181 Sitzung am 17. terial⸗ und Kohlennot beibehalten und dieſes nicht bald beſſer wird, werden wir mit den Maſſivbauten nicht ein Stück in dieſer Sache weiter kommen. Wir müſſen uns ſchon mit den Notſtandsbauten behelfen, wie wir es bis jetzt gemacht haben und das auch weiter tun werden. Wenn Herr Dr Hertz hier ſagt, daß wir ſeit März d. I. dieſer Sache nicht genügend Intereſſe entgegengebracht haben, ſo muß ich das von hier aus zurückweiſen. Herr Dr Hertz war ja Mitglied der Verſammlung, und mir iſt nicht bekannt, daß wir irgendwelche Anträge, die die Linderung der in Ausſicht ſtehenden Wohnungsnot betrafen, zu⸗ rückgewieſen haben. Wenn wir, wie Herr Dr Hertz meint, der Sache viel zu wenig Intereſſe entgegen⸗ gebracht haben, ſo liegt das wohl, glaube ich, ſehr viel daran, daß Herr Dr Hertz hier lange politiſche Reden gehalten hat, die uns gar nicht, höchſtens ſeine Freunde, intereſſiert haben. Wäre das nicht der Fall geweſen, dann hätten wir viel mehr prak⸗ tiſche Arbeit im Stadtparlament leiſten können. Wir ſind daran gehindert worden, weil ſich Herr Dr Hertz darin gefallen hat, wie ich ſchon ſagte, hier ſtundenlange Reden zu halten, die nur ſeiner Partei dienen, uns aber in der Behebung der wirtſchaftlichen Nöte, die hier vorliegen, nicht ein Stückchen vorwärts gebracht haben. 1 Stadtv. Gebert: Meine Damen und Herren! Ich glaube, daß nach dieſer ſehr reichlichen Aus⸗ ſprache jedem einzelnen klar ſein muß, wie wir uns die Situation zu denken haben. Auf der anderen Seite ſteht feſt, daß die Sache in einen Ausſchuß hineingeht. Ich möchte Sie bitten, den Antrag auf Schluß der Beſprechung anzunehmen. 1 (Ein Antrag auf Schluß der Beſprechung wird an⸗ genommen.) Vorſteher⸗Stellv. Dr Frentzel: Es liegt nun⸗ mehr zunächſt die Vorlage des Magiſtrats vor. Dazu gehört der Antrag, ſie einem Ausſchuß zu überweiſen. Es liegt ferner der Antrag der unab⸗ hängigen Sozialdemokratie vor und ein dazu ge⸗ höriger Antrag, dieſen Antrag einem Ausſchuß zu überweiſen. Weiter liegt der Antrag des Herrn Dr. Roſenfeld vor, und auch hierzu iſt der Antrag geſtellt, (Lebhafte Zurufe) — bitte, laſſen Sie mich doch ausreden; es iſt bis⸗ her nicht üblich geweſen, den Vorſteher zu unter⸗ brechen. — Auch hierzu iſt der Antrag geſtellt, ihn demſelben Ausſchuß zu überweiſen. Stadtu. Dr Eyck (zur Geſchäftsordnung): Ich möchte beantragen, für ſämtliche Anträge und die Vorlage einen Ausſchuß einzuſetzen. (Bei der Abſtimmung werden die beiden An⸗ träge der ſozialdemokratiſchen Fraktionen und die Magiſtratsvorlage einem Ausſchuß von 15 Perſonen überwieſen, zu deſſen Mitgliedern die Stadtv. Dr. Brir, Dr Eyck, Groß, Heidrich, Dr Hertz, Herzog, September 1919 Vorſteher⸗Stellv. Dr Frentzel: Ich habe Ihnen noch mitzuteilen, daß für den von Ihnen zu Punkt 2 beſchloſſenen Ausſchuß folgende Damen und Herren vorgeſchlagen werden: die Stadtw. Dr Feilchenfeld, Irl. v. Gierke, Grollmus, Horlitz, Jaſtrow, Klick, Frau Klockow, Frau Leupold, Licht „Dr Lö⸗ wenſtein, Dr Mommſen, Frau Nemitz, Panſchow, Frl. Reinold und Toſt. Andere Vorſchläge ſind nicht gemacht worden; dieſe Damen und Herren ſind damit gewählt. 2 Ferner habe ich Ihnen mitzuteilen, daß in⸗ zwiſchen eine Reihe von Anfragen eingegangen iſt, die ich Ihnen zur Verleſung bringen möchte. Die erſte Anfrage lautet: In einer in der heutigen Sitzung aus⸗ liegenden Zuſchrift an die Stadtwerordneten⸗ verſammlung beſchweren ſich die an der X. Gemeindeſchule angeſtellten Lehrkräfte, daß der Magiſtrat den Beamten, Privatdienſtwer⸗ pflichteten und Stadtarbeitern Lederſohlen verkauft habe. Welche Gründe haben den Ma⸗ giſtrat veranlaßt, an die Vorgenannten die Sohlen abzugeben und die Minderbemittelten, Kriegsbeſchädigten und Kriegshinterbli hiervon auszuſchließen? Unterzeichnet iſt dieſe Anfrage von den Herren Klick, Dr Hertz, Dr. Löwenſtein, Karrer und den übrigen Damen und Herren der unabhängigen ſozialdemo⸗ kratiſchen Fraktion. Die zweite Anfrage lautet: Iſt der Magiſtrat bereit, bei der Kohlen⸗ ſtelle Groß⸗Berlin vorſtellig zu werden, um Klarheit über die letzte Verfügung für die Ent⸗ nahme von Gas und Elektrizität zu ſchaffen? Dieſe Anfrage iſt von den Herren Perl, Grüßer, Frank, Müller und Marcuſe unterzeichnet. Die dritte Anfrage lautet: Iſt dem Magiſtrat bekannt, daß Händler mit Lebensmitteln nicht rationierte Waren nur an dasjenige kaufende Publikum abgeben, welches für Einführung des Freihandels ein⸗ tritt? Was gedenkt der Magiſtrat hiergegen zu tun? Toſt, Seifert, Dr Roſenfeld, Horlitz und verſchiedene andere Damen und Herren.“) Ich nehme an, daß der Magiſtrat nicht in der Lage ſein wird, dieſe Anfragen noch heute zu be⸗ 2 antworten. Sie werden deshalb auf die Tag ordnung der nächſten Stadtve werſammlu geſetzt werden. Habe ich damit die Intentionen de Magiſtrats richtig getroffen?nn bereit, Anfragen gleich zu beantworten; aber ſelbſt⸗ verſtändlich iſt es zweckmäßiger, wenn die Verſamm⸗ lung eine eingehende Information wünſcht, Sache auf die Tagesordnung der ſetzen. Wenn die Herren bei der Frage eine beſondere E z. B. bei der Gasfrage, ſo dieſe Anfrage gleich zu b Frau Heyl, Kley, Panſchow, Freiherr v. Rechenberg, Dr Roſenfeld, Frau Sche Seifert und Suſe gewählt werden.) alowsh. Schröder. it ſehr nan