Sitzung am 1. andererſeits die Frage der Sicherheitsbeleuchtung noch nicht geklärt war, und ich aus dieſem Grunde hier nochmals hierzu Stellung nehmen mußte. Die Be⸗ merkungen des Herrn Stadtv. Dr Stadthagen waren daher nicht am Platze. (Die Beſprechung wird geſchloſſen.) 1 Stadtv. Meyer 1 (perſönliche Bemerkung): Meine Damen und Herren! Herr Stadtv. Perl hat mir zur Laſt gelegt, daß ich die Verhandlung ſeiner Anfrage in der letzten Stadtverordnetenſttzung ge⸗ ſtört hätte. Ich darf demgegenüber doch bemerken, daß Herr Stadtv. Perl meinen Einfluß in der Ver⸗ ſammlung weſentlich überſchätzt. Ich habe lediglich einen Antrag auf Abſetzung ſämtlicher Anfragen ge⸗ ſtellt, und dieſer Antrag iſt von der Stadtverordneten⸗ verſammlung einſtimmig ohne Debatte angenommen worden. Wenn Herr Kollege Perl, vielleicht gegen ſeine Abſicht, keinen Widerſpruch erhoben hat, ſo be⸗ weiſt das lediglich, daß er dieſem Vorgang nicht den⸗ jenigen Ernſt und die geſpannte Aufmerkſamkeit zu⸗ gewendet hat, die er von der geſamten Verſammlung für ſeine allerdings ja immer hochbedeutſamen Aus⸗ führungen beanſprucht. Daß Herr Stadtv. Perl bei ſeinem Anariff ohne jeden Zuſammenhang mit der Sache meine berufliche Eigenſchaft herangezogen hat, beweiſt des weiteren, daß er zur Erteilung von Belehrungen über das, was geſchmackvoll iſt oder nicht, ſicherlich nicht beſonders qualifiziert iſt. Wenn er ſchließlich erklärt hat, ſeine Freunde hätten heute die Konſequenz aus ienem Vorgange durch die Abgabe weißer Stimmzettel bei einer Wahl gezogen, ſo kann ich ihm für meine Perſon — ich darf in einer perſönlichen Bemerkung nur für meine Perſon ſprechen — die ihn gewiß beruhigende Ver⸗ 9. 0 geben, daß mich dieſe Rache nicht geſchmerzt Stadtv. Perl (perſönliche Bemerkung): Herr Kollege Meyer hat hier erklärt, daß er zwar den An⸗ trag eingebracht, aber die Stadtverordnetenverſamm⸗ lung ihm zugeſtimmt habe. Er meint alſo, daß er bei der Sache ganz unſchuldig ſei. Aber geſetzt den Fall, daß dem ſo wäre, ſo bleibt doch immer noch der Vorwurf berechtigt, daß er dieſen Antraa eingebracht hat, und er hat ihn eingebracht, obwohl er im Nebenberuf auch noch Miniſter iſt, (Große Heiterkeit) 2 — vorläufig zwar erſt Unterſtaatsfekretär iſt, und obwohl ihn aerade als Unterſtaatsſekretär dieſe Frage hätte intereſſieren müſſen. Wenn er trotzdem dieſen Antrag eingebracht hat, ſo iſt das eine Geſchmacks⸗ 5 über die ich mit 1 14 ſtreilen möchte. 7 dem Kollegen Mener nicht 461 Oktober 1919 Wir kommen zu Punkt 19 der Tagesordnung: Anfrage der Stadtv. Klick und Gen. betr. Abgabe von Lederſohlen. Druckſache 219. Die Anfrage lautet: In einer in der heutigen Sitzung aus⸗ liegenden Zuſchrift an die Stadtverordnetenver⸗ ſammlung beſchweren ſich die an der X. Ge⸗ meindeſchule angeſtellten Lehrkräfte, daß der Magiſtrat den Beamten, Privatdienſtverpflich⸗ 4 und Stadtarbeitern Lederſohlen verkauft habe. Welche Gründe haben den Magiſtrat veran⸗ laßt, an die Vorgenannten die Sohlen abzu⸗ geben und die Minderbemittelten. Kriegsbe⸗ ſchädigten und Kriegshinterbliebenen hiervon auszuſchließen? Iſt der Magiſtrat bereit, die Anfrage zu beant⸗ worten? (Zuruf vom Magiſtratstiſch: Jawohl!) Frageſteller Stadtv. Klick: Meine Damen und Herren! In der letzten Stadtverordnetenſitzung lag eine Beſchwerdeſchrift des Lehrkörpers der X. Ge⸗ meindeſchule aus, wonach er ſich gegenüber den Be⸗ amten und ſtädtiſchen Arbeitern deshalb zurückgeſetzt fühle, weil dieſe vom Magiſtrat billige Lederſehlen erhalten hätten. Nun ſind wir ja die letzten, die ſchließlich den ſtädtiſchen Beamten und Arbeitern nicht die billigen Lederſohlen gönnen. Aber der Ma⸗ giſtrat hätte die Pflicht gehabt, zu unterſuchen, ob nicht in Charlottenburg ein Teil der Bevölkerung noch notleidender iſt als die ſtädtiſchen Beamten. Es gibt ſo viel Kriegerfrauen, die auch mal billige Leder⸗ ſohlen gebraucht hätten. Ich möchte den Magiſtrat fragen, warum er nicht dieſe Perſonen berückſichtigt, ſondern auf die beſſergeſtellten Beamten und Privat⸗ dienſtverpflichteten zurückgegriffen hat, und ſchließlich: warum er auch die Lehrer bei dieſer Verteilung der Lederſohlen nicht berückſichtigt hat. Magiſtratsvertreter Direktor Dr Badtke: Meine Damen und Herren! Es kommt bisweilen vor, daß dem Magiſtrat Lebensmittel oder andere Waren zu⸗ geteilt oder angeboten werden, die ihrer Menge nach für eine Verteilung an die geſamte Bevölkerung nicht in Frage kommen, weil ſie eben für eine Geſamtver⸗ teilung nicht ausreichen. Es wäre meines Erachtens nicht richtig, wenn wir derartige Zuteilungen eder Angebote, vorausgeſetzt, daß die Waren gut und preiswert ſind und daß für ſie ein Bedarf vorhanden iſt, ablehnen, weil eben nicht die geſamte Bevölkerung, ſondern nur ein Teil derſelben damit bedacht werden kann. So lagen die Verhältniſſe auch bei der Ver⸗ teilung der Lederſohlen, die uns zur Verfügung ſtanden. 7 Es wurde uns im Jahre 1917 ein Poſten Leder⸗ ſohlen zugewieſen, der für eine Verteilung an die ae⸗ ſamte Bevölkerung bei weitem nicht ausreichte. Es handelte ſich um rund 8000 Lederſohlen, die für eine Verteilung an die geſamte Bevölkeruna bei ungefähr 1310 000 Einwohnern gar nicht in Frage kommen „konnten. Ich füge gleich teilung dieſer Sohlen im hinzu, daß wir bei der Zu⸗ ung dieſer Sohlen im Jahre 1917 gar nicht darauf chnen konnten, daß uns 2 Jahre ſpäter unerwartet ngs viel kleinerer Poſten — es handelte r Sohlen —. nochmals zugewieſen 2