Material, das wir dazu brauchen, haben verhalntemäßig viel mliger Ich ſtellt es vergeſſen, handen iſt, dann müßte verſucht werden, mit dem Material zu arbeiten, das bei uns in Deutſchland zu haben iſt, um wenigſtens den Arbeitsloſen im Straßenbau ein halbes Jahr Arbeitsgelegenheit zu beſchaffen. Ich möchte alſo den Magiſtrat bitten, die Un⸗ ternehmer zu beauftragen, die Arbeiten, zu denen Gelder bereits bewilligt ſind, ſofort in Angriff zu nehmen, insbeſondere die Arbeiten am Spandauer Berg. Ich bitte Sie, dem Antrage zuzuſtimmen. Oberbürgermeiſter Dr Scholz: Ich habe zu der Loyalität des Herrn Vorredners das Zutrauen, daß er dieſen Antrag nicht geſtellt haben würde, wenn er ſich vorher bei uns erkundigt hätte, wie die Dinge tatſächlich liegen. Der Beſchluß, der hier gefordert wird, gegen den ich gar nichts habe, weil er bereits ansgeführt iſt, würde bei uns gar keine Bedenken erregen; denn die Arbeiten ſind bereits veraeben, ſoweft ſie überhaupt planmäßig zur Verfügung ſtehen. Wenn ſie bisher nicht ausgeführt werden konnten, ſo hat das folgende Gründe Ich muß vorausſchicken, daß es ſich um die Umpflaſterung des Spandauer Bergs zwiſchen Sophie⸗Charlotte⸗Straße und Ahornallee und um die Neupflaſterung der Sophie⸗Charlotte⸗Straße handelt. Die Arbeiten beim Spandauer Berg konn⸗ ten nicht in Angriff genommen werden, weil dabei zuerſt die Verlegung der Gleiſe der Straßenbahn in Frage kommt. Es fehlten die Schienen, und zwar teiis wegen Kohlenmangels, teils wegen Streiks. Die Schienen ſollen jetzt laut Feſtſtellung von heute fertig ſein und werden jeden Augenblick hier in Ber⸗ ein erwartet, ſo daß wir hoffen können, daß dann die, wie geſagt, bereits vergebenen Arbeiten in An⸗ griff genommen werden können. Die Arbeiten an der Sophie⸗Charlotte⸗Straße ind zunächſt von den herzuſtellenden Entwäſſerungs⸗ Leitungen abhängig. Dieſe Entwäſſerungsleitungen önnen nicht gebaut werden — darauf hat der Herr Vorredner ſelbſt auch ſchon hingewieſen —, weil es⸗ an Zement fehlt. Der Mangel an Zement wieder ſt herbeigeführt worden durch Mangel an Kohlen und Lokomotiven. Augenblicklich — auch das iſt eine Feſtſtellung von heute früh — ſoll in Rüders⸗ dorf Zement angekommen ſein. Es fehlt aber an den zur Verladung erforderlichen Arbeitern. Es iſt anzunehmen, daß auch dieſer Zement in den näch⸗ ſten Tagen eintrifft, ſo daß wir dann in der Lage ſein werden, die Arbeiten zu beginnen. 2 Ich darf hiernach feſtſtellen, daß das, was der Herr Vorredner wünſcht, unſererſeits längſt geſchehen iſt, daß wir ſelbſtverſtändlich alles Intereſſe daran haben, unſere Arbeiter weiter zu beſchäftigen, ſogar, 5 ein ganz dringendes Intereſſe, dem wir auch, glaube ich, in weiteſtem Umfange durch Bereitſtellung von Notſtandsarbeiten entgegengekommen ſind, und daß es lediglich an der Ungunſt der Verhältniſſe, an Streiks, an Kohlenmangel, am Mangel an Lokomo⸗ tiven und dergleichen liegt, wenn dieſe Arbeiten bis⸗ her nicht in Angriff genommen werden konnten. (Der Antrag der Stadtw. Schröder und Gen. wird von der Verſammlung abgelehnt.) tehe or Vorchardt: Wir kommen jetzt n mir zu Beginn der Sitzung