418 Sitzung am 17. heit der Schweſtern aus Vandsburg möchte ich ihm von vornherein zugeben, daß wir ſelbſtverſtändlich keine Schweſtern von außerhalb heranziehen würden, wenn es uns gelänge, ſie hier zu finden. Darin ſtimmen wir vollkommen überein. Wenn das in der Vorlage ſteht, ſo iſt das leider ein Beweis dafür, daß wir hieſige Kräfte nicht gewinnen konnten. Ich möchte mich alſo dahin reſümieren: eine Notwendigkeit, die Vorlage einem Ausſchuß zu über⸗ weiſen, haben die Ausführungen des Herrn Vorred⸗ ners nicht ergeben. Sollten Sie trotzdem die Aus⸗ ſchußberatung wünſchen, ſo würde ſie nur dazu dienen können, einen Gegenſtand, den man vielleicht als einen konnexen bezeichnen kann, nämlich gewiſſe Be⸗ ſchwerden innerhalb des Bürgerhauſes, zur Sprache zu bringen. An der Notwendigkeit der Vorlage haben die Ausführungen des Herrn Vorredners, glaube ich, nichts ändern können. 6 Stadtv. Dr Löwenſtein: Nach Kenntnisnahme der Vorlage des Magiſtrats und der Erklärung des Herrn Oberbürgermeiſters können wir trotzdem nicht davon Abſtand nehmen, zu beantragen, daß die Vor⸗ lage in einem Ausſchuß weiter beraten werde. Wir ſind aus denſelben Gründen wie der Herr Kollege Horlitz, aber auch noch aus vielen anderen Gründen von der Notwendigkeit überzeugt, daß wir dieſe Vor⸗ lage zunächſt in einem Ausſchuß beraten müſſen. Es erſcheint uns wichtig, erwägenswert und prüfenswert, ob es nicht möglich ſein wird, gerade aus den Kreiſen der Wärterinnen, die ſich, ſoweit mir bekannt iſt, doch nicht ſo ſchlecht bewährt haben, einige zu Pflegerinnen auszubilden. Wir ſind beſonders deswegen dafür, weil dieſe Wärterinnen, gerade weil ſie den proletariſchen Kreiſen entſtammen, doch den ſiechen, älteren Leuten dieſer Geſellſchaftsklaſſe in ihren Gefühlen und Gedankengängen viel näher ſtehen als etwa Schweſtern, die aus einem ganz an⸗ dern Kreiſe und anderen Ständen kommen. Wenn der Magiſtrat nun das Bedenken hat und dies hier auch äußert, daß ein gutes Einvernehmen zwiſchen den Pflegerinnen und den Schweſtern nicht zu er⸗ zielen ſei, ſo ſind das Erfahrungen, die auch während des Krieges vielfach gemacht worden ſind und die, wie mir bekannt iſt, auch von ärztlichen Leitern ſehr häufig in den Vordergrund geſchoben worden ſind. Aber auch dort wurde betont, daß eigentlich die Schwierigkeit nicht bei dem unteren Perſonal — es war hier männliches Perſonal —, ſondern vor allen Dingen bei den Schweſtern liegt. Gerade dieſe aus den Ordenskreiſen und aus den exkluſiven Mutter⸗ häuſern ſtammenden Schweſtern haben ſehr häufig nicht das ſoziale Gefühl der Kameradſchaftlichkeit im Zuſammenwirken, ſie ſpielen ſich ſehr häufig, weil ſie zum Teil auch durch die Aerzte verwöhnt werden, als Herren der Wärterinnen auf⸗ und dadurch entſteht dieſes unerquickliche Verhältnis. Es iſt durchaus not⸗ wendig, daß nachgeprüft wird, ob nicht die Möglich⸗] Schweſ keit beſteht, ſolche Wärterinnen heranzuziehen. Aber das iſt für uns noch nicht das Weſentliche. Viel weſentlicher iſt, daß man zu dieſem Zwecke die September 101 gen, habe jedoch keine Auskunft bekommen können; aber auf dem Berlin⸗Schöneberger Arbeitsamt habe ich die Auskunft erhalten, daß der freien Vereinigung für Krankenpflege 500 bis 600 arbeitsloſe freie Schweſtern zur Verfügung ſtehen, daß das Arbeits⸗ amt ſich verpflichte, 50 beſtqualiftzierte Schweſtern ſofort zur Verfügung zu ſtellen, wenn nur der Antrag geſtellt wird. Alſo da ſcheint mir doch das Bedürf⸗ nis, fremde, Vandsburger Schweſtern heranzuziehen, nicht vorzuliegen. Aber noch eins, meine Herren! Am 1. Oktober wird das Säuglingsheim in Charlottenburg in der Rüſternallee aufgehoben. Dort ſind Schweſtern, die lange vorbereitet ſind, die kurz vor dem Abſchluß ihrer Prüfung ſtehen. Dieſe werden auch arbeitslos. Der Magiſtrat ſteht dieſem Säuglingsheim ſehr nahe; er könnte dieſe Schweſtern mindeſtens heranziehen. Daß die Vandsburger Schweſtern auch ſonſt Ge⸗ fahren in ſich bergen, hat ſich auch in Charlottenburg gezeigt. In dem Krankenhauſe Weſtend hat eine Schweſter wegen antiſemitiſcher Umtriebe ihre Stel⸗ lung dort aufgegeben und eine andere Schweſter, die ſich beworben hatte, hat von der Oberſchweſter dort ausdrücklich den Beſcheid bekommen, daß ſie als jü⸗ diſche Schweſter doch nicht ſo recht in den Rahmen hineinpaſſe. (Hört! hört!) Ich konnte leider das Material, das mir heute mor⸗ gen erſt zugegangen iſt, nicht vorher zur Unterſuchung dem Magiſtrat unterbreiten, ſonſt hätte ich das getan. Eine Erfahrung ſcheint mir aber daraus mit Not⸗ wendigkeit hervorzugehen, die man auch ſonſt macht, daß gerade jene erkluſiven Schweſtern durch religiöſe Voreingenommenheit — ich ſpreche nicht über die Pflegequalität dieſer Schweſtern, die iſt ſo und ſo beurteilt worden — in den Geiſt, den wir hier in Charlottenburg wünſchen, nicht hineinpaſſen. Aus allen dieſen Gründen ſcheint es mir dringlich zu ſein, daß wir die Sache noch einmal im Ausſchuſſe beraten und die Vorlage entſprechend abändern. Meine Freunde werden jedenfalls die Bewilligung davon ab⸗ hängig machen, ob nach dieſem Geſichtspunkte ver⸗ fahren wird. — Stadtv. Dr Luther: Meine Herren! Es ſcheint allerdings den Beſtimmungen des Demobilmachungs⸗ ausſchuſſes zu widerſprechen, wenn Schweſtern aus Aber als einer, der es auch der Herr Vorredner getan hat, daß die Gegenteil auf religi Vandsburger Schweſtern heranziehen will. Der Ma⸗ geweſe giſtrat hat uns ſchon in einer Deputationsſitzung ver⸗ ſprochen, daß er die Vandsburger Schweſtern mög⸗ lichſt ausſchalten will. Es iſt abſolut nicht denkbar, daß es hier in Berlin nicht genug freie Schweſtern von gibt. Ich möchte nur darauf aufmerkſam machen: ihrem feinen ich habe mich hier im Arbeitsamt verfucht zu erkundi⸗