374 keit aller Parteien über die Ziele konnten Mei⸗ nungsverſchiedenheiten nur über die Wege ent⸗ ſtehen, die zu dieſen führten, und dieſe konnten daher ſtets in ſtreng ſachlicher Kritik ausge⸗ tragen werden. Bei dieſer günſtigen Sachlage war es möglich, eine Reihe neuer Einrichtungen in ſchaffender Arbeit zu begründen, an deren Durchführung die Geſamtheit gleichmäßig be⸗ teiligt war. Auch bei der Uegertragung der Verwaltung derſelben an mich hatte ich mich ſtets großzügiger Unterſtützung zu erfreuen, und es muß der Ungunſt der Verhältniſſe der letzten Jahre zugeſchrieben werden, wenn nicht alle Pläne reiften und ſo mancher Anſatz ver⸗ kümmerte. Falls es mir gelingen ſollte, in meiner neuen Tätigkeit dem Notwendigen einige ermaßen ge⸗ recht zu werden, ſo werde ich ſtets in Dankbar⸗ keit eingedenk deſſen bleiben, daß dies den Er⸗ fahrungen zuzuſchreiben iſt, die ich als Mitglied der Verwaltung in Charlottenburg ſammeln konnte. Ich bitte Sie, hochverehrter Herr Stadtverordnetenvorſteher, nicht bloß meinen Dank, ſondern auch die Verſicherung ſteter An⸗ hänglichkeit und die Wünſche für ein weiteres Gedeihen der Bevölkerung auch unter den viel⸗ fach ungünſtig veränderten Verhältniſſen der Gegenwart und nächſten Zukunft der Stadt⸗ verordnetenverſammlung ausſprechen zu wollen. Ich glaube wohl in Ihrer aller Namen ſprechen zu dürfen, wenn ich ſaae, daß wir alle, auch diejeni⸗ gen Herren, die erſt ſeit kurzem in unſerer Verwal⸗ tung mitarbeiten, dem Wirken des ietzigen Herrn Miniſterialdirektors Dr. Gottſtein und ſeiner Perſön⸗ lichkeit ein überaus freundliches Andenken bewahren werden, und daß wir alle wünſchen, daß es ihm ver⸗ gönnt ſein möge, in ſeiner neuen, weittragenderen Stellung, als er ſie in Charlottenburg hatte, die Pläne zu verwirklichen, die er zu verwirklichen hofft. (Bravo!) Dann habe ich noch mitzuteilen, daß Herr Stadtv. Schmidt ſein Mundat infolge Wegzuges aus Charlottenburg niedergelegt hat. Wir treten in die Tagesordnung ein. Für die zur Beratung ſtehenden beiden Vor⸗ lagen iſt vom Magiſtrat die Dringlichkeit beantragt. Wird gegen dieſen Antrag Widerſpruch erhoben? — Das iſt nicht der Fall; die Dringlichkeit iſt alſo be⸗ ſchloſſen. Eingegangen iſt weiter ein Antrag: Der Magiſtrat wird erſucht, bei dem Herrn Reichsernährungsminiſter beſchleunigt die möglichſt ſofortige Herabſetzung der Aus⸗ mahlung des Brotgetreides zu beantragen. Unterzeichnet iſt der Antrag von den Herren Dr Stadthagen. Dr Feilchenfeld, Marzahn, Bade, Klick und Zielenziger. Für dieſen Antrag wird ebenfalls die keit beantragt. Wird gegen die Dringlich⸗ keit auch dieſes Antrages Widerſpruch Antrag am Schluß der Vac A kommen. erhoben? — laf Das iſt nicht der Fall. Wir werden dann auf dieſen run Sitzung am 26. Juli 1919 Wir kommen nunmehr zum erſten Punkt: Vorlage betr. Begebung einer Anleihe. — Druck⸗ ſache 178. (Die Verſammlung beſchließt e i n ſt i m m i g nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: 1. Der Magiſtrat wird ermächtigt, von der An⸗ leihe für Kriegsausgaben in Höhe von 40 000 000 ℳ. ſofort einen Teilbetrag von 22½ Millionen Mark zu 4% verzinslich, zum Kurſe von 92%, mit dem Rechte der Option auf die reſtlichen 17½ Millionen Mark, unter den in dem Angebot vom 21. 7. 19. und der Ergänzung dazu vom 24. d. M. een Bedingungen an das unter gemeinſchaftlicher Führung der Deutſchen Girozentrale in Berlin und des Bankhauſes Gebrüder Arnhold in Dresden ſtehende Konſortium zu begeben. Für die durch die Begebung entſtehenden Koſten werden 270 000 ℳ bewilligt, welche den laufenden Mitteln des Rechnungsjahres 1919 zu entnehmen ſind.) Das Protokoll der heutigen Sitzung vollziehen die Stadtv. Karrer, Kiefer und Klick. Wir gehen über zum zweiten 2 der Tagesordnung: Vorlage betr. Genendeeene für 1919. — Druckſache 179 Stadtv. Dr Löwenſtein: Ich habe im Namen meiner Freunde zu erklären, daß uns die Vorlage hrer grundſätzlichen Beſtimmung nach durchaus zu⸗ ſagt und wir ihr auch in dieſer Form zuſtimmen werden. Wir haben aber dem die Erklärung hinzu⸗ zufügen, daß es uns durchaus nicht gerechtfertigt erſcheint, daß man die Einkommen nicht bis zu 3000 ℳ freiläßt. Es geht nach den augenblicklichen Geldverhältniſſen nicht an, daß Einkommen bis 3000 ℳ beſteuert werden. Wir müchten daher an den Magiſtrat die Bitte richten, daß er erwägen möge, ob es nicht möglich wäre, auch für die Steuern bis zu 3000 ℳ Steuererlaß zu beantragen und da⸗ II. für zu verſuchen, ob nicht die Progreſſion nach oben hin etwas geſteigert werden kann, um den Ausfall an Steuern auf dieſe Weiſe zu decken. Stadtrat und Kämmerer Scholtz: Ich muß auf dieſen Antrag von vornherein erklären, daß er etwas Unmögliches verlangt, und zwar nach zweierlei Rich⸗ tung. Einmal würde darin liegen, daß der Ma. giſtrat Steuern erlaſſen ſolle. Erlaſſen darf der Magiſtrat Gemeindeſteuern ohne weiteres überhaupt nicht, ſondern er iſt verpflichtet, veranlagte Ge⸗ meindeſteuern einzuziehen. Zweitens und auf der anderen Seite die P: ſtärken und dadurch etwaige Das geht deshalb nicht, weil Geſetz von der f4 4 werden 7