teils noch ſind oder in nächſter Zeit ſein werden, einen beſonderen Ausſchuß der Stadtverordneten⸗ verſammung zu befaſſen, das überlaſſe ich Ihrem Ermeſſen. Ich möchte dieſe Frage verneinen. 1 Stadtv. Freiherr v. Rechenberg: Meine Damen und Herren! Der Herr Oberbürgermeiſter hat mich wohl falſch verſtanden oder hat nicht zu⸗ gehört, wenn er meinte, daß ich geſagt hätte, die Vorlage wolle die Wohnungsfrage löſen. Ich ſage, daß die Vorlage nicht geeignet iſt, die Wohnungs⸗ not zu lindern. Denn mag hier alles geſchehen, was da wolle, ſo iſt es nach meiner Ueberzeugung unmöglich, die Häuſer vor Eintritt der kalten Jahreszeit auszuführen. Wenn mir verſichert wird, daß die Häuſer bis zum 1. oder 15. November aus⸗ geführt werden können, dann würde ſich über die Sache anders reden laſſen. Jetzt aber ſteht es ſo, daß die Häuſer in einem halben Jahre erſt fertig werden, und wir brauchen ſie jetzt. Die Wohnungsnot herrſcht nicht allein hier, ſondern ſie herrſcht im ganzen Deutſchen Reich, in allen Städten. Ich habe mir darüber Gedanken ge⸗ macht, worauf ſie zurückzuführen iſt. Denn wenn Sie natürliche Wege nehmen, ſo müßte eigentlich das Gegenteil der Fall ſein. Unſere Bevölkerung hat ſich vermindert. Wir haben 1 700 000 Ge⸗ fallene im Kriege gehabt, und wir haben einen Rückgang der Geburten und ein Ueberwiegen der Todesfälle infolge der Grippe, kurz einen Rückgang der Bevölkerung gegen Anfang 1914 um über 5 Mil⸗ lionen. Wenn auch kein Haus ſeit dem Anfang 1914 gebaut ſein ſollte, ſo müßten doch eigentlich Leute, die um 5 Millionen weniger zählen, in ebenſoviel Nun wird der Einwand ge⸗ mehr Ehe⸗ Die Sitzung am 17. September 1019 Zweitens — ich will hier gar nicht dem Ma⸗ giſtrat Vorwürfe machen, es iſt von anderen Be⸗ hörden geſchehen —, mag man Freund, mag man Gegner der Zwangswirtſchaft ſein, eins iſt doch ſicher, daß alle die Verkaufs⸗ und Einfuhrverbote notwendig einen gewiſſen Mangel an zu verkaufen⸗ den Waren bringen, und ſelbſtverſtändlich ziehen doch die Bewohner, die Laden und Wohnung zu⸗ ſammen haben, fort, weil ſie die teure Ladenmiete nicht zahlen wollen und auch nicht zahlen können; ſie haben keine Ware. Da ſie anderswohin ziehen müſſen, nehmen ſie eine andere Wohnung in Be⸗ ſchlag. Deshalb haben ſie durchgehend die Erſchei⸗ nung: keine Wohnungen und überall Läden. Es wäre ſonſt unbegreiflich, daß bei Rückgang der Ehe⸗ ſchließungen, bei Rückgang der Bevölkerung noch Wohnungsmangel ſein ſoll. Die Vorlage, die hier gebracht iſt, wird nichts erleichtern. Wenn ſie irgend etwas erleichtert, ſo den Stadtſäckel in bezug auf Ausgaben, und auch das halte ich für zweifelhaft. Wenn eine Erleichte⸗ rung einträte, würde ich der Vorlage zuſtimmen. Aber Sie können dieſe 100 Wohnungen — nur um die handelt es ſich — bis zum November gar nicht fertig kriegen; es iſt unmöglich, und ſpäter nützen ſie nichts mehr. Kurz, es müſſen andere Mittel er⸗ griffen werden. Ich glaube, daß die Zwangseinquartierung ein zweiſchneidiges Schwert iſt. Ich habe eine 8⸗Zim⸗ merwohnung. Ich habe der Zwangseinquartierung vorgegriffen, indem ich mich ſelber gemeldet und einen Flüchtling bekommen habe. Aber es hat ſeine Schwierigkeiten mit der Küche und mit den anderen Sachen. Sie werden große Schwierig⸗ keiten haben, während andererſeits, wie ich bereits anführte, Wohnungen vorhanden ſind. Die tech⸗ niſchen Vorarbeiten, die der Herr Syndikus er⸗ wähnte, mögen gemacht ſein. Dann haben ſie aber lange gedauert. Denn die Häuſer, die ich nannte, ſtehen ſeit 2 Jahren leer. Man ſollte meinen, daß in 2 Jahren die Vorarbeiten hätten abgeſchloſſen werden können. Meine Damen und Herren, ich beantrage noch⸗ mals, die Sache einem Ausſchuß zu überweiſen. Mit dieſen 100 Wohnungen kommen Sie nicht weiter; denn Sie bekommen ſie gar nicht oder be⸗ kommen ſie nicht rechtzeitig. Ich will wünſchen, daß Sie ſie ſpäter bekommen, ich glaube es nicht; wenn es geſchähe, würde ich mich freuen. Jeden⸗ falls rechtzeitig kann es nicht geſchehen. Vorſteher⸗Stellv. Dr. Frentzel: Es iſt von den Herren Kollegen Dr Stadthagen und Dr Luther ein Antrag auf Schluß der Debatte eingegangen. Auf der Rednerliſte ſtehen noch die Herren Dr. Hertz, Dr Eyck, Frank und Ur Roſenfeld. der Antrag genügend unterſtützt wird. ſtützung reicht aus. Ich frage, ob Die Unter⸗ (Stadtv. Klick: Ich bitte ums Wort! Ich möchte gegen den Schluß der Debatte ſprechen!) ohe — Das iſt nicht zuläſſig. Der Antrag wird ohne Be⸗ — ſprechung zur Abſtimmung geſteltt elchnt., , Braboty), ge, . 72