368 ganz ſo gelingt, wie es gelingen ſollte; aber im all⸗ gemeinen können gegen unſere Herſtellung berech⸗ tigte Einwände nicht erhoben werden. Dieſe Maſſen⸗ ſpeiſung ſollte nach unſerer Meinung in ſolcher Zeit der Preishöhe und der Geldnot gerade denjenigen Kreiſen dienen können, die von dieſer Not betroffen werden. Aber, wie geſagt, die Teilnehmerziffer iſt weſentlich heruntergegangen ſtatt herauf, und bisher hat die Bevölkerung, wenigſtens nach der Richtung hin, keinen Gebrauch von der Maſſenſpeiſung ge⸗ macht. Ich möchte aber meinerſeits von dieſer Stelle noch ausdrücklich darauf hinweiſen: während ſie früher in erſter Linie die Aufgabe gehabt hat, da einzuſpringen, wo die Nahrungsmenge, die zur Ver⸗ fügung ſtand, nicht ausreichte, hat ſie nach meiner Meinung jetzt gleichzeitig die Aufgabe, auch einzu⸗ ſpringen, wo es an den Geldmitteln fehlt, um die teuren Lebensmittel zu kaufen. Der Herr Vorredner hat nun gemeint, der Magiſtrat ſollte dafür eintreten, daß den Minder⸗ bemittelten ein Zuſchuß gegeben werde, damit ſie ihrerſeits die Lebensmittel kaufen können. Das iſt ein Weg, der mir, der ich die Lebensmittelverwaltung zu vertreten habe, natürlich der ſympathiſchſte, weil der klarſte, und derjenige iſt, der die offenſichtlichſte Rechnungslegung geſtattet. Nach der Richtung ſchwe⸗ ben auch die verſchiedenartigſten Schritte. Ich darf darauf hinweiſen, daß bezüglich der Erhöhung der Erwerbsloſenunterſtützung fortgeſetzt Verhandlungen gepflogen werden, daß ſeitens des Hauptausſchuſſes insbeſondere Vorſchläge auf Gewährung eines Miet⸗ zuſchuſſes gemacht worden ſind. Allerdings iſt kaum Hoffnung, daß dieſe Anträge Erfolg haben. Es ſind weiterhin Anträge geſtellt worden, die meiner perſönlichen Meinung nach auch durchaus dringend ſind, nämlich die Erwerbsloſenunterſtützung für die Frauen mehr derjenigen anzunähern, die die Männer erhalten, weil die alleinſtehenden Frauen kaum weniger Bedürfniſſe haben als die Männer. Daß im übrigen⸗ auch für andere Kreiſe der Bevölkerung Schritte ſchweben — ich darf auf die heute verhandelte Vorlage betr. Fürſorge für Kriegs⸗ beſchädigte und Kriegshinterbliebene hinweiſen —, iſt Ihnen ja bekannt. Es wird aber für den Ma⸗ giſtrat kaum möglich ſein, nach der Richtung ſeiner⸗ ſeits noch Schritte zu tun; ich perſönlich wüßte wenigſtens nicht, wie er ſie tun ſollte. Es iſt zu⸗ nächſt ſchon außerordentlich ſchwer, feſtzuſtellen, wer heute minderbemittelt iſt; denn wo iſt die Grenze, wo fangen die Mehrbemittelten an? außerordentlich ſchwer zu ſagen, über ſehr verſchiedener Meinung ſein. Aber woher ſollte im übrigen der Magiſtrat dazu die Mittel nehmen? Es würde dann jedenfalls eine finanzielle Belaſtung der Stadtverwaltung herauskommen, für die ihr die Mittel, zurzeit wenigſtens, nicht zur Ver⸗ fügung ſtehen. Stadtv. Klick (zur Geſchäftsordnung): Wir be⸗ antragen die Beſprechung der Anfrage. (Die Verſammlung beſchließt demgemäß.) 2 Stadtv. Dr Hertz: Meine Herren! Die lautloſe Ru führungen des Herrn Magiſtratsvertreters ang ehö worden ſind, beweiſt ja auf das deutlichſte, daß hie ein ſo ernſthaftes Problem vorliegt, daß die Be⸗ Damen und Sttung am 25. Junt 1919 Folge haben muß, und dieſe Tatſache Das iſt und man kann dar⸗ he, mit der die Aus⸗ di ſprechung auch in vorgerückter Stunde eine drin⸗ gende Notwendigkeit iſt. Ich gebe dem Herrn Ma⸗ giſtratsvertreter darin vollkommen recht, daß gerade auf dieſem Gebiet die Abhängigkeit der Gemeinde von den Maßnahmen des Reiches für die Initiative der Gemeinde außerordentlich beengend iſt. Aber die Notlage großer Maſſen der Bevölkerung, die zweifellos beſteht, die jeden Tag wächſt und deren Folgen jeden Tag von um ſo verhängnisvollerer Wirkung zu werden drohen, je weniger etwas da⸗ gegen unternommen wird, zwingt doch dazu, daß alle Stellen, die dieſe Not empfinden, daß alle Stellen, die einſehen, daß Maßnahmen getroffen werden müſſen, alles in Bewegung zu ſetzen haben, damit eine Aenderung auf dieſem Gebiet erreicht wird. 5 2 Da möchte ich mich, wenn ich mich zu den Mittel n wenden darf, die Herr Stadtrat Auguſtin als Auswege gekennzeichnet hat, doch vor allen Dingen zu einer ſtarken Unterſtützung des Antrages bereit erklären, den Herr Oberbürgermeiſter Wer⸗ muth im Namen des Lebensmittelverbandes — ſo nehme ich an — bei dem Reichsernährungsamt ge⸗ ſtellt hat. Dieſer Antrag, der dahin geht, daß aus⸗ ländiſche Nahrungsmitel zu einem weſentlich gerin⸗ geren Préiſe abgegeben werden, als ſie das Reich und die einführenden Stellen koſten, entſpringt durch⸗ aus der Haltung, die der Vorgänger des Reichs⸗ ernährungsminiſters Schmidt, Herr Wurm, im Reichsernährungsamt vertreten hat, eine Abſicht, die er durchgeführt hätte, wenn er weiter im Amt ge⸗ blieben wäre. Bei der günſtigen Beurteilung, die alle Maßnahmen des früheren Miniſters Wurm ge⸗ funden haben, brauche ich, glaube ich, nicht viele Worte darüber zu verlieren, und ich meine, daß dieſer Antrag ſchon durch ſein Eintreten für ihn als durchführbar erſcheint. 23 2 Nach der Berechnung des Herrn Wurm würde 3 die Durchführung dieſes Antrages etwa 1,5 Milli⸗ arden für das Reich bedeutet haben, gewiß eine ſehr anſehnliche Summe, aber eine geringe Summe im Verhältnis zu der Bedeutung, die die Verbilli⸗ gung der Lebensmittel nicht nur für die beteiligten Kreiſe, ſondern für den ganzen Wiederaufbau unſerer Wirtſchaft hat. Denn vergeſſen wir doch nicht, daß jede Erhöhung der Lebensmittelpreiſe ganz au matiſch Lohnbewegungen und Lohnerhöhungen Löhne hat nicht, wie Herr gerade jetzt die Erhöhunn herbeigeführt, ſondern umge mittelpreiſe haben erſt die Erh Folge gehabt. Denn erſtens ha Stadtrat Auguſtin ländiſche Lebensmittel und zweite Produkte, bei denen, wenigſtens Löhne eine unweſentliche 0 dem Geſamtprei rodukt