Sitzung am 17. liche Gebäude ſind, aber ihren bisherigen Zweck voll⸗ ſtändig verloren haben. Solche Gebäude ſind das frühere Haus des Offizierskorps der Landwehr und Reſerve. Es befindet ſich am Zoologiſchen Garten, es iſt ein mächtiges Gebäude; ich weiß nicht, wozu es benutzt wird. Weiter das Wohngebäude des früheren Kommandierenden Generals des I1II. Ar⸗ meekorps, das ſich in der Hardenbergſtraße befindet. Es iſt mir auch nicht bekannt, daß es irgendwie be⸗ nutzt wird. In zweiter Linie möchte ich diejenigen Gebäude erwähnen, die wohl öffentlichen Zwecken dienen, aber nicht mehr vollſtändig ausgenutzt werden. Ich bitte, ſich an das Lietzen⸗Ufer zu verſetzen. Dort befindet ſich das Reichsmilitärgericht. Das Reichsmilitärge⸗ richt diente für die Jurisdiktion in der Armee. Die Armee iſt erheblich verkleinert, ſo daß es in dieſem Umfange nicht mehr nötig iſt, und daß es in dieſem Umfange nicht mehr nötig iſt, ergibt ſich ſchon dar⸗ aus, daß während des Krieges in demſelben Gebäude ein großes Lazarett untergebracht war. Dann ſind außerdem für Lazarettzwecke eine Reihe von Ge⸗ bäuden während des Krieges beſchlagnahmt geweſen. Dieſe Lazarette müſſen doch jetzt weniger Inſaſſen haben, da dieſe entweder geſtorben oder zum größten Teil als geheilt entlaſſen ſind. Dahin gehört z. B. das Eckhaus am Bahnhof Tiergarten. Dort war ein Lazarett untergebracht. Aber ich möchte betonen, daß ſich außer dieſen beſchlagnahmten Häuſern noch das Garniſonlazarett in der Württemberaallee be⸗ findet, das, da die Garniſon verkleinert iſt. doch aus⸗ reicht. In der Hardenbergſtraße war das Motivhaus für Lazarettzwecke belegt; ich weiß nicht, ob es noch dazu verwandt wird. Ob es anderweit belegt iſt, habe ich nicht gehört; ich weiß nicht, was jetzt da ge⸗ ſchieht. Ich würde glauben, daß es nur eines An⸗ ſtoßes bei der Regierung bedürfte, dieſe Häuſer, die nicht benutzt werden, für Wohnzwecke freizugeben; ſie eignen ſich alle dazu. Sie wurden teils für Wohn⸗ zwecke erbaut, teils ſind ſie leicht dazu umzuwandeln. Eine weitere Kategorie von Häuſern find die⸗ jenigen, die ſich im Privatbeſitz befinden und mit einem gewiſſen Betrieb verbunden ſind. der mit dem Eintreten der kalten Jahreszeit ohne weiteres fort⸗ fällt. Die Rennen werden jetzt im Oktober ein Ende nehmen. Auf der Rennbahn befindet ſich ein Reſtau⸗ rationsgebäude und ähnliche Anlagen. Daß dieſe Ge⸗ bäude zur Unterbringung von Menſchen geeignet ſind, geht daraus hervor, daß ſie in den beiden erſten Kriegsjahren zu einem großen Lazarett eingerichtet en ſind. Auch hier würde es wohl möalich ſein, ſie für Wohnzwecke auszunutzen. Ferner würden diejenigen Wohnräume in Be⸗ tracht kommen, die bei dem früheren glänzenden Ge⸗ ſchäftsgang in Kaufräume umgewandelt worden ſind und heute leerſtehen. Wenn Sie durch die Straßen von Charlottenburg gehen, werden Sie faſt in jeder Straße 2 bis 3 Läden finden, die früher Wohnungen waren, jetzt aber geſchloſſen ſind. Daß es Woh⸗ nungen waren, können Sie daraus erſehen, daß der Bürgerſteig ein rch den Verkehr gebotener iſt. früher Vorgärten außerordentlich breiter, keineswegs . Es befanden ſi 423 September 1919 Ecke der Schillerſtraße, befindet ſich, das ganze Erd⸗ geſchoß einnehmend, das geſchloſſene Schuhwarenge⸗ ſchäft von Neumann, das auch das ganze Hochpar⸗ terre mit etwa 8 bis 10 Fenſtern umfaßt; es iſt geſchloſſen und nicht benutzt. In der Kantſtraße 54 iſt ein großes Café geſchloſſen; am Savignyplat, Ecke der Kantſtraße, iſt ein ſeinerzeit aus einer Wohnuna hergerichtetes Reſtaurant geſchloſſen; ebenſo iſt das in der Kantſtraße 146 der Fall. Kurz, man könnte dieſe Beiſpiele ins Unendliche vermehren. Dieſe Räumlichkeiten bieten für die Wohnungs⸗ not den Vorteil, daß ſie nur geringer Aenderungen bedürfen, Gasleitung haben und eine Küche und ein Kloſett von früher her beſitzen. Kleinbauten mögen ſonſt ihre Vorteile haben. Ich bitte Sie, aber eins zu bedenken: ſie ſind wie jedes freiſtehende Haus außerordentlich kalt, und ob gerade in dieſem Winter die Möglichkeit geboten iſt, ſie zu heizen, wollen wir dahingeſtellt ſein laſſen. Dieſe Frage würde ſich ſchon deshalb erledigen, da ſie bis zum Winter gar nicht fertiggeſtellt werden können. Wir glauben, daß es dem Magiſtrat möglich wäre, wenn er nicht genügend benutzte Räume hat, die ſich für menſchliche Wohnungen durchaus eignen und dafür urſprünglich zum großen Teil beſtimmt waren, dieſe Gebäude ſowohl mit geringeren Koſten als auch mit größerer Beſchleunigung und ſchließlich auch in viel größerer Zahl zu den Wohnungen umzu⸗ wandeln, derer man bedarf. Ich würde deshalb bitten und den Antrag ſtellen, dieſe Vorlage einem Aus⸗ ſchuß zu überweiſen, (Sehr richtigl) den ich aber mit Rückſicht auf die Dringlichkeit mög⸗ lichſt klein zu bemeſſen bitte; denn je kleiner eine beratende Körperſchaft iſt, um ſo ſchneller faßt ſie die Beſchlüſſe. Ich ſtelle deshalb den Antrag. die Vorlage einem Ausſchuß zu überweiſen. Oberbürgermeiſter Dr. Scholz: Meine Damen und Herren! Geſtatten Sie mir nur einige mehr formelle Worte zu dieſem Punkt der Tagesordnung. Der Herr Vorredner hat die Angelegenheit ſo dar⸗ geſtellt, als ob wir mit dieſer Vorlage die Wohnungs⸗ frage zu löſen beabſichtigten. Ich möchte dem aufs allerentſchiedenſte widerſprechen und feſtſtellen, daß es natürlich nur eine kleine, und zwar eine Not⸗ aktion iſt, von der es aber dringend erwünſcht iſt, meine verehrten Damen und Herren, daß ſie ſo bald wie irgend möalich, am beſten heute, erledigt wird, und ich habe bisher wenigſtens auch in den Ausführungen des Herrn Vorredners nichts gehört, was der Verabſchiedung dieſer Vorlage als ſolcher widerſpräche. Er hat nur nach dem alten Motto, daß das Beſſere des Guten Feind iſt, geſagt, daß es noch ſehr viele andere Maßregeln gäbe. Ja, davon ſind wir voll und ganz überzeugt. Eine Reihe von anderen Maßregeln, die ja für uns auch nicht neu ch ſind, ſind in den verſchiedenen Anträgen enthalten, die hier bereits auf den Tiſch des Hauſes gelegt 1 . 105 Es 6 4 405 korrekt, richtig und zweckmäßig, wenn die⸗ nträge dem Magiſtrat zwecks Vorlage an die von Ihnen eingeſetzte in] Wohnungsdeputation überwieſen werden, die ſich ſchon lange ſehr intenſiv mit dieſer Frage be⸗ ſchäftigt. ]Ich möchte infolgedeſſen in erſter Linie e, empfehlen. daß Sie die Güte haben, die Vorlage des