432 durch einen Redner zum Worte gekommen iſt. Meine Damen und Herren, darin ſehen wir alle nicht eine Förderung der Wohnungsfrage, von Herrn Dr Hertz Prophezeiungen über dem Wohnungsmarkt in einem Jahr⸗ zehnt vorgetragen werden, und daß er hier gegen den d ſogar gegen den perſön⸗ lichen Standpunkt einzelner Mitglieder dieſer Ver⸗ ſammlung ſchwere Vorwürfe erhebt. Ich glaube, wir fünnen uns doch wohl alle in dem Standpunkt ver⸗ einem einzigen Bewohner n einziges Zimmer wohl daß uns die Lage auf Geiſt der Verſammlung un einigen, daß dadurch nicht von Charlottenburg auch nur ei mehr verſchafft wird. (Sehr richtig! bei den bürgerlichen Parteien.) Ich möchte aber auch die Art und Weiſe, wie r Haltung der Verſamm⸗ das entſchiedenſte zurück⸗ weiſen. Der Herr Vorredner hat es ſich nicht ver⸗ ſagen können, der Verſammlung den Vorwurf zu machen, daß in ihr der alte Hausagrarier⸗ gei ſt weiter tätig ſei. Nun, ich weiß nicht, ob der Herr Vorredner die Verhandlungen geleſen hat, die Stadtverordnetenverſammlung über die Wohnungsfrage geführt worden ſind. Ich kann ihm als jemand, der an dieſen Verhandlungen teilgenommen hat, verſichern, daß auch in früheren Zeiten dieſe Verſammlung nicht vom Hausagrarier⸗ geiſt geleitet worden iſt, ſondern von dem ſo zi a⸗ len Gei ſt, der die ſtädtiſche Verwaltung Char⸗ lottenburgs auch ſchon zu einer Zeit beherrſcht hat, als von einer unabhängigen Sozialdemokratie noch der Herr Vorredner an de lung Kritik geübt hat, auf von der früheren nicht die Rede war. (Zuruf bei den unabhängigen Sozialdemokraten.) — Ja, meine Herren, wir haben keine Wohnungen gebaut; aber darf ich Sie vielleicht einmal fragen, Herr Kollege, wie man während der Kriegszeit Woh⸗ nungen bauen ſollte, wo es weder Kohlen, noch Steine, noch Arbeiter gegeben hat. (Zuruf bei den unabhängigen Sozialdemokraten.) — Nein, Herr Kollege, vor Sitzung am 17. Man lann um ſo weniger dieſen Vorwurf erheben, nachdem die Fraktion des Herrn Vorredners bereits dem Kriege war in September 1919 wahrnehmen. Die Sache liegt doch ſo. Von allen den Vorſchlägen, die Sie in Ihren Anträgen machen, ſind diejenigen zu 1 und 3 ſolche, über die wir im großen und ganzen alle einer Meinung ſind. Sie ſind aber auch keine Neuigkeiten; denn wer wie der Herr Vorredner der Wohnungsdeputation angehört, weiß ja, daß die ſtädtiſche Verwaltung ſich ſeit Mo⸗ naten, ſolange ihr die dazu gehörigen Befugniſſe zur Verfügung ſtehen, auf das nachdrücklichſte bemüht hat, in allen dieſen Richtungen zur Bekämpfung der Wohnungsnot vorzugehen. Was uns allein vielleicht ſcheidet — ich kann ja eigentlich nur von mir und nicht von allen Mit⸗ gliedern der Verſammlung ſprechen — iſt Punkt 2. Da liegen die Dinge ſo, daß der Herr Vorredner dieſe Zivileinquartierung ganz beſonders w ünſcht. Seine Bemühungen gehen dahin, ſie einzuführen, weil es ſein Beſtreben iſt, diejenigen, die im Be⸗ ſitze größerer Wohnungen ſind, in dem Genuß dieſer größeren Räume ein zuſchrän⸗ fen, während es unſer Standpunkt iſt, zu dieſem Mittel, deſſen ſoziale, hygieniſche und ſonſtige Unzuträglichkeiten uns ſehr klar ſind und deſſen techniſche Schwierig⸗ keiten wir nicht überſehen, nur dann zu greifen, wenn kein anderes Mittel übrig iſt, um der Wohnungsnot entgegenzutreten. 222 (Stadtv. Dr Hertz: Iſt das etwa ein Mittel, das uns der Magiſtrat jetzt vorſchlägt?) Charlottenburg keine Wohnungsnot: auf Grund einer fünffährigen Erfahrung im Mieteinigungsamt glaube ich einigermaßen mit Sachkunde darauf ant⸗ worten zu können. Aber mit beſonderem Nachdruck muß ich es zurückweiſen, wenn dieſer Verſammlung in ihrer jetzigen Zuſammenſetzung der Hausagrarierſtand⸗ punkt vorgeworfen wird. Wir ſind nach dem all⸗ gemeinſten und demokratiſchſten Wahlrecht gewählt, das es gibt. Auch dem Herrn Vorredner wird es wohl bekannt ſein, daß die Zahl der Hausbeſitzer zur] Zahl der Mieter in Charlottenburg in einem für] d die Hausbeſitzer ſehr ungünſtigen Verhältnis ſteht. W Ke 40 42 wunderbarer Zufall, wenn rotzdem dieſe Verſa g vom H. rariergeiſt beſeelt wäre. 2 ., 6•, Ich möchte ihm aber vor allen Dingen en halten, daß dieſenigen, die ſeinen Ausführ tiſch gegenüberſtehen, damit auch nicht in einzigen Punkte die Intereſſen der Hau⸗