Sitzung am 17 darauf an. Tatſache iſt, daß einen für ihre aufopfernde Tätigkeit am allerſchlechteſten beſoldet ſind, am aller⸗ ſchlechteſten auch behandelt worden ſind. Das will ich hier ausdrücklich feſtſtellen. Ich mache auch auf die Ausführungen des Herrn Miniſterialdirektors v. Winterfeld aufmerkſam, der während des Krieges ge⸗ zwungen war, mit eiſernem Beſen die in Betracht kommenden Lazarette auszufegen. Ich würde Herrn Kollegen Dr Luther empfehlen, ſich mit Herrn v. Winterfeld in Verbindung zu ſetzen, der ſicher ſo liebenswürdig ſein wird, ihm das nötige Material zur Verfügung zu ſtellen. Wir haben ſpeziell im Kreiſe der Gewerkſchaft dazu Stellung nehmen müſſen, da uns die Patienten mit Klagen tatſächlich überhäuften. So ſah es in dem Kreiſe aus. aus dem wir das Material geſammelt haben⸗ 2 Gerade auch aus dem Bürgerhauſe lagen uns außerordentlich viele Klagen vor, und da halten wir es für dringend notwendig, einmal in die Dinge hin⸗ einzuleuchten. Wir können es kaum faſſen, wie es möglich iſt, die Behauptung aufzuſtellen, daß wir in Charlottenburg nicht genügend Schweſtern haben ſollen, die die Arbeit im Bürgerhauſe übernehmen können. Es laufen auch im Rathauſe arbeitsloſe Schweſtern tagaus, Beſchäftigung. Man ſollte ſich wundern, wenn dieſe Schweſtern nicht in der Lage wären, dieſe Arbeit zu übernehmen. Ich möchte Ihnen empfehlen, da doch die ganze Materie im Ausſchuß eingehend beſprochen werden wird, von weiteren Erörterungen abzuſehen und den Antrag auf Ausſchußberatung anzunehmen. — Jawohl, kommt es die Schweſtern im allgem Stadtv. Dr. Löwenſtein: Herr Dr. Luther hat mich aufgefordert, ihm aus meinen perſönlichen Er⸗ fahrungen heraus mitzuteilen, worauf ich es begründe, daß die Schweſtern, die in religiöſen Häuſern er⸗ zogen werden, weniger ſoziales Gefühl haben. Ein⸗ mal habe ich das gar nicht behauptet, ſondern ich habe behauptet, daß ſie ein anderes ſoziales Gefühl haben, daß ſie ein Gefühl haben, das durch ganz beſtimmte religiöſe Vorſtellungen leicht gebunden ſein kann. Außerdem kann ich ihm aber aus meiner eigenen Er⸗ fahrung folgendes ſagen. Ich habe als Kranker wäh⸗ rend des Krieges und im militäriſchen Dienſt die Diakoniſſinnen des Schweſternhauſes Dresden, Jo⸗ hanniterſchweſtern und auch einige Diakonieſchweſtern aus Potsdam lennen gelernt. und iſh muß ſagen, daß dort mit wenigen Ausnahmen eine Engheraigleit des ſozialen Gefühls geherrſcht hat, eine Ueberfütte⸗ t religiöſen Zeremonien, — rung der Kranken mi (unruhe bei der Bürgerlichen Fraktion) ja, es ſind Fälle vorgekommen, daß die Schweſtern Kranken das Eſſen vorenthalten haben, cunrehe un Zurufe bet der Lürgerlichen Frattion)d weil ſe ſch geweigert haben, am Gebet teilzunehmen. 2 horn bet den Sonialdemotraten. Wieter der Bürgerlichen Fraktion: Beweiſel) tagein herum und dröngen auff 421 .September 1919 — Beweiſe kann ich Ihnen geben. Wenn es Sie intereſſiert, will ich Ihnen gern Gewährsmänner aufgeben. Außerdem iſt der Grund folgender. Es iſt richtig: alle Kultur iſt in dem religiöſen Banne groß geworden und hat ſich aus dem religiöſen Bann, aus der Einſeitigkeit des religiöſen Bannes be⸗ freit. Mit uns teilt ein großer Teil, ich möchte ſagen, der größte Teil der Bevölkerung augenblicklich das Gefühl ſozialer Verpflichtung, ſo⸗ zialer Gebundenheit und ſozialer Aufopferung, los⸗ gelöſt von allen autoritären und religiöſen Bindun⸗ gen, und wir verlangen, daß alle dieſe Kräfte weit⸗ gehendſt verſuchen, dieſe ihre ſozial aufbauenden Ge⸗ fühle im Dienſte der Allgemeinheit zu betätigen. Wir ſind gar nicht ſo engherzig, zu verlangen, daß religiöſe Bindungen, wenn ſie ſich unter uns befinden, nicht auch mitwirken ſollen; aber wir müſſen ganz entſchieden Verwahrung dagegen einlegen, daß dieſe Kräfte aus ihren früheren jahrhundertelangen Tradi⸗ tionen heraus den Vorrang haben ſollen; denn dieſe Traditionen haben feine Berechtigung, weil ſoziale Gefühle und Aufopferung viel mehr aus ſozialen Verhältniſſen als aus religiöſen Vorſtellungen heraus entſpringen. Aus dieſen Gründen, die Sie beſtreiten, ver⸗ — und ich glaube, in Uebereinſtimmung ßten Teil der Charlottenburger Bevölke⸗ rung —, daß von religiöſen Geſichtspunkten eine ſolche Einſtellung nicht abhängig gemacht wird. Stadtv. Dr. Luther: Ich möchte Herrn Kollegen Gebert gegenüber feſtſtellen, daß es ſich für mich gar nicht um die Entlohnung der Schweſtern gehandelt hat. Ich würde aus meiner Sachkenntnis heraus der erſte ſein, der für eine Aufbeſſerung der Entlohnung der Schweſtern eintritt. Es har ſich für mich um etwas ganz anderes gehandelt — ich bitte den Ge⸗ ſichtspunkt nicht zu verſchieben —, daß nämlich in allen Schweſternangelegenheiten nicht der Lohnſtand⸗ punkt maßgebend ſein kann, ſondern Vorbildung, Ge⸗ mütsleben, überhaupt alles das, was ich die Im⸗ Schweſternſchaft genannt habe. ntlohnung nichts zu tun. Bei 1de ich mich wahrſcheinlich langen wir mit dem grö 1 kenpflege 7