Sitzung am 1. Im übrigen glaube ich aber aus den Worten des Herrn Vorredners entnommen zu haben, daß er der Meinung geweſen iſt, daß auch noch dieſes und jenes andere verteilt worden ſei. Wenn er dieſer Meinung iſt, dann möchte ich bitten, uns zu ſagen, was es geweſen iſt, damit wir das prüfen und darauf ant⸗ worten können. Meines Wiſſens iſt nichts anderes verteilt worden. Es iſt auch nicht richtig, daß öfters verteilt wor⸗ den iſt. Es iſt das zweimal der Fall geweſen, einmal im Jahre 1917, als ein Poſten von 8000 Paar Leder⸗ ſohlen vorlag, wo man nicht wiſſen konnte, daß im Jahre 1919 nochmals 3000 Paar Sohlen hinzu⸗ kommen würden, ſonſt hätte man unter Umſtänden das natürlich ſchon vorweg berückſichtigen können. Es aſt alſo zweimal verteilt worden und nicht häufiger. Sie müſſen berückſichtigen, daß dabei auch ganz kleine Sohlen geweſen ſind, die lediglich für kleine Kinder in Frage kamen. Im übrigen wird naturgemäß, wie das auch von dem Herrn Anfrageſteller ausgeführt worden iſt, ſei⸗ tens des Magiſtrats eine ſolche Angelegenheit nach jeder Richtung geprüft werden und ſollten, auch wenn es ſich nicht um Lederſohlen handelt, ſondern um an⸗ dere kleine Warenpoſten, in dieſer Beziehung Offerten an uns ergehen, die wir annehmen, ſo werden wir ſelbſtverſtändlich auch alle die Fragen berückſichtigen, 20 der Herr Anfrageſteller hier beſonders empfohlen hat. Magiſtratsvertreter Direktor Dr Badtke: Ich möchte dem noch ein Wort hinzufügen. Herr Stadw. Klick wurde durch die von mir genannte Zahl der Sohlen wohl zu der Anſicht geführt, daß eine wieder⸗ holte Verteilung ſtattgefunden hat. Der Herr Kämme⸗ rer hat bereits darauf hingewieſen, daß darunter eine große Anzahl von Kinderſohlen geweſen iſt, die ſelbſt⸗ verſtändlich an die Kinder der Beamten, Angeſtellten und Arbeiter verteilt worden ſind, wobei wir die kinderreichen Familien noch beſonders bedacht haben. Stadtv. Dr. Rothholz: Meine Herren! Ich halte den gewählten Verteilungsmodus auch nicht für glücklich, ganz gleichgültig, ob es ſich um die Vertei⸗ lung von 8000 oder 3000 Paar Sohlen gehandelt hat. Meines Erachtens gehören zu den Beamten auch die Ehrenbeamten, und unter ihnen befinden ſich viele, die ſich mindeſtens in derſelben Notlage befinden wie die bedachten Beamten. Ich möchte daher bitten, die Ehrenbeamten zukünftig in derſelben Weiſe wie die feſtangeſtellten zu bedenken. Vorſteher Dr. Borchardt: Weitere Wortmel⸗ dungen liegen nicht vor. Damit verlaſſen wir den Wir kommen nunmehr zu dem dringlichen Antrag der Stadtv. Dr. Stadthagen und Gen. betr. Belieferung mit Kohlen Antragſteller Stadto. Dr Ste : Meine es ohne weiteres zu ver⸗ tun, was möalich iſt, 463 Oktober 1919 geht nun aber ſo vor, daß ſie, lange bevor die früher aufgerufenen Abſchnitte beliefert ſind, neue Abſchnitte aufruft, und es beſteht in weiteſten Kreiſen der Be⸗ völkerung ſchon ſeit langem ein Unmut darüber, daß durch dieſes Verfahren manche Familien überhaupt nicht zur Kohlenbelieferung kommen, vor allen Dingen aber, daß ſie weſentlich ſpäter als andere da⸗ zu kommen und mehr für die Kohlen bezahlen müſſen; denn wir wiſſen ja alle, daß die Kohlenpreiſe dauernd ſteigen. Das jetzige Verfahren hat ganz na⸗ turgemäß zur Folge, daß die unreellen Kohlenhändler — und es ſoll auch ſolche geben — ſich das zunutze machen und denjenigen ihrer Kunden, die ſich in irgendeiner Weiſe beſonders erkenntlich zeigen, mög⸗ lichſt frühzeitig die Kohlenabſchnitte beliefern, wäh⸗ rend die anderen, die ordnungsmäßig verfahren, das Nachſehen haben und dann erſt ſpäter, vielleicht nach der zweiten Preiserhöhung, herankommen. Nun haben wir heute in der Zeitung geleſen, daß auch jetzt wieder, trotzdem die Kohlenabſchnitte bis 8 ſowohl von der Ofen⸗ wie von der Kochkarte bei vielen Familen noch längſt nicht beliefert ſind, die neue Kohlenkarte am 4. Oktober in Kraft treten ſoll. Ich habe meinen Augen nicht getraut, als ich dieſe Ankündigung las. Ich finde es überhaupt un⸗ erhört, daß jetzt, wo weite Kreiſe mit den geringen Kohlenmengen, mit denen wir uns begnügen müſſen, noch nicht beliefert ſind, bereits die neue Kohlenkarte aufgerufen wird, und ich bitte den Magiſtrat, der ja in der Kohlenſtelle vertreten iſt, mit aller Kraft da⸗ für einzutreten, daß das Verfahren nicht beibehalten wird. Ob es noch möglich ſein wird, den Aufruf für nächſten Sonnabend rückgängig zu machen, weiß ich nicht. Ich bitte allerdings den Herrn Magiſtratsver⸗ ſtreter, nachdem vielleicht der Magiſtrat in ſeiner mor⸗ gigen Sitzung dem Antrag beigetreten iſt, falls er, was ich annehme, hier angenommen wird, daß er ſich morgen nachmittag mit der Kohlenſtelle in Ver⸗ bindung ſetzt, um möglicherweiſe dieſe Ankündigung rückgängig zu machen. Sollte das nicht mehr möglich ſein, dann würde es mindeſtens erwünſcht ſein, daß in künftigen Fällen anders verfahren wird. Es iſt ganz ſelbſtverſtändlich, daß die Kohlen⸗ ſtelle nicht ſo lange warten kanm, bis ſämtliche Ein⸗ wohner von Groß⸗Berlin die bereits aufgerufenen Abſchnitte beliefert erhalten haben. So organiſiert iſt der Kohlengroß⸗ und Kleinhandel natürlich nicht, das gebe ich ohne weiteres zu. Aber augenblicklich liegt es ſo, daß ganz weite Kreiſe noch nicht beliefert ſind, und da war es nicht nötig, vorzugreifen und die Kohlenabſchnitte neu aufzurufen, ſondern die Kohlen⸗ händler konnten verpflichtet werden, erſt diejenigen Kunden zu beliefern, die ſie noch zu befriedigen haben. Die Kohlenhändler ſind mit dem jetzigen Ver⸗ fahren auch nicht zufrieden, ſie leiden auch darunter; denn die Großhändler beliefern die Kleinhändler auch nicht ſo, wie es wünſchenswert wäre. Ich bitte Sie, dem Antrag zuzuſtimmen, und den dieſe Sache möglichſt energiſch zu be⸗ Stadtrat Dr. Fiſcher: Meine Damen und