können. Gegen die Verwirklichung der Denkſchrift, die Herr Dr Hertz uns vorgelegt hat, müßten wir auch Widerſpruch erheben. Gegen die Verwirk⸗ lichung von Plänen der Regierung, die wir nicht kennen, Widerſpruch zu erheben, das wird Herr Dr Hertz uns nicht im Errſte zumuten können. Im übrigen möchte ich ſehr wünſchen, daß das, was er uns über die Unluſt an neuem Waffenkampf geſagt hat, wahr wäre. Ich möchte dann in der „Freiheit“ nicht mehr leſen: es iſt eine Streik⸗ mudigteit, aber wir werden ſie ſchon überwinden —, ſondern ich möchte die Erkenntnis leſen: wir müſſen nun wirklich alle zuſammen neue Werte ſchaffen. Ich bin überzeugt, an dem Tage, an dem das ge⸗ ſchieht, an dem Tage, an dem von jener Seite auf Gewalt verzichtet wird, ehrlich und mit der Tat, an dem Tage fällt der Belagerungszuſtand, an dem Tage fällt all das Militariſtiſche, was uns die Freude an der deutſchen Republik verdirbt, an dem Tage iſt Deutſchland endlich frei, voranzugehen auf dem Wege zur Geſundung! (Bravo!) Antragſteller Stadtv. Dr. Hertz (Schlußwort): Herr Kollege Heilmann hat ſeine Ausſuhrungen mit einem Appell an die Unabhängigen geſchloſſen, ſie mögen die Anwendung der Gewalt aufgeben. Ich kann ihm leider darin nicht folgen, (Rufe: Aha!) und ich muß Ihnen, verehrte Anweſende, ein Zitat aus einer unabhängigen Zeitung vorleſen, das dieſen Standpunkt deutlich macht Der „Bayeriſche Kurier“, das Zentrums⸗ blatt, ſagte für heute „große Probemobil⸗ machung der Unabhängigen für den in Vor⸗ bereitung begriffenen Putſch“ voraus. Es iſt nafürlich nichts geſchehen, nichts ließ ſich beobachten, was auch nur im geringſten darauf deuten ließe . . Beit beunruhi⸗ gender noch lauten die in zäher Konſequenz auftauchenden Nachrichten beſtimmter aus⸗ wärtiger Blätter. Ein Berliner Blatt („Lo⸗ kal⸗Anzeiger“),das ſeiner ganzen Haltung nach ſeine Aufgabe darin zu ſehen ſcheint uſw. Einen ganzen Organiſationsplan mit allen Einzelheiten zu veröffentlichen, war jenes phantaſievolle Organ in der Lage. Natürlich ſtimmte nichts daran. Nicht nur die ſozialiſtiſche Preſſe aller Richtungen deckt dieſe Falſchmeldungen als gefährliche Erfin⸗ dungen auf heut wieder ſchreibt die radi⸗ kale Preſſe: Laßt euch nicht provozieren, Arbeiter! — auch große bürgerliche Blätter ufw. So muß ja in dem kaum zur Ruhe ge⸗ kommenen Land neue Unruhe geſtiftet wer⸗ den, und wir brauchen, um die Wirkung zu jſehen, nur an jene offenen Fragen an die ſozialdemokratiſchen Miniſter zu erinnern, wie Darin wurde 1 1 4 Sitzung am 3. September 1919 ſie jüngſt von radikaler Seite geſtellt wurden. ragt, ob es nicht wahr ſei,] reaktionäre Kreiſe mit be⸗⸗ ntrenſteller dauernd Nachrichten über komme ſofort darauf. 41¹ — Natürlich, meine Damen und Herren, wenn ein unabhängiges Blatt ſo etwas ſchreibt, ſo iſt das nicht beweiskräftig. Aber wie Sie ſich bei Herrn Kollegen Heilmann erkundigen können, habe ich das Zitat den Ausführungen der „Deutſchen Allgemeinen Zeitung“ vom 29. Auguſt entnommen. (Stadtv. Heilmann: So objektiv iſt die Re⸗ gierung!) 1 — So objektiv iſt die Regierung, die damit nichts zu tun hat! — Nein, ſo liegen die Dinge heute nicht. Die radikalen Kreiſe der Arbeiterſchaft ſind nicht die Veranſtalter von Putſchen, ſondern die ſitzen ganz wo anders. (Sehr richtig! bei den Unabhängigen.) Anſtatt die Mahnung an die Arbeiterſchaft zu rich⸗ ten, ſoll man ſie an die Kreiſe richten, die Ihnen zeigen werden, daß ſie nicht daran denken, die Putſche aufzugeben. (Stadtv. Heilmann: Bildet mit uns eine ge⸗ ſchloſſene Front gegen die Putſchiſten von rechts!) — Herr Heilmann, Sie wiſſen ganz genau, dieſe geſchloſſene Kampfesfront iſt geſcheitert, weil Sie während des Krieges eine nationaliſtiſche, anti⸗ ſozialiſtiſche Politik getrieben haben, (Unruhe und Zurufe bei den bürgerlichen Parteien.) und weil Sie vom 9. November ab dieſe Politik nicht laſſen konnten. (Rufe bei den bürgerlichen Parteien: Zur Sache!) Das iſt die Urſache für die gewaltige Gärung in der Arbeiterſchaft, die ſich dann in vereinzelten Putſchen geäußert hat. Nicht die Leute, die zur Waffe gegriffen haben, ſind die Verantwortlichen, ſondern diejenigen, die Sie durch eine Enttäuſchung aller ihrer Hoffnungen dazu gezwungen hatten. — (Sehr richtig! bei den Unabhängigen. — Stadtv. Heilmann: Leſen Sie die „Freiheit“ vom 13. Januar!) — Herr Kollege Heilmann, Sie haben die „Frei⸗ heit“ vom 13. Jannar ſchon einmal fal ſch zitiert, und ich habe deshalb keine Veranlaſſung, heute er⸗ neut darauf einzugehen. (Wiederholte Rufe: Zur Sache! — Glocke des Vorſtehers.) 2 Vorſteher⸗Stellv. Marzahn: Ich bitt Dr Hertz, zur Sache zu kommen! 44 §m 4 Stadtw. D Herb: Bitte, ich Zu den Ausführungen des Herrn Oberbürger⸗ 18 meiſters möchte ich nur ſagen, daß ſie ihre beſte Widerlegung in der Tatſache finden, daß die Aus⸗ heute gemacht werden und nicht an acht worden ſind, an dem wir uns in Kreiſe iber die Poligei zum erſten Male